„Shopkick“ ist tot, es lebe „Shoplink“: Ex-Mitarbeiter führen das Konzept ihres ehemaligen Arbeitgebers weiter

Kurz vor Jahresende kündigte Shopkick seinen Rückzug aus dem deutschen Markt an. Zuvor kooperierte es hierzulande mit mehreren stationären Einzelhändlern und sorgte mit seiner App dafür, dass die User in deren Läden strömten. An diesem Konzept wollen einige Ex-Mitarbeiter aus Deutschland festhalten und gründen daher ein ähnliches Unternehmen unter dem Namen „Shoplink“. Das größte Problem stellen jedoch die ehemaligen Partner dar.

Als das US-amerikanische Unternehmen Shopkick vor wenigen Monaten den deutschen Markt zu verlassen begann, hatte es hierzulande bereits zwei Jahre lang versucht, mit seinem Geschäftskonzept erfolgreich zu wirtschaften. Und dieses ist so einfach wie bekannt: Shopkick kooperiert mit mehreren stationären Einzelhändlern und sorgt dafür, dass Kunden deren Geschäfte besuchen. Um ihnen Anreize zu schaffen, hat das Online-Unternehmen eine App entwickelt, über welche die Nutzer regelmäßig neue Sonderangebote erhalten. Das Bonussystem stieß in Deutschland durchaus auf Zustimmung, sodass Shopkick kurz vor seinem Rückzug 2,8 Millionen User zählte. Über die Zahl der Partner konnte sich das Unternehmen ebenfalls nicht beklagen, zumal zu ihnen so große Namen zählten wie Saturn, Douglas oder Karstadt. Mit dem Ergebnis war Shopkick dennoch nicht zufrieden, weshalb die Verantwortlichen beschlossen, sich zukünftig hauptsächlich auf den US-Markt zu konzentrieren.

„Shopkick“ ist tot, es lebe „Shoplink“: Ex-Mitarbeiter führen das Konzept ihres ehemaligen Arbeitgebers weiter
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Ex-Mitarbeiter halten am Konzept fest und gründen eigenes Unternehmen

Auch wenn das Unternehmen nicht an den großen Erfolg hierzulande glaubt, der ehemalige Retail Director Dino Scheidt ist noch immer von dem Geschäftskonzept überzeugt und will daran festhalten: „Shopkick verlässt den deutschen Markt schließlich nicht, weil der Erfolg ausgeblieben ist“, schildert er die Verhältnisse aus seiner Sicht. „Die Entscheidung ist strategisch: wenn der Unternehmensfokus auf den Ausbau der asiatischen Märkte von SK Planet, dem südkoreanischen Investor, der shopkick 2014 aufgekauft hat, definiert wird, dann bleibt wenig Spielraum im Produkt”. Deswegen versammelte Scheidt mehrere Ex-Mitarbeiter um sich und schlug ihnen vor, ein ähnliches Unternehmen unter dem Namen „Shoplink“ ins Leben zu rufen. Zwar knüpft die Firmenbezeichnung an den ehemaligen Arbeitgeber an, doch das soll die einzige Verbindung zu Shopkick bleiben, wie Scheidt betont.

Shoplink bemüht sich um alte Partner

Ein weiterer Bezugspunkt bleibt die Beacon-Technologie, von der Shoplink in Zukunft Gebrauch machen will. Diese verhilft dazu, die Konsumenten möglichst genau zu lokalisieren und zu identifizieren. Der Unterschied zu Shopkick besteht jedoch darin, dass die Ex-Mitarbeiter nicht eigene Beacons, sondern Beaconinside verwenden. „Bereits 2017 werden wir mit über 500.000 Beacons in Deutschland in der Lage sein, Apps wie Shoplink eine flächendeckende Infrastruktur zur Verfügung zu stellen“, bestätigt Beaconinside-CEO Michael Kappler. „Ein feinmaschigeres Netz für standortbezogenes Marketing lässt sich sowohl für Geschäftspartner als auch Endkonsumenten kaum spannen.“ Die größte Herausforderung für Dino Scheidt und sein Team besteht jedoch darin, die ehemaligen Shopkick-Partner für eine erneute Zusammenarbeit zu gewinnen. Viele von ihnen sind enttäuscht und bemühen sich nun darum, Kunden eigenständig in die eigenen Läden zu locken, wie zum Beispiel eine Media-Saturn-Sprecherin kurz nach dem Shopkick-Rückzug zu verstehen gab: „Die App wird von unseren Kunden zwar gut genutzt, für uns war aber von Anfang an klar, dass wir eigene Kundenbindungsprogramme etablieren und uns darauf fokussieren werden.“

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