Alibabas Amazon-Klon Lazada will den südostasiatischen Lebensmittel-Service Redmart kaufen

Der Wettkampf zwischen Alibaba und Amazon wird intensiver. Während der US-amerikanische Online-Händler seinen Prime-Service in China einführt, will der Internet-Riese aus Hangzhou dem Rivalen Konkurrenz auf dem südostasiatischen E-Food-Markt machen. Deswegen bereitet sich seine Tochter-Firma Lazada darauf vor, den digitalen Lebensmittel-Anbieter Redmart zu kaufen.

Als Rocket Internet 2011 in Singapur den Amazon-Klon Lazada gründete, ahnte noch keiner, dass die Verkaufsplattform nur wenige Jahre später zum größten Teil in die Hände des asiatischen Marktführers Alibaba gehen würde. Die Mehrheitsanteile an dem Start-up erwarb der Gigant aus Hangzhou im April dieses Jahres und gab dafür insgesamt eine Milliarde US-Dollar aus. Jetzt planen die neuen Hausherren, das Geschäft in einen aufstrebenden Markt umzuwandeln, so wie es zu Anfang auch Rocket Internet vorhatte. Dafür möchte Lazada unter der Leitung von Alibaba den Lebensmittel-Lieferservice Redmart kaufen, der ebenfalls in Singapur beheimatet ist. Noch liegt keine Einigung vor, doch führen beide Unternehmen momentan intensive Gespräche. Für Differenzen sorgt insbesondere die Frage, ob es zu einer Investition oder zu einem Komplettkauf des Dienstleisters kommen soll. Lazada zeigt sich zumindest bereit, das Unternehmen für 30 bis 40 Millionen US-Dollar zu erwerben.

Alibabas Amazon-Klon Lazada will den südostasiatischen Lebensmittel-Service Redmart kaufen
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Finanzielle Probleme bei Redmart

Aktiv ist Lazada in insgesamt sechs Ländern Südostasiens. Dort verkauft der Amazon-Klon eine Reihe an Produkten, zu denen in erster Linie Elektronik-, Mode- und Baby-Artikel gehören. Allerdings will die Plattform ihre Reichweite vergrößern und hofft, dieses Ziel mit der Erweiterung des Angebots um Nahrungsmittel erreichen zu können. Dafür erweist sich Redmart als ideal, weil das Unternehmen in Südostasien als erster E-Food-Anbieter in Erscheinung trat und in dieser Branche aufgrund seines Pionier-Status großes Ansehen genießt. Allerdings kämpfte der Lebensmittel-Service in jüngster Vergangenheit mit finanziellen Problemen. Um sie zu lösen, ging das Unternehmen auf Investorensuche und konnte auf diese Weise Mittel in einer Gesamthöhe von 55 Millionen Dollar beschaffen. Als Geldgeber beteiligten sich unter anderem der Spiele-Gigant Garena und der Facebook-Mitbegründer Eduardo Saverin, der jetzt ein prominenter Venture-Kapitalist in Südostasien ist. Anfang des Jahres versuchte Redmart schließlich, weitere 100 Millionen Dollar einzusammeln. Diese sollten dem Unternehmen mehr Handlungsmöglichkeiten bieten und die Grundlage dafür bilden, auch außerhalb von Singapur zu expandieren. Allerdings zeitigten diese Bemühungen keinen Erfolg, sodass ein Ausstieg aus dem Geschäft bald bevorsteht. Im September wurde bekannt, dass Redmart mit einer Investmentbank zusammenarbeitet, um potentielle Käufer zu finden.

Konkurrenzkampf zwischen Alibaba und Amazon auf dem E-Food-Markt

Für Alibaba-CEO Jack Ma und sein Management-Team hat Südostasien genauso eine große Priorität wie der Markt in Indien, wo Alibaba an dem E-Commerce-Unternehmen Paytm beteiligt ist. Hier wie dort besteht ein enormes Wachstumspotential, zumal sich das Geschäft mit E-Food noch in den Kinderschuhen befindet. Dabei geht es auch darum, dem Rivalen Amazon Marktanteile streitig zu machen, bevor es zu spät ist. In Indien hat Alibaba dem Konkurrenten den Kampf bereits angesagt. In Südostasiaten trat der Internetriese aber noch nicht als digitaler Lebensmittel-Anbieter hervor. Das soll sich in Zukunft ändern. Als potentielle Kunden stehen in der Region rund 600 Millionen Konsumenten zur Verfügung, von denen jedoch nur fünf Prozent online einkaufen. Branchenbeobachter erwarten jedoch, dass diese Zahl sich in den nächsten Jahren vergrößert.

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