Neue Studie zum deutschen Mittelstand: Unternehmen nutzen die Möglichkeiten des E-Commerce so gut wie gar nicht

Das E-Commerce verzeichnet riesige Wachstumsraten. An dem deutschen Mittelstand geht diese Entwicklung jedoch vorbei, wie eine neue Studie der Förderbank KfW beweist. Ihr zufolge investieren nur wenige in das Internet-Geschäft und tragen mit ihrem Online-Erlös kaum zum Gesamtumsatz bei. Die Experten raten daher zu einem Umdenken.

Während große Unternehmen aus allen Branchen ihr Internet-Geschäft weiter ausbauen, tritt der deutsche Mittelstand auf der Stelle und findet keinen richtigen Zugang zum E-Commerce. Zu diesem Ergebnis kommt die Förderbank KfW, der kürzlich eine Studie zu diesem Thema durchführte. Sie zeigt, dass lediglich 16 Prozent der Mittelständler im Online-Handel aktiv sind. Wie wenig das ist, verdeutlichen die Umsatzzahlen. Laut Studie erwirtschaften diese Unternehmen zusammen zwar 153 Milliarden Euro im Jahr, doch das stellt nur vier Prozent von dem Erlös dar, den der ganze Mittelstand sowohl off- wie online erzielt. Hinzu kommt, dass von den E-Commerce-Umsätzen 144 Milliarden Euro auf das B2B-Geschäft zurückgehen.

Offline-Unternehmen blicken pessimistisch in die Zukunft

Unter den mittelständischen Dienstleistern konzentrieren sich lediglich 13 Prozent auf das E-Commerce, wie die Studie weiter ergab. Während sie zum Gesamtumsatz 17 Prozent beisteuern, sind die Einzel- und Großhändler in ihrer Branche aktiver im digitalen Geschäft, sodass sich ihr Anteil auf 25 Prozent beläuft. Eine weitere Erkenntnis lautet, dass bei den reinen Offline-Unternehmen Unsicherheit darüber herrscht, ob sie sich in Zukunft gegen die Konkurrenz behaupten können. Weitaus optimistischer zeigen sich hingegen die kleinen und mittelständischen Unternehmen, die bereits in das E-Commerce investieren. Das liegt auch daran, dass ihre Umsatzraten schneller steigen und derzeit bei 15 Prozent liegen, während das Geschäft der reinen Offline-Unternehmen stagniert und Erlöszahlen generiert, die bei vier Prozent liegen.

Mittelstand muss sich digital transformieren

Insgesamt besteht bei diesen Unternehmen noch sehr viel Nachholbedarf, wie Dr. Jörg Zeuner von der KfW erläutert: „Der digitale Vertrieb steckt in weiten Teilen des Mittelstands nach wie vor in den Kinderschuhen“, sagt der Chefvolkswirt und kommt zu der Schlussfolgerung: „Das heißt leider auch: Die kleinen und mittleren Unternehmen nutzen die Chancen, die E-Commerce der Wirtschaft eröffnet, bisher zu wenig.“ Deswegen empfiehlt ihnen der Experte, digital aufzurüsten und mehreren Faktoren größere Aufmerksamkeit zu schenken. Von Bedeutung sind hier individuelle Angebote, Benutzerfreundlichkeit oder Lieferzeiten, die verkürzt werden müssten. Außerdem spielt es eine große Rolle, ständig erreichbar zu sein und Business-Apps für die Kommunikation mit den Kunden zu nutzen. „Digitale Vertriebskanäle könnten hier für viele Mittelständler die Antworten liefern“, kommentiert Zeuner die Situation solcher Unternehmen.

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