Der lokale Online-Marktplatz „warstein.kaufen“ steht nach vier Monaten vor dem Aus

Die Horizonte GmbH baute vor vier Monaten den lokalen Online-Marktplatz „warstein.kaufen“ auf. Die Hoffnungen waren groß. Vor allem die regionalen Geschäftsleute gingen davon aus, dass das Projekt den Einzelhändlern in und um Warstein zu wirtschaftlichem Fortschritt verhelfen werde. Allerdings fiel die Beteiligung gering aus, weshalb der Betreiber die digitalen Pforten wieder schließen möchte.

Im Mai rief das Dienstleistungsunternehmen Horizonte GmbH aus Warstein einen lokalen Online-Marktplatz ins Leben, um Einzelhändlern aus allen Ortsteilen die Präsenz im Internet zu ermöglichen. Die regionalen Geschäftsleute begrüßten diese Initiative und sahen in der Plattform einen wichtigen Schritt in Richtung Innovation und Entwicklung. „Wir müssen dort präsent sein, wo sich auch die nachwachsende Generation tummelt“, kommentierte zum Beispiel der Vorsitzende des Verkehrs- und Gewerbevereins Christoph Schmitt-Nüse den Start der Plattform. Da er zusätzlich selber als Händler aktiv ist, möchte er seine Produkte ebenfalls über „warstein.kaufen“ verkaufen. Deshalb erhofft er sich von der Plattform große Vorteile für sein eigenes Geschäft, wie er nun mitteilt: „Das wird nie zu einem Amazon werden, aber wir müssen auch ins Internet – und das am besten über die lokale Schiene.“ Allerdings steht der Online-Marktplatz momentan vor dem Aus und könnte schon bald seine digitalen Pforten wieder schließen, weil Horizonte ihn nicht länger betreiben will.

Der lokale Online-Marktplatz „warstein.kaufen“ steht nach vier Monaten vor dem Aus
Der lokale Online-Marktplatz „warstein.kaufen“ steht nach vier Monaten vor dem Aus 1

Mangelnde Beteiligung der Einzelhändler

Der Grund für Horizontes Missmut liegt wohl in der mangelnden Beteiligung der Händler. „Die Idee ist grundsätzlich sehr gut“, lobt der Vorsitzender des Belecker Gewerbeverbandes Frank Werthmann die Plattform. Deswegen zeigt auch er mit seinem eigenen Einrichtungshaus „Casa e vita“ auf „warstein.kaufen“ Präsenz. Allerdings sei sein Geschäft eines von insgesamt drei, zu denen zusätzlich die Firma „Giese“ und der Mode-Anbieter „MicMac Fashion“ gehören. Das reiche langfristig nicht aus, um als lokaler Online-Marktplatz zu überleben. Dabei sieht das Geschäftskonzept von „warstein.kaufen“ vielversprechend aus. Das Portal ermöglicht allen Einzelhändlern aus der Region um Warstein einen Internetauftritt und betreibt zugleich einen eigenen Online-Shop – ganz nach dem Vorbild von Amazon. Sowohl Schmitt-Nüse als auch Werthmann halten weiterhin an dem Projekt fest, glauben aber, dass „warstein.kaufen“ nur dann eine Zukunftschance habe, wenn Horizonte sich stärker engagiere und zum Beispiel das Angebot ausbaue.

Die Optimisten befinden sich in der Warteschleife

Ob das Dienstleistungsunternehmen sich von diesem Optimismus anstecken lässt, ist sehr unwahrscheinlich. Der Zeitpunkt könnte ungünstiger nicht sein, weil sich der Initiator des Projekts Frederik Cramer sich derzeit im Urlaub befindet und erst in einigen Wochen zurückkommt. Die beiden Vorsitzenden der Gewerbevereine sind daher gezwungen zu warten, obwohl es großen Klärungsbedarf gibt, wie Schmitt-Nüse betont: „Nach dem letzten Treffen vor den Ferien waren noch einige Fragen zu klären.“ Dennoch gibt er nicht auf und erwartet, „dass die Jungs von Horizonte jetzt nach der Montgolfiade noch einmal auf jeden einzelnen Händler zukommen werden.“ Für den bisherigen Betreiber scheint das Projekt jedoch der Vergangenheit anzugehören. Die letzte Hoffnung ruht auf Cramer, doch dieser wird erst in Oktober für Fragen zur Verfügung stehen.

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