Der Online-Zahldienst Paydirekt gewinnt neue Händler

Um Paypals Marktmacht zu verringern, starteten deutsche Banken und Sparkassen 2015 ihren eigenen Online-Bezahldienst Paydirekt. Allerdings blieben Erfolge bislang aus. Als größtes Manko gilt die geringe Zahl der teilnehmenden Händler, unter denen sich kaum große Anbieter befinden. Nun sind zwölf neue Namen hinzugekommen. Weitere sollen bis zum Weihnachtsgeschäft folgen.

Paydirekt, der gemeinsame Online-Zahldienst deutscher Banken, konnte bislang nur wenige Händler überzeugen. Dass sich unter den Partnern nur wenige bekannte Namen befinden, gilt als sein größtes Manko. Allerdings zeichnet sich momentan eine kleine Verbesserung ab, wie Geschäftsführer Niklas Bartelt berichtet: „Zwölf große Händler mit einem jährlichen Gesamtumsatz von 1,3 Milliarden Euro im Online-Handel haben zugesagt“. Dabei sollen zu den neuen Teilnehmern der Internet-Shop der Deutschen Post und des Modehändlers Adler sowie der Optikversand Linsenplatz.de, der Bürobedarfshändler Drucker.de und der Badshop Reuter.de gehören. Außerdem geht Paydirekt davon aus, dass bis zum Weihnachtsgeschäft auch die Drogeriemarktkette dm hinzukommt.

Kampfansage an Paypal und Amazon

Seinen Start hatte der Online-Zahldienst im vergangenen Jahr, als die deutschen Banken und Sparkassen ihn gemeinsam auf den Markt brachten, um Paypal und Amazon Payments den Kampf anzusagen. Da der Konkurrent aus den Vereinigten Staaten im deutschen Internethandel schon seit 2004 aktiv ist, gehören ihm mittlerweile die größten Anteile. Damit Paypal seine Marktmacht nicht weiter ausbaut, wollen die Finanzinstitute mit einem eigenen Online-Bezahldienst dagegenhalten. Dabei buhlen sie zunächst um die Bankkunden und werben mit Datensicherheit. Denn Paydirekt ist an deren Girokonto gebunden, sodass sie ihre Online-Käufe wie bei einer SOFORT-Überweisung mithilfe ihres Benutzernamens und Passworts erledigen können. Auf diese Weise bleiben die Daten bei der jeweiligen Hausbank, die sie auf deutschen Servern speichert.

Schleppender Beginn verhinderte einträgliches Weihnachtsgeschäft

Dass der Payment-Dienst der deutschen Banken bislang nur mäßigen Erfolg hatte, liegt auch an den Finanzinstituten selbst, die Engagement und Zielstrebigkeit vermissen ließen. So ermöglichte zum Beispiel die Hypovereinsbank ihren Kunden erst im November 2015 die Paydirekt-Nutzung, nachdem der Online-Zahldienst schon im August auf dem Markt eingeführt worden war. Nach der Hypovereinsbank schalteten ihn kurze Zeit später auch die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Genossenschaftsbanken frei. Erst im Frühjahr dieses Jahres kamen dann auch die Sparkassen hinzu. Dass gerade sie so spät folgten, ist aus der Sicht des Gemeinschaftsunternehmens bedauerlich. Mit ihren vielen Privatkunden hätten sie Paydirekt früh genug zu höheren Nutzerzahlen verhelfen können. So aber kam der Online-Bezahldienst zu spät und verpasste sogar das lukrative Weihnachtsgeschäft.

Suche nach neuen Händlern für das diesjährige Weihnachtsgeschäft

Auch wenn nun 12 neue Händler zur Teilnahme an Paydirekt bereit sind, dürft es für die deutschen Banken schwer werden, gegen Paypal zu konkurrieren. Der US-amerikanischer Dienstleister verfügt in Deutschland derzeit über 17,2 Millionen Kunden (Weltweit sind es 188 Millionen), die hierzulande in mehr als 50.000 Online-Shops bezahlen können. Paydirekt verzeichnet hingegen gerade einmal 160 Händler und listet knapp 600.000 User. Allerdings sollen sich wöchentlich Kunden in fünfstelliger Zahl registrieren, sodass sich die erste Millionen in Sichtweite befindet. Viel dringlicher ist es jedoch, weitere Händler zu gewinnen, wie Bartelt mitteilt: „Im Weihnachtsgeschäft wollen wir ein bedeutsamer Anbieter sein.“ Bis zu diesem Zeitpunkt will sich auch der Handelsriese Metro dem Verbund anschließen. Da er seine Marken Media Markt und Saturn einbringt, könnte Paydirekt am Ende des Jahres die ersten nennenswerten Erfolge feiern.

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