Home24 bleibt auch nach Eröffnung eines Outlets dem Online-Geschäft treu

Nach der Eröffnung eines Outlets in Berlin, glaubten viele Beobachter, dass Home24 eine stationäre Expansion plane. Der Geschäftsführer Marc Appelhoff zerstreut jetzt diese Gerüchte. Rockets Start-up gehe es weiterhin um das Online-Geschäft. Mit dem Outlet möchte es lediglich mehr Kunden gewinnen und die Online-Konversion antreiben.

Im April dieses Jahres eröffnete Home24 ein 1000 Quadratkilometer großes Outlet in dem Berliner Szeneviertel Prenzlauer Berg. Für viele Beobachter der Branche war das ein überraschender Schritt, konzentriert sich doch das Tochterunternehmen von Rocket Internet ausschließlich auf das digitale Geschäft. Der Aufbau einer stationären Filiale könnte jedoch mit der Übernahme der Online-Möbelmarke Fashion For Home vor einem Jahr in Zusammenhang stehen. Auch sie verstand sich als reines E-Commerce-Unternehmen, baute aber zugleich ein Netz aus insgesamt sieben stationären Showrooms auf, die sich in Deutschland und Österreich befinden. Ihnen kam die Funktion zu, den Kunden einen Einblick in die eigene Produktwelt zu gewähren und dadurch Online-Bestellungen zu forcieren. Deshalb gibt es hier keine Kassen, im Gegensatz zu dem eröffneten Outlet im Prenzlauer Berg, mit dem Home24 tatsächlich auf stationären Verkauf setzt. Dennoch will Geschäftsführer Marc Appelhoff mögliche Missverständnisse von Vornherein vermeiden: „Unser Fokus bleibt ganz klar der Online-Handel“

Home24-Produkte greifbar machen und Konversionsrate im Online-Shop steigern

Das Berliner Outlet diene eher der Kundenbindung und solle das Online-Geschäft ergänzen. Um dieses Ziel zu erreichen, bietet Home24 hier ausschließlich Produkte mit marginalen Fehlern an. Darunter befinden sich vor allem Möbel, Lampen und Home-Accessoires. Weil diese sich nicht mehr für den Verkauf im Webshop eignen, sind sie zum Teil stark reduziert, sodass Kunden bis zu 70 Prozent des Originalpreises sparen können. Und obwohl die Rocket-Tochter neben dem Outlet weiterhin die Showrooms von Fashion For Home nutzt, plant sie weder eine stationäre Expansion noch ein Multichannel-Commerce. Vielmehr bestehe die Hauptaufgabe der Offline-Filialen darin, die eigene Ware greifbar zu machen und die Online-Konversion zu optimieren. Dass dieses Konzept funktioniert, beweisen die aktuellen Zahlen. Etwa 25 Prozent der Fashion For Home-Kunden besuchen im Laufe des Kaufvorgangs auch einen Showroom. Deswegen sollen diese in Zukunft einen großen Beitrag dazu leisten, auch die Eigenmarken von Home24 zu vermarkten und sie potentiellen Kunden schmackhaft zu machen.

Ausbau digitaler Touchpoints

Trotz dieses Vermarktungsvorteils verzichtet Rockets Start-up darauf, weitere Showrooms aufzubauen. Stattdessen konzentriert es sich auf die Entwicklung der App, wobei der Ausbau digitaler Touchpoints derzeit Priorität hat. Laut Appelhoff sei Home25 mit der Entwicklung der App mehr als zufrieden. In den letzten Monaten hätten sie mehr als 500.000 Kunden heruntergeladen. Weitaus erfreulicher sei es aber, dass 80 Prozent von ihnen die Produkte des Online-Möbelhändlers tatsächlich auch über ihr Smartphone kaufen. Deswegen zeigt das junge Unternehmen nur wenig Interesse für die stationäre Konkurrenz. Da Ikea oder BoConcept sich ohnehin kaum im E-Commerce engagieren, hält Home24 das eigene Geschäftskonzept für gewinnbringend und optimiert weiterhin wöchentlich seine Produkte. Außerdem möchte es in Zukunft noch besser auf Kundenwünsche eingehen und Trends früher erkennen, als es bisher der Fall war.

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