Rockets Start-up Home24 erleidet einen enormen Wertverlust

Rockets Start-ups bereiten der Holding weiterhin Probleme. Für Unannehmlichkeiten sorgt jetzt das Online-Möbelhaus Home24, das innerhalb von fünf Monaten einen Wertverlust von mehr als die Hälfte hinnehmen muss. Grund dafür sind schwindende Umsätze. Seit diesem Jahr spart das Unternehmen an seinen Marketingausgaben und sorgt ungewollt dafür, dass sich diese Maßnahmen negativ auf das Wachstum auswirken.

Rockets Home24 darf sich über frisches Kapital freuen, das die Investoren bei der jüngsten Finanzierungsrunde ausschütteten. Insgesamt beträgt die Summe 20 Millionen Euro. Unter den Geldgebern befinden sich vor allem das schwedische Unternehmen „Kinnevik“, der britische Fonds „Baillie Gifford“ und die Internet-Holding um die Samwer-Brüder, die mit derzeit 42,9 Prozent als der größte Anteilseigner gilt. Deshalb dürfte es Rocket Internet übel aufstoßen, dass Home24 nach der Finanzierungsrunde eine schlechtere Bewertung erhalten hat. War das Start-up im März noch 981 Millionen Euro wert, liegt der Betrag nach nur fünf Monaten bei 420 Millionen Euro. Das stellt einen Verlust von mehr als die Hälfte dar.

Es sind keine weiteren Abschreibungen zu befürchten

Home24 ist nicht das einzige Start-up, das Rocket Internet Probleme bereitet. Bereits in der vergangenen Woche war die Internet-Holding gezwungen, knapp 600 Millionen Euro auf ihre Beteiligungen abzuschreiben. Um welche Start-ups es dabei konkret ging, wollte Rocket jedoch nicht verraten. Home24 braucht allerdings keine weiteren Abschreibungen zu fürchten, teilte eine Unternehmenssprecherin mit. Generell bewertet Rocket Internet das Gesamtpaket seiner Beteiligungen nach jeder Finanzierungsrunde aufs Neue. Kinnevik gab hingegen schon am Anfang des Jahres sein Urteil über Home24 ab und kam damals zu dem Entschluss, dass der Internet-Möbelhändler nur noch 311 Millionen Euro wert sei.

Frisches Geld soll IT- und Logistik-Infrastruktur verbessern

Was Home24 mit dem frischen Kapital vorhat, gab bereits der Gründer Philipp Kreibohm bekannt. Ihm zufolge werde das Geld vor allem in die IT- und Logistik-Infrastruktur fließen: „Nach dem starken Wachstum und dem Ausbau der Infrastruktur geht es jetzt vor allem um die nachhaltige Ausrichtung der Prozesse und Systeme, um den Weg zur Profitabilität zu ebnen“. Damit sich Home24 für Rocket Internet rentiert, müsste das Start-up aber erneut an die Börse gehen. Mit diesem Schritt will das Online-Möbelhaus jedoch warten und zunächst abwarten, bis die frischen Gelder infrastrukturelle Fortschritte zeitigen. Derzeit beschäftigt das junge Unternehmen etwa 1000 Mitarbeiter, hat aber mit Umsatzrückgängen zu kämpfen. Dabei fiel das Jahr 2015 vielversprechend aus, da Home24 seinen Erlös um 46 Prozent auf insgesamt 234 Millionen Euro steigern konnte. In diesem Jahr bemüht sich das Start-up jedoch, seine Marketingausgaben zu reduzieren und trägt auf diese Weise zu seiner Wachstumsmisere bei. Zwar gingen durch die Einsparungen die Verluste zurück, doch die Maßnahmen wirkten sich auch negativ auf den Umsatz aus.

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