Zalando plant Ausbau des Produktangebots und will seinen Umsatz um das Fünffache steigern

Beinahe täglich beginnt Zalando ein jeweils neues Großprojekt. Auf den Bau diverser Logistikzentren und eines Campus in Berlin folgt jetzt die Vergrößerung des Produktsortiments, mit dem der Online-Modehändler fünfmal so viel umsetzen möchte wie bisher. Zugleich überlegt das Unternehmen, wie es an der Börse wachsen könnte.

Zalando ist weiterhin auf Expansionskurs. Der Berliner Online-Modehändler baut derzeit nicht nur einen Campus in der Nähe der Mercedes-Benz-Arena, sondern gründet nun auch eine eigene Forschungsabteilung. Zusätzlich dazu will das Unternehmen seinen Umsatz verfünffachen, wie der Finanzchef Rubin Ritter mitteilt. Obwohl sich der Erlös in diesem Jahr voraussichtlich auf stattliche 3,7 Milliarden Euro belaufen wird, soll er in den nächsten Jahren ein Volumen von 20 Milliarden Euro umfassen. Um dieses Ziel zu erreichen, baut Zalando sein Produktsortiment aus, das laut Ritter ebenfalls um das Fünffache wachsen werde. Anstatt aus momentan 200.000 Artikeln könnten Kunden schon bald aus einer Million Produkten auswählen. Dabei sei es der Geschäftsführung durchaus bewusst, dass aufgrund eines solch riesigen Angebots selbst Shopping-Liebhaber den Überblick verlieren. Ihnen will der Modehändler entgegenkommen und sich stärker um personalisierte Offerten bemühen.

Organisches Wachstum ist wichtiger als Erwerb von Konkurrenten

Obwohl die Ambitionen nicht größer sein könnten, plant Zalando weder eine Übernahme eines anderen Modehändlers noch eine Fusion. Stattdessen will das Berliner Unternehmen organisch expandieren und verfolgt die Strategie, zunächst intern zu wachsen. Ritter zufolge sei dies weitaus effizienter als der Erwerb von Konkurrenten. Wenn Zalando Firmen kaufe, dann würden sie nicht aus dem Fashion-, sondern aus dem Software-Bereich stammen, so Ritter weiter. Sie sollen dem Modehändler zu mehr Geschwindigkeit verhelfen, damit er seine ehrgeizigen Ziele nach Plan erreiche.

Zalando finanziert alle Projekte aus dem Cash-flow

Dass Zalando so viele Projekte gleichzeitig beginnt und mehrere Standorte baut, lässt auf beträchtliche Rücklagen schließen. Tatsächlich konnte der Online-Modehändler sein Kapital seit dem Börsengang vor zwei Jahren enorm vergrößern. Auf dem Frankfurter Finanzmarktplatz ist er mittlerweile mehr wert als Metro und übertrifft Lufthansa sogar um das Doppelte, sodass das Unternehmen laut Finanzchef demnächst in den Blue-Chip-Index aufsteigen möchte. Dennoch habe sich Zalando nicht aus der Guthabenkasse bedient, um zum Beispiel Software-Firmen zuzukaufen oder den Ausbau mehrerer Logistikzentren zu finanzieren. Dafür seien die Mittel aus dem Cash-flow völlig ausreichend gewesen, sagt Ritter lapidar.

Letzte Artikel von Eugen (Redakteur) (Alle anzeigen)