metoda Repricing-Barometer: Amazon.de legt zu – Rakuten.de stürmt nach vorne

Mit Blickrichtung Herbst hält der deutsche E-Commerce das Tempo in der aktiven Preisgestaltung hoch. Für den Monat August attestiert das metoda Repricing-Barometer eine weiterhin zunehmende Preisaktivität der großen Plattformen und Marktplätze. Marktführer Amazon.de verfehlte dabei nur knapp den bisherigen Spitzenwert aus dem März dieses Jahres. Im Vergleich zum Vormonat ist die Preisaktivität auf der Plattform Amazon.de um 4,6 Prozent angestiegen. Was zunächst nicht unbedingt nach viel klingt, bedeutet allerdings annähernd 160.000 Preiskorrekturen mehr als noch im Juli. Der Aufsteiger des Monats stammt jedoch nicht von der amerikanischen Westküste, sondern überraschend aus Fernost.

Im August, wenn sich das Sommerloch langsam zu schließen beginnt, nimmt im E-Commerce die Vorfreude auf die verlockenden Umsatzspitzen des bevorstehenden Herbstgeschäfts zu. Der Spätsommer ist im Online-Handel quasi die Ouvertüre für die lukrativste Zeit des Jahres, die beginnt, wenn die Temperaturen wieder sinken. Wenige Wochen vor den ersten Lebkuchen und Spekulatius im Supermarkt äußert sich die Umsatzhoffnung im E-Commerce über eine spürbar steigende Repricing-Formkurve.

Die Preisaktivität hat in den vergangenen Wochen weiter zugenommen, belegt das metoda Repricing-Barometer

Federführend in der ergebnisrelevanten E-Commerce-Disziplin Repricing waren erneut die großen Namen. Wenn ausschließlich die Top-5-Shops betrachtet werden, dann weist das metoda Repricing-Barometer für den vergangenen Monat eine um 9,8 Prozent oder fast 600.000 Preisschritte höhere Preisaktivität aus. Grundlage der Erhebung sind die auf Preissuchmaschinen eingestellten Angebote. Daten von mehr als 2.200 Shops aus allen Segmenten wurden im August für das Repricing-Barometer analysiert, mehrere Millionen Datenpunkte dabei für die monatlich ermittelten Werte erfasst. Über alle betrachteten Shops hinweg liegt der August-Wert um fast eine Million Preisschritte über den Ergebnissen aus dem Juli 2016. Nicht von ungefähr ist das Angebot auf den großen Plattformen und Marktplätzen besonders preisvolatil. Große Reichweite fördert den Wettbewerb und verspricht gute Geschäfte. Der Kampf um die lukrativen Top-Positionen wird dabei vornehmlich über den Preis ausgefochten. Wer in diesem Umfeld mit einer aktiven Preispolitik steuernd eingreift, erzielt die besseren Ergebnisse.

Angeführt wird das metoda Repricing-Barometer im August weiterhin von Amazon.de

Der Marktführer hat die größte Reichweite und das breiteste Angebot. Beide Faktoren führten dazu, dass zum Sommerausklang wieder deutlich häufiger an der Preisschraube gedreht wurde. Von rund 3,4 Millionen auf fast 3,6 Millionen Preisschritte hat die Plattform Amazon.de im August zugelegt. Mit gewohnt gebührendem Abstand folgt Elektronikexperte Jacob. Der spezialisierte IT-Versender ist bei etwas mehr als 1,1 Mio. Preisschritten im ureigenen Revier ausgesprochen preisaktiv und führt das Elektroniksegment seinerseits an. Die Badener reagieren preislich auf Wettbewerb und Nachfrage und gestalten so das eigene Marktumfeld aktiv mit. Auf dem Bronzerang landet die DHL-Plattform Allyouneed.com, die drei Positionen gegenüber Juli gutgemacht hat.

Die Sonderwertung als Aufsteiger des Monats gewinnt überraschend aber ein anderer Marktteilnehmer

Die deutsche Niederlassung der japanischen Plattform Rakuten hat im August auf die Überholspur gewechselt und schießt regelrecht nach vorn. Nachdem in den vergangenen Wochen eine Neuausrichtung im Europageschäft die Filialen in Deutschland und Frankreich zu strategischen Stützpfeilern im Rakuten-Geschäft gemacht hat, geben die deutschen Rakuten nun mächtig Gas. Und der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten: Mit neuem Gebührenmodell spielt sich der Marktplatz bei fast 600.000 Preisschritten in die erste Liga der deutschen E-Commerce-Plattformen. Bei einem Plus von 391 Prozent hat sich die Preisaktivität auf Rakuten.de im vergangenen Monat vervielfacht. Der Marktplatz klettert daher im metoda Repricing-Barometer um 27 Positionen nach oben. Es ist die erste Nennung von Rakuten.de in der Repricing-Spitzengruppe.

Die Gegenrichtung, wenn auch weit weniger eilig, hat Plus.de eingeschlagen

Für den Online-Shop mit dem prominenten Namen ging es im August zwei Plätze nach unten. Die Tengelmann-Marke hat die Preisaktivität in den vergangenen Wochen heruntergefahren, die Zahl der Angebote aber leicht erhöht. Nach fast 700.000 Preisschritten im Juli konnten für Plus.de im August nur noch rund 473.000 Preiskorrekturen erfasst werden, ein Rückgang um 32 Prozent im Monatsvergleich. Ganz aus der Spitzengruppe verabschiedet haben sich saisonal bedingt die großen Reifenhändler. Da der Herbst aber vor der Tür steht und im Oktober bereits die Wintersaison beginnt, dürfte dies nur eine Momentaufnahme sein.

„Rakuten.de will es jetzt wirklich wissen“, kommentiert metoda-CEO Stefan Bures die aktuellen Repricing-Entwicklungen. „Die Plattform hat sich in Europa neu positioniert und bläst ganz offensichtlich zum Angriff. Die hohe Preisaktivität im August belegt, dass Rakuten.de die Attraktivität der eigenen Plattform erhöhen konnte und ein Wörtchen im Wettbewerb mitreden möchte. Was richtig ist, damit es nicht schon bald endgültig ‚Sayonara, Rakuten‘ heißt.“

Zur Methodik:

Für das metoda Repricing-Barometer wird auf Basis der auf Preissuchmaschinen eingestellten Angebote die Preisaktivität im deutschen E-Commerce gemessen. Die vorliegende Untersuchung deckt den Zeitraum August 2016 ab. Dabei wurde das Angebot von mehr als 2.200 Shops analysiert und mehrere Millionen Datenpunkte erfasst.

Frank