Amazons Lieferdienst für Lebensmittel: Amazon Fresh expandiert innerhalb eines Monats nach London und Boston

Mit Amazon Fresh trat der Online-Gigant aus Seattle kürzlich in das E-Food-Geschäft ein. In den USA ist der Service bislang in einigen wenigen Städten verfügbar, zu denen schon bald einige hinzukommen werden. Diese Tendenz zeichnet sich jedenfalls nach der Expansion im Juni ab. Ob Amazon sich in diesem Segment gegen die Konkurrenz durchsetzt, ist jedoch fraglich. Was die Preisgestaltung betrifft, befindet sie sich derzeit im Vorteil.

Amazon baut seinen Lebensmittel-Service Amazon Fresh weiter aus und macht ihn ab sofort auch für die Kunden in Boston verfügbar. Bislang bot ihn das Unternehmen in insgesamt acht US-amerikanischen Ballungsgebieten an, unter denen sich Seattle, Nord- und Süd-Kalifornien, New York, Nord-New-Jersey, Philadelphia, Stamford und Baltimore befinden. Dass der Service noch im Juni in eine weitere Stadt expandiert, nachdem er am Anfang des Monats bereits in London gestartet war, kommt für viele Marktbeobachter überraschend. Mit dem Aufbau von Amazon Fresh tat sich der Online-Riese anfangs sehr schwer und investierte zum Beispiel hohe Summen in eigene Kühlhäuser, um das Geschäftskonzept erfolgreich umzusetzen. Deswegen drang er langsam und vorsichtig von einer Stadt zur anderen vor. Jetzt scheint das Unternehmen seine zögernde Haltung aufgegeben zu haben und versucht, AmazonFresh in dem ganzen Land salonfähig zu machen. Den Kunden in Boston ermöglicht der Service, online Lebensmittel wie Fleisch, frischgepresste Säfte, Gemüse und Milchprodukte zu kaufen. Das Angebot besteht dabei aus insgesamt 95.000 Artikeln, zu denen darüber hinaus Fertiggerichte, Zubehör für Tiere, Haushalts-, Kosmetik- und Baby-Produkte gehören.

Lieferung noch am selben Tag möglich

Um den Service attraktiv zu machen, wirbt Amazon mit einer schnellen Lieferung. Wer seine Bestellung bis 10 Uhr morgens aufgibt, erhält die Lebensmittel noch am selben Tag. Geht sie hingegen später ein, muss der Kunde erst eine Nacht schlafen, bevor er die Ware in Empfang nehmen darf. Soll das noch zu Frühstückszeit geschehen, sind die Produkte am vorherigen Abend bis spätestens 22.00 Uhr zu ordern. Zusätzlich dazu bietet der Online-Gigant seinen AmazonFresh-Nutzern an, für die Lebensmittel-Lieferung ein zweistündiges Fenster zu nennen. Diese Möglichkeit besteht sogar dann, wenn sie in der gewählten Zeit nicht anwesend sind. Ein weiterer Vorteil des Services liegt darin, dass die Kunden über über ihn auf lokalen Marktplätzen einkaufen können. Als Partner stehen hierbei Savenor’s Market, Chestnut Farm und Red’s Best zur Verfügung.

Keine Preissenkung in Sicht

Die Expansion des Lebensmittel-Services änderte jedoch nichts daran, dass Amazon immer noch teurer ist als die Konkurrenz. Um ein AmazonFresh-Mitglied zu werden, muss der Nutzer zunächst „Prime Fresh“ abonnieren. Dieses garantiert die gleichen Vorteile wie das gewöhnliche Prime, mit dem Unterschied, dass es zusätzlich Lebensmittel-Lieferungen ermöglicht. Dafür verlangt Amazon 299 Dollar im Jahr. Im Vergleich zu einer einfachen Prime-Mitgliedschaft sind das 200 Dollar mehr, was vielen Kunden einen Grund liefert, sich an Konkurrenten wie Instacart, Peapod, Shipt oder FreshDirect zu wenden. Doch auch diese werden zunehmend teurer, indem sie die Lebensmittelpreise oder die Liefergebühren erhöhen. Das gilt auch für die Jahres-Mitgliedschaft, mit der ein Kunde das Privileg genießt, für die Zustellung der Produkte nichts zahlen zu müssen. Zwar fallen die Gebühren dafür immer noch niedriger aus als bei Amazon, sind jedoch in den meisten Fällen an einen Mindestbestellwert gebunden.

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