Hermes Fulfilment bekommt Integrationspreis 2016 des Landes Sachsen-Anhalt

Nicht jeder Logistik-Dienstleister hat den Mut, Flüchtlinge einzustellen. Hermes Fulfilment war dazu im letzten Jahr bereit und erhielt dafür den Integrationspreis des Landes Sachsen-Anhalt. Diesen verdiente sich das Unternehmen mit einigen gezielten Maßnahmen.

Allen Unternehmen geht es ausschließlich um Gewinnmaximierung. Mit diesem Stereotyp müssen auch Logistik-Dienstleister kämpfen. Dabei hat die Hermes Fulfilment GmbH im letzten Jahr bewiesen, dass Paketzusteller nicht nur wirtschaftlichen Erfolg im Auge haben, sondern sich auch sozial engagieren. An seinem Standort Haldensleben stellte der E-Commerce-Dienstleister neun Flüchtlinge in dem Versandzentrum ein und bildete sie für weitere Aufgaben aus. Für dieses Verdienst ehrt ihn das Ministerium für Arbeit und Soziales mit dem Integrationspreis des Landes Sachsen-Anhalt.

Sprachkurs, Praktikum und Patenschaftsmodell erleichterten den beruflichen Einstieg

In Haldensleben wickelt Hermes Fulfilment alle Aufträge ab, die ihm Online-Händler erteilen. Dazu gehört unter anderem die Warenlagerung und das Verpacken von bestellten Artikeln. Darüber hinaus übernimmt der Logistik-Dienstleister den Versand und kümmert sich um die Lagerung von Produkten, die Kunden zurücksenden. Hier sind auch die neun Flüchtlinge aktiv, deren Aufgabe darin besteht, an den Packstationen für genügend Kartonagen zu sorgen. Um die Hilfskräfte in den Arbeitsprozess einzubinden, bereitete Hermes sie gezielt auf die Tätigkeit vor und kooperierte dabei mit dem Europäischen Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft. Zu den Maßnahmen gehörten zum Beispiel ein Sprachkurs, ein Praktikum und ein Patenschaftsmodell, bei dem jeder Teilnehmer einen persönlichen Ansprechpartner erhielt und von ihm angeleitet wurde.

Pünktlich, höflich, zuverlässig

Auf die Auszeichnung ist Hermes stolz und sieht den Integrationspreis als Bestätigung für seine Unternehmensphilosophie, in der Multikulturalität eine wichtige Rolle spiele. Deswegen habe der Dienstleister nicht lange gezögert und den Neuankömmlingen die Möglichkeit gegeben, sich zu beweisen. „Kulturelle Vielfalt ist bei uns schon seit Jahren Realität. Deshalb war es nur folgerichtig, Geflüchteten eine Chance zu geben und deren Potenzial zu nutzen“, kommentiert Andreas Hennig diese Entscheidung. Dem Betriebsleiter fällt es zudem nicht schwer, die positiven Eigenschaften der neuen Mitarbeiter zu nennen. Diese seien pünktlich, höflich, zuverlässig und kollegial. Deswegen sehe Hennig keine Gründe, warum sie nach ihrer Probezeit keine unbefristete Stelle bekommen sollten. Dafür will Hermes sogar noch einmal in die Tasche greifen und einen weiteren Deutschkurs finanzieren, damit die Flüchtlinge ihre Sprachkurse verbessern können.

Hermes will weitere 50 Flüchtlinge einstellen

Dass der Logistik-Dienstleister weitere Neuankömmlinge einstellt, ist nicht unwahrscheinlich. Denn das Unternehmen hat aufgrund steigender Aufträge Bedarf nach neuem Personal, wie Hennig erklärt: „Weil das Geschäft weiter wächst und ältere Beschäftigte ausscheiden, benötigen wir im Laufe des kommenden Jahres rund 500 neue Mitarbeiter, die logistische Aufgaben im Versandzentrum übernehmen. Nach den positiven Erfahrungen mit den jungen Eritreern möchten wir zehn Prozent dieser Stellen im gewerblichen Bereich mit Flüchtlingen besetzen.“ Zudem sei geplant, sie nicht nur wie bisher im Versand einzusetzen, sondern sie auch für Tätigkeiten im Kommissionierlager oder im Wareneingang zu engagieren.

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