Alibaba kommt nach Europa und will in Bulgarien ein Versandzentrum bauen

Bislang beliefert Alibaba seine europäischen Kunden von China aus. Das könnte sich bald ändern, denn der Online-Gigant aus dem Land der Mitte plant den Bau eines Versandzentrums in Bulgarien. Um dieses Thema ging es vor Kurzem bei einem Treffen zwischen der Landesregierung und mehreren Alibaba-Vertretern. Sollte es zu einem Deal kommen, wird das E-Commerce-Unternehmen auf dem hiesigen Kontinent weitere Expansionsschritte einleiten.

Alibaba und Amazon liefern sich schon seit mehreren Monaten einen erbitterten Wettkampf. Während der Online-Händler aus Seattle das Land der Mitte als Markt erschließt, drängt es den chinesischen Giganten nach Europa. Wie vor wenigen Tagen bekannt wurde, verhandelt Alibaba derzeit mit der bulgarischen Regierung, um die Erlaubnis für den Bau eines Versandzentrums zu erhalten. Von hier aus will das E-Commerce-Unternehmen schrittweise auf dem europäischen Markt expandieren.

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Beim Umsatz liegt Amazon in Europa vor Alibaba

Wie ernst es Alibaba im Wettkampf mit seinem Konkurrenten Amazon meint, bewies kürzlich Jack Ma. Der Unternehmenschef traf sich mit dem zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump und stellte ihm in Aussicht, in den Vereinigten Staaten eine Millionen Arbeitsplätze zu schaffen. Dafür dürfte er eine Gegenleistung verlangt haben. Allerdings ist bislang nicht bekannt, welche Forderungen Ma gestellt hat. Sicher ist lediglich, dass der Alibaba-CEO die europäischen und amerikanischen Kunden nicht nur aus China beliefern, sondern für sie auch vor Ort da sein will. Das ist auch nötig, wenn der chinesische Gigant Amazon auf dem hiesigen Kontinent Paroli bieten will. Denn was den Umsatz betrifft, hinkt Alibaba seinem Konkurrenten in Europa noch hinterher. Während Amazon hier im dritten Quartal 32,7 Milliarden Euro erwirtschaftete, lag der erlös des chinesischen Unternehmens bei lediglich 4,6 Milliarden Euro.

Expandiert Alibaba auch auf dem europäischen Payment-Markt?

Mit der Expansion nach Europa stellt sich zugleich die Frage, ob Alibaba auf dem Kontinent auch seinen Bezahldienst Alipay ausbauen möchte. Genaue Informationen liegen derzeit nicht vor. In der jüngsten Vergangenheit gingen Marktbeobachter aber davon aus, der chinesische Riese könne in Europa die App Twint in Bedrängnis bringen. Alibaba gelang es nämlich, die SIX Group als Partner zu gewinnen und sie dazu zu bewegen, an ihren Terminals sowie im Online-Handel Alipay als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Twint-Chef Thierry Kneissler lässt sich jedoch von dem Anbieter aus dem Land der Mitte nicht beeindrucken und verweist darauf, dass dessen Produkt ausschließlich heimische Kunden verwenden. Das ist nur wenig überraschend, schließlich braucht man ein chinesisches Konto, um Alipay nutzen zu können. Unter diesen Bedingungen wird es schwer sein für Alibaba, auf dem europäischen Bezahlmarkt die Konkurrenz auszustechen.

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