Walmart plant ein Fulfillment-Programm für seinen Online-Marktplatz und orientiert sich dabei an Amazon

Seit ungefähr einem Jahr unternimmt Walmart große Anstrengungen, um im E-Commerce mit Amazon gleichzuziehen. Ein Schritt in diese Richtung war der Kauf von Jet.com. Zuvor hatte der Einzelhandelskonzern einen eigenen Online-Marktplatz ins Leben gerufen. Hier will er nun einen Fulfillment-Service nach dem Vorbild des unliebsamen Konkurrenten anbieten.

Walmart plant ein Fulfillment-Programm
Walmart plant ein Fulfillment-Programm für seinen Online-Marktplatz und orientiert sich dabei an Amazon 1

In der Zeit vor dem E-Commerce galt Walmart als die unangefochtene Nummer Eins unter den Handelsriesen. Doch dann kam Amazon und übernahm die Spitzenposition, die das Unternehmen von Jeff Bezos noch immer hält. Dementsprechend groß sind Walmarts Ambitionen, den unliebsamen Konkurrenten in die Schranken zu weisen. Deswegen rief der US-amerikanische Konzern vor mehreren Jahren einen eigenen Online-Marktplatz ins Leben und erwarb kürzlich auch noch die Verkaufsplattform Jet.com. Bei dieser Aufholjagd ist Walmart jedes Mittel recht, sodass der Handelsriese auch nicht davor zurückschreckt, sich aus Amazons Ideenhaushalt zu bedienen. Der neueste Coup heißt „Fulfillment-Service“, den der Einzelhandelskonzern auf seinem Online-Marktplatz anbieten möchte. Dass er sich dabei an Amazon orientiert, klingt bereits in den Worten von Tri Huynh an, der für Walmart als Director of Business Development die Geschicke des Internetauftritts leitet: „Wir schauen uns derzeit Fulfillment by Walmart an. Wir haben die Logistik im Blick und ergründen das.“

Zahl der Marktplatz-Händler seit April verdoppelt

Walmarts eigener Online-Marktplatz existiert bereits seit 2009, doch ließ sich das Unternehmen viel Zeit für dessen Ausbau. In die Offensive ging der Einzelhandelsriese erst in dem letzten Jahr, nachdem die Technologie-Infrastruktur entwickelt worden war. Mittlerweile verzeichnet der Marktplatz über 1000 Händler, die insgesamt mehr als 10 Millionen Produkte anbieten. Laut Huynh wachse das Volumen kontinuierlich, wobei ein Umbruch vor allem seit April festzustellen sei. Danach habe sich die Zahl der angebotenen Artikel nahezu verdoppelt. Neben der Ware externer Händler stehen den Kunden Walmarts eigene Produkte zur Verfügung, die der US-Konzern monatlich um eine Million neuer Artikel ergänzt. Wie er bei Suchanfragen verfährt, erklärt Huynh folgendermaßen: „Wir fügen Suchergebnisse auf einer Angebotsseite zusammen. Der niedrigste Preis bekommt die Buy-Box“. Dies lässt darauf schließen, dass Amazon auch hierbei als Vorbild dient.

Händler dürfen auf Walmarts Marktplatz nur auf Einladung verkaufen

Für die Händler ist es nicht so einfach, Walmarts Marktplatz zu betreten. Hier dürfen sie nur dann ihre Produkte anbieten, wenn sie von dem Betreiber eine Einladung erhalten. Allerdings haben sie die Möglichkeit, sich initiativ dafür zu bewerben. Wer den Zuspruch bekommt, hängt von einigen Voraussetzungen ab. Laut Huynh sollen solche Händler die besten Chancen haben, die in der Vergangenheit Kunden auf anderen Marktplätzen wie Ebay oder Amazon mit exzellentem Service und gutem Kauferlebnis überzeugen konnten: „Wir schauen uns an, wie gut ihr Geschäft auf anderen Marktplätzen läuft. Uns ist dabei egal, ob sie das gleiche Produkt auf anderen Marktplätzen anbieten. Das bedeutet, dass es ein gutes Produkt ist.“

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