Paypal-Kunden können bald an stationären Ladenkassen bezahlen

In der Vergangenheit standen sich der Online-Zahldienst Paypal und der Kreditkarten-Konzern Visa als verfeindete Konkurrenten gegenüber. Jetzt arbeiten beide Unternehmen zusammen. Für Paypal ergibt sich dadurch die Möglichkeit, auch das Geschäft an den stationären Ladenkassen voranzubringen. Visa erhofft sich hingegen einen höheren Umsatz mit seinen Kreditkarten.

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Im Internet hat sich Paypal zu einem bedeutenden und mächtigen Bezahldienstleister entwickelt. Diesen Stellenwert wünscht sich das US-Unternehmen auch in der Offline-Welt, weshalb es sich nun zu einer Zusammenarbeit mit dem Kreditkarten-Konzern Visa entschloss. Wie beide Partner letzte Woche öffentlich bekannt gaben, sollen Paypal-Kunden in Zukunft ebenso an stationären Ladenkassen bezahlen können, sofern diese mit Karten-Terminals ausgerüstet sind und kontaktlose Visa-Zahlungen akzeptieren. Voraussetzung dafür ist die Nahfunk-Technologie NFC, auf die derzeit nahezu alle Lesegeräte umgestellt werden. Ihr ist es zu verdanken, dass Zahlungen auch über mobile Endgeräte möglich sind. Von dieser technischen Entwicklung will Paypal profitieren. Um an stationären Ladenkassen kontaktlos zu bezahlen, brauchen seine Kunden eine entsprechende App. Je nachdem, welches Smartphone sie besitzen, kommen dafür entweder Apple Pay oder Samsung Pay in Frage. Allerdings steht der Dienst vorerst nur in den Vereinigten Staaten zur Verfügung. Ob die beiden Partner ihn auch in Europa einführen, hängt von seinem Erfolg in der Heimat ab.

Beide Partner präsentieren wachsende Unternehmenszahlen

Parallel zur Bekanntgabe der Zusammenarbeit veröffentlichten beide Partner ihre aktuellen Quartalszahlen, um sich medienwirksam als ebenbürtige Erfolgsunternehmen darzustellen. Insbesondere Paypal präsentiert sich als ein Dienstleister, der sich im Vergleich zum Vorjahr stark gesteigert hat. Während die User-Zahl um 11 Prozent auf 188 Millionen Dollar angewachsen ist, konnte der Umsatz sogar um 15 Prozent zulegen. Damit betragen die Gesamteinkünfte 2,65 Milliarden Dollar, von denen 323 Millionen als Gewinn übrig bleiben. Für Paypal bedeutet das ein Plus von 6 Prozent. Nicht ganz so erfolgreich schnitt der Kreditkarten-Konzern ab, obwohl auch sein Umsatz um 3 Prozent auf 3,63 Milliarden Dollar stieg. Grund für den Gewinnrückgang sind jedoch die hohen Investitionen in die Integration des Europageschäfts. Zusammen mit den anderen Ausgaben nahmen sie 1,9 Milliarden Dollar in Anspruch, womit die Belastungen in diesem Jahr um zwei Millionen höher ausfielen.

Die Zusammenarbeit beendet langjährige Streitigkeiten zwischen beiden Unternehmen

Dass diese Zahlen in Zukunft eine positive Entwicklung nehmen, davon ist Visa-Chef Charlie Scharf überzeugt. Seinen Aussagen zufolge werde die Zusammenarbeit mit Paypal die Umsätze mit Visa-Karten in die Höhe treiben. Die Partnerschaft ist zugleich das Ende eines mehrere Jahre andauernden Streits zwischen den beiden Unternehmen, die sich als Konkurrenten im Weg standen. Paypal störte Visas Geschäft, indem es seine Kunden-Accounts direkt an Bankkonten knüpfte, anstatt sie an die Kreditkarten der User zu binden. Diesen Nachteil versuchte Visa durch einen eigenen Online-Zahlungsdienst auszugleichen und führte sogenannte digitale Brieftaschen ein, die wiederum Paypal das Leben schwer machten. Diese Streitigkeiten gehören jetzt aber der Vergangenheit an, auch deswegen, weil Paypal sich dazu bereit erklärte, an Bankinstitute mehr Transaktionsdaten weiterzuleiten.

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