Aus für bekannten Anbieter standortbasierter Shopping-Apps: Shopkick verlässt den deutschen Markt

Wer sich in der Vergangenheit über die Angebote nahegelegener Einzelhändler informieren wollte, nahm die Dienste von Shopkick in Anspruch. Doch nun stellt der Anbieter stationärer Shopping-Apps sein Deutschland-Geschäft ein, obwohl die Nutzerzahlen kürzlich deutlich stiegen. Dass das Unternehmen dennoch keine Erfolge erzielen konnten, liegt unter anderem an seinen Guerilla-Aktionen.

Zwei Jahre lang bot Shopkick in Deutschland standortbasierte Shopping-Apps an und wurde in dieser Zeit zu einem der bekanntesten Dienstleister in diesem E-Commerce-Zweig. Bis vor Kurzem wies das Unternehmen 2,8 Nutzer auf, wobei ihre Zahl allein im vergangenen Quartal um 72 Prozent gestiegen war. Darüber hinaus arbeitete Shopkick mit soliden Einzelhändlern zusammen, zu denen so große Namen gehörten wie Saturn, Douglas und Karstadt. Vor wenigen Monaten kam sogar Thalia als weiterer Partner hinzu. Und dennoch reichte es nicht aus, um hierzulande erfolgreich zu wirtschaften. Deswegen stellt der Dienst nun sein Deutschlandgeschäft ein, wie die amerikanische Muttergesellschaft kürzlich bekannt gab. Stattdessen will sich diese stärker auf den Heimatmarkt konzentrieren, wo standortbasierte Shopping-Apps höhere Umsätze versprechen.

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Lukrative Händler-Angebote in der Nähe

Wer Shopkicks Dienste in der Vergangenheit in Anspruch nahm, erfuhr per Push-Mitteilung, welche stationären Händler in der Nähe lukrative Angebote unterbreiteten. Dafür brauchten die Nutzer ein Smartphone, auf das sie die entsprechende App herunterladen mussten. Wer die Aktionsinformationen erhielt, konnte darüber hinaus Punkte sammeln, sobald er das jeweilige Geschäft betrat. Dieses Geschäftsmodell schien jedoch nicht den erhofften wirtschaftlichen Erfolg gezeitigt zu haben, wie der Ausstieg von Gravis schon vor wenigen Wochen andeutete. Der Apple-Händler engagierte sich lange Zeit als Launch-Partner, beendete dann aber den Vertrag mit Shopkick, als er feststellte, dass dieser kaum Konversionen erzielte. Laut Gravis-Geschäftsführer Jan Sperlich sei es dem Anbieter auch nicht gelungen, die Kern-Zielgruppe des Apple-Händlers zu erreichen.

Fragwürdige Aktionen verärgerten Einzelhändler

Ein weiterer Grund für die Flaute in Deutschland dürften Shopkicks Guerilla-Aktionen gewesen sein, die viele Einzelhändler verärgerten. So vergab der Dienstleister im Herbst letzten Jahres zum Beispiel Treuepunkte für Besuche von Märkten und Tankstellen, ohne dass die Betreiber dem Programm zugestimmt hatten. Betroffene wie Edeka und Rewe waren erbost und taten in der Öffentlichkeit ihren Unmut kund, was sich daraufhin negativ auf Shopkicks Image auswirkte. Die darauffolgenden Personalwechsel konnten daran nichts mehr ändern. Von einem kompletten Misserfolg will Shopkick aber nicht sprechen. Stattdessen denkt der Anbieter gerne an die Zeit in Deutschland zurück, in der er nach eigenen Aussagen zur Digitalisierung im Einzelhandel maßgeblich beigetragen habe. „Wir blicken mit Stolz auf das Erreichte zurück und freuen uns, Teil der Erfolgsgeschichte von Shopkick zu sein“, ließ der Dienstleister wissen, als er sich aus Deutschland verabschiedete.

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