DHL breitet sich zunehmend in Österreich aus

DHL sieht in dem österreichischen Paketmarkt großes Wachstumspotenzial und baut deshalb im Nachbarland seine Infrastruktur aus. Für dieses Jahr sind zwei Verteilzentren und eine Finanzzentrale geplant, die voraussichtlich im vierten Quartal den Betrieb aufnehmen werden. Während Experten die Ausgaben dafür auf eine dreistellige Millionensumme schätzen, gibt sich die Tochter der Deutschen Post zuversichtlich und ist zu weiteren Investitionen bereit.

DHL breitet sich zunehmend in Österreich aus
DHL breitet sich zunehmend in Österreich aus 1

Aufgrund des wachsenden Online-Geschäfts ist der Paketmarkt in Österreich momentan sehr umkämpft. Noch dominiert hier die heimische Post, die in der Vergangenheit mit neuen Services auf sich aufmerksam machen konnte. Sie führte die Zustellung am Abend und Samstag ein, ermöglichte Kunden eine selbständige Abholung sowie Abgabe von Paketen und steigerte dadurch ihr Abwicklungsvolumen. Waren es 2015 zu diesem Zeitpunkt noch 75, so sind es in diesem Jahr 80 Millionen Pakete, die dank österreichischer Post ihren Weg zum Adressaten gefunden haben. Doch der Zulieferer bekommt zunehmend Konkurrenz aus der Bundesrepublik, wobei sich der Lieferservice DHL besonders hervor tut. Die Logistiktochter der Deutschen Post betrat den österreichischen Markt im September 2015 und baut seitdem kontinuierlich ihre Infrastruktur aus, ohne dass sie sich von hohen Kosten abhalten lässt.

DHL öffnet zwei Verteilzentren und eine Firmenzentrale

DHL errichtet in Österreich zunächst mehrere Verteilzentren, wobei das erste in Graz bereits fertiggestellt ist. Ein zweites entsteht gerade in Wien, wo der deutsche Zusteller zusätzlich dazu eine Firmenzentrale aufbaut. Nach eigenen Angaben will das Logistikunternehmen alle drei Einrichtungen im vierten Quartal dieses Jahres eröffnen. 2017 sollen dann weitere Verteilzentren in den westlichen Gebieten Österreichs folgen. Darüber hinaus unterhält DHL im ganzen Land 26 Zustelldepots, zu denen in Zukunft einige mehr hinzukommen werden. Auf diese Weise versucht das Unternehmen, sein Vertriebsnetz schrittweise auszubauen und der heimischen Post Marktanteile streitig zu machen.

Die österreichische Zustellbranche verfügt über viel Wachstumspotenzial

Dieses Engagement in Österreich dürfte erhebliche Kosten verursachen. Branchenexperten gehen dabei von Investitionen von 300 bis 400 Millionen Euro aus. DHL selbst schweigt sich über den genauen Betrag aus, gibt sich aber zuversichtlich und lässt nur so viel verlauten, dass die Expansion in Österreich hohe Ausgaben durchaus wert sei. Diese Zuversicht verdankt sich den zweistelligen Steigungsraten, die das E-Commerce im Nachbarland verbucht. Davon profitiert der Wettbewerb in der Zustellungsbranche, zumal die Logistikunternehmen in dem österreichischen Markt ein enormes Wachstumspotential sehen. Während in Frankreich das durchschnittliche Volumen 11,9 und in Deutschland 7 Pakete pro Einwohner beträgt, besetzt Österreich mit 5,8 im internationalen Vergleich die unteren Plätze.

Letzte Artikel von Eugen (Redakteur) (Alle anzeigen)