Zukunftsprojekt zweier Giganten: Amazon und PayPal führen Kooperationsgespräche

Es wäre die Sensation des noch sehr jungen Jahres: PayPal und Amazon ziehen es in Erwägung, zukünftig zusammenzuarbeiten. Beide Unternehmen befinden sich derzeit in Gesprächen und suchen nach einer für alle Beteiligten besten Lösung. Die Kunden würden die Kooperation begrüßen, die Händler vielleicht weniger – doch das hängt von der Kostenpolitik beider Verhandlungspartner ab.

Der größte Teil der Internet-Shopper kauft auf Amazon ein. Genauso viele nutzen PayPal, um ihre Online-Bestellungen zu bezahlen. Dennoch agieren diese Kunden dabei jeweils in zwei voneinander getrennten Sphären. Wer auf Amazon einkauft, begleicht die Ware immer mit einem anderen Zahlungsmittel als PayPal. Und wer den US-amerikanischen Dienst nutzt, shoppt dabei nie auf dem weltweit größten digitalen Marktplatz, sondern auf einer anderen Plattform. Das liegt daran, dass Amazon PayPal nicht integriert hat. Das könnte sich jedoch schon bald ändern. Denn beide Unternehmen befinden sich derzeit in Gesprächen, wie Dan Schulman im Interview mit dem Medienunternehmen Bloomberg verraten hat: „Wir haben uns mit Amazon unterhalten“, sagte der PayPal-CEO und fügte selbstbewusst hinzu: „Wir nähern uns derzeit der Marke von 200 Millionen PayPal-Nutzern. Bei dieser Größenordnung ist es für jeden Händler schwer, nicht über PayPal nachzudenken.“

Noch viele Fragen offen

Näher auf das Thema ging Schulman nicht ein, erwähnte aber, dass es in den Gesprächen vor allem um die Optimierung von Nutzen für alle Beteiligten gegangen sei. Von der Kooperation profitieren sollten nicht nur die beiden Unternehmen, sondern vor allem die Kunden. Wie sich Amazon dazu verhält, ist bislang noch nicht bekannt. Sollte es jedoch tatsächlich zu einer Zusammenarbeit kommen, müssten vorher einige wichtige Fragen geklärt werden. Insbesondere die Händler dürften gespannt sein, mit welchen Gebühren sie im Falle einer PayPal-Integration zu rechnen hätten. Bislang zahlen sie eine Provision sowohl an Amazon als auch an den Bezahl-Dienstleister, wenn ihre Kunden beim Kauf ihrer Waren die Plattform des Internet-Riesen oder den Service des Payment-Unternehmens nutzen. Bei einer Kooperation müssten sie daher bei einem Verkauf zwei Mal Gebühren zahlen. Es könnte aber auch sein, dass der Gigant aus Seattle genauso verfährt wie bei den Kreditzahlungen, die über Amazon und nicht über die Händler laufen. Man darf gespannt sein, welche Lösung sich am Ende durchsetzt. Aus diesem Grund wird es wohl noch eine Weile dauern, bis die Gespräche zu einem Abschluss kommen.

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