Vernetzung von Mode-Händlern und -Marken: Rocket Internet investiert in das Start-up „Buying Show“

Wie Zalando versucht auch das Berliner Start-up Buying Show, in der Modebranche Händler und Marken über eine Plattform effektiver zusammenzubringen. Als Modenetzwerk könnte diese Messereisen und Showroombesuche in Zukunft überflüssig machen und allen Branchenbeteiligten bessere Möglichkeiten für Vermarktung, Wachstum und Expansion bieten. An diesem Geschäftskonzept fand Rocket Internet gefallen, weshalb sich das Start-up jetzt über eine Finanzspritze seiner Tochterfirma freuen darf.

In der Modebranche dreht sich derzeit alles um Vernetzung aller Beteiligten. An diesem Projekt arbeitet Zalando schon seit fast einem Jahr und baut eine Plattform auf, über die Händler, Marken, Content-Provider, Stylisten und Designer schnell und unkompliziert miteinander in Kontakt treten können, um Partner für das eigene Geschäft zu finden. Nun bekommt der Berliner Gigant Konkurrenz aus der eigenen Stadt. Das Start-up Buying Show ist zwar nicht ganz so ambitioniert wie der Branchenprimus, unternimmt aber dennoch den Versuch, die Strukturen der Modebranche mit einem ähnlichen Konzept zu revolutionieren. Zunächst gilt es jedoch, die Händler und Marken zu vernetzen und dadurch die Art und Weise der Kleiderbestellung zu verändern. Da diese teilweise noch immer per Brief oder Fax erfolgt, entschied sich der Start-up-Gründer Ivan Herjavec, vor sechs Monaten eine Online-Plattform ins Leben zu rufen, die diesen Vorgang vereinfacht und beschleunigt: „Unser Ziel ist es, den Bestellprozess einfacher, schneller und flexibler zu gestalten und eine höhere Markttransparenz zu schaffen“. An diesem Geschäftskonzept scheint Rocket Internet Gefallen gefunden zu haben, weshalb seine Tochter Global Founders Capital kürzlich 1,7 Millionen Euro in das junge Unternehmen investierte.

Mini-Xing in der Modebranche

Buying Show funktioniert wie ein gewöhnliches soziales Netzwerk, in dem registrierte Händler und Modemarken zunächst eine Art Freundschaftsanfrage verschicken müssen. Kommt es zu einer Bestätigung, können die beiden User sich austauschen und das Angebot des jeweils anderen ansehen: Der Händler wirft zum Beispiel einen Blick auf die Kollektion der Marke und bestellt deren Kleider wie in einem Online-Shop, unkompliziert und schnell. Dabei ist die Anfrageregelung als Schutz gedacht. Davon profitieren vor allem die Marken, weil ihre Konkurrenten auf diese Weise nicht die Möglichkeit bekommen, deren Produkte abzukupfern. Möchte ein Designer seine Kreationen für die nächste Saison geheim halten, kann er die Kontaktanfrage ablehnen. Gleichzeitig können sie aktiv nach Händlern suchen und ihre Kollektionen sogar außerhalb der eigenen Landesgrenzen anbieten. Das wirkt sich schließlich positiv auf den Bekanntheitsgrad und das Wachstum aus. Für Händler wie kleine Boutiquen, große Ketten oder Online-Shops bietet die Plattform hingegen den Vorteil, problemlos und ohne viel Aufwand neue Marken finden und sie als Partner gewinnen zu können. Langwierige wie kraftraubende Messereisen und Showroom-Besuche werden dadurch obsolet, weil sie im Vergleich zum Buying Show-Service ineffektiv sind.

Rockets Geld fließt in den Ausbau der Infrastruktur

Rockets Global Founders Capital sah in Buying Show viel Potential und war daher bereit, viel Geld in das Start-up zu investieren. Eine Finanzspritze in ähnlichem Umfang erhielten zuletzt auch DaWanda, ein Online-Marktplatz für selbstgemachte Produkte, und die Verwaltungsapp GetSafe, an denen die Rocket-Tochter seitdem beteiligt ist. An Buying Show hält sie nun 9 Prozent der Anteile. Damit kommt sie aber nicht an den Delivery-Hero-Gründer Markus Fuhrmann heran, der mit 19 Prozent an der Spitze der Geldgeber steht. Zu ihnen gehören außerdem Walton Investment aus Hongkong, Koukyu Limited aus Dubai sowie DN Capital und Target Global. Laut CEO Herjavec will Buying Show das frische Geld für die Entwicklung der Infrastruktur nutzen. Darüber hinaus sei ein Ausbau des Händlernetzwerks in Europa geplant, wobei der Akzent auf Großbritannien, Italien und Deutschland liege. Derzeit verzeichnet das Start-up 600 aktive Mitglieder, denen 100 Marken gegenüberstehen. Mit Rockets Kapital sollen diese Zahlen künftig stärker wachsen.

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