Routenplaner und Mobilitäts-Apps gegen Google Maps – wer kann mehr?

Routenplaner: Apps vs. Maps – wer kann mehr?
Routenplaner und Mobilitäts-Apps gegen Google Maps – wer kann mehr? 1

Mit einer Handy-Software Routen für viele Verkehrsmittel finden und Tickets buchen – eine schöne Idee, finden auch die Tester der Stiftung Warentest und haben sich deshalb für die Februar-Ausgabe der Zeitschrift test vier beliebte Apps, wie beispielsweise Moovel oder Qixxit genauer angesehen. Das Ergebnis: perfekt funktioniert hat keine einzige.

Die Apps versprechen viel – die optimale Route unter Berücksichtigung aller gängigen Verkehrsmittel inklusive Ticketbuchungen – halten aber nicht alles. Ticketbuchungen gibt es nur für wenige Verkehrsmittel und die Auswahl an Fahrmöglichkeiten ist bei einigen Apps noch sehr gering. Drei Mobilität-Apps sind einfach zu bedienen und fanden meist gute Verbindungen. Doch blind auf die Vorschläge verlassen kann man sich nicht: Eine App schlug im Test Fahrradfahrten auf der Autobahn vor, eine andere favorisierter für die Strecke Berlin Hannover das Taxi für 429 Euro.

Alle untersuchten Apps sind kostenlos. Nur für die mobile Datennutzung muss der Nutzer zahlen. Er sollte sich darüber im Klaren sein, dass im Hintergrund seine Daten erfasst und ausgewertet werden. Der Nutzer merkt davon nichts.

Bus, Bahn, Auto, Fahr­rad

Mobilitäts-Apps versprechen eine schnelle und güns­tige Verbindung mit den jeweils passenden Verkehrs­mitteln zu finden. Das können Bus oder Bahn sein, das eigene Auto, Cars­haring, Fernbus, Mitfahr­gelegenheit, Leihfahr­rad oder Taxi. Mit drei der Apps kann man sogar Fahr­karten für ausgewählte Verkehrs­mittel kaufen. Wir haben untersucht, was die Apps von Ally, FromAtoB, Google Maps, Moovel und Qixxit wirk­lich bieten – jeweils für ­Android- und Apple-Geräte. Wir suchten nach Fahr­verbindungen im Groß­raum München, von der Stadt aufs Land, zum Flughafen, ins Ausland und für eine längere Fahrt quer durch Deutsch­land an unterschiedlichen Wochen­tagen und Tages­zeiten.

Mit dem Rad auf die Auto­bahn

Mit den Test­aufgaben hatten zwei der Apps erhebliche Probleme: Eine App lieferte für zwei von fünf Reise­verbindungen ab München keinen einzigen Vorschlag. Bei zwei anderen Routen schlug die App auch Fahr­radfahrten über die Auto­bahn vor. Eine andere App war bei drei Suchen erfolg­los, für ­eine weitere Route lieferte zwar die Version für Android-Smartphones Fahrt­möglich­keiten, nicht aber die für iPhones. Lediglich für die gesuchte Verbindung von München nach Wien machte die App in beiden Varianten brauch­bare Vorschläge. Halbweg brauch­bare Ergeb­nisse liefern nur zwei Apps. Sie fanden meist passende Verbindungen. Blind verlassen darf man sich aber auf keine der Apps – selbst die etwas besseren empfahlen mitunter auch unsinnige Routen.

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Von Berlin nach Hannover? Am besten mit dem Taxi!

So schlug einer der Mobilitäts­helfer für die Strecke von Berlin nach Hannover in einem Fall nur die Fahrt mit dem Taxi vor. Geschätzte Kosten: 429 Euro. Eine App schaffte nicht einmal das. „Wir haben in diesem Gebiet noch keine Daten“, teilt die App mit. Bei einer anderen App ist die Suche etwas schwierig: Die App kennt nur wenige Adressen.

Wie gut klappt die Buchung?

„Niemand ist schneller“, verspricht ein Anbieter. „Mit uns sparst Du Dir die mühsame Registrierung bei verschiedenen Reiseanbietern.“ Wenn man die Konto- oder Kreditkarten­nummer parat hat, geht es beim Bahnti­cket tatsäch­lich schnell. Auch mit zwei anderen Apps kann man Bahnti­ckets einfach buchen. Sie punkten zudem mit ihrer guten Such­funk­tion. In einer App können neben Bahnti­ckets auch Autos von Car2go, Taxis über Mytaxi und Nahverkehrs­tickets in Hamburg und Stutt­gart gebucht werden. Eine andere bezieht die meisten Verkehrs­mittel in die Suche ein, bis auf die Bahn leitet sie den Nutzer zum Buchen auf die Part­nerseiten weiter.

Anbieter werten Daten aus

Alle untersuchten Apps sind kostenlos. Nur für die mobile Daten­nutzung muss der Nutzer zahlen. Er sollte sich darüber im Klaren sein, dass im Hintergrund seine Daten erfasst und ausgewertet werden. Der Nutzer merkt davon nichts. Zwei App-Anbieter leiten Informationen ihrer Nutzer an auffallend viele Dienst­leister weiter. Die App von Google sendet die Daten vor allem an eigene Firmen. Der Internet­konzern ist für dieses Geschäfts­modell bekannt.

Welche Alternativen gibt es?

Viele Verkehrs­mittel über eine App vergleichen und Tickets direkt buchen – das funk­tioniert nur einge­schränkt, wie der Test zeigt. Als Ergän­zung oder Alternative zu Mobilitäts-Apps bieten sich Anwendungen für Smartphones an, die sich auf wenige Verkehrs­mittel beschränken. Wenn Sie den Test frei­schalten, erfahren Sie, welche Apps hier hilf­reich sein können.

Der ausführliche Test erscheint in der Februar-Ausgabe der Zeitschrift test (ab 26.01.2017 am Kiosk) und ist bereits unter www.test.de/mobi-apps abrufbar.

 

Stiftung Warentest