Online-Geschäft für Lebensmittel: Alnatura ist bereit für Multichannel-Commerce

Das Lebensmittelgeschäft verlagert sich allmählich ins Internet. Deswegen eröffnen mehr und mehr Einzelhändler einen Online-Shop, um dem Trend nicht hinterherzulaufen. Letztes Jahr entschied sich auch die Bio-Kette Alnatura zu diesem Schritt und ist heute mit dem Ergebnis zufrieden. Der Erfolg hält das Unternehmen aber nicht davon ab, das eigene Filialnetz auszubauen.

Im April 2015 entschied sich die Bio-Kette Alnatura dazu, auch im E-Commerce aktiv zu werden und einen Online-Shop aufzubauen. Nach etwas mehr als einem Jahr hat sie diesen Schritt noch immer nicht bereut. Stattdessen ist dem Unternehmen nach Expansion zumute. Sein Umsatz fiel in der Anfangsphase erfreulich aus, auch wenn Alnatura die genauen Zahlen nicht veröffentlichen will. Allerdings sollen sie den eigenen Erwartungen entsprechen, wie der E-Commerce-Verantwortliche Kai Schmidt mitteilte. Das liegt unter anderem an der Zusammenarbeit mit Gourmondo, von dessen Erfahrung im Online-Geschäft für Lebensmittel Alnatura genauso profitieren konnte wie von dem Kundenstamm des Feinkost- und Spezialitäten-Anbieters. Das macht sich nicht zuletzt in der Produktpalette bemerkbar, wo die Bio-Kette mittlerweile 2000 Artikel aus dem Trockensortiment listet. Eher unfreiwillig leistete auch der Drogeriemarkt DM einen Beitrag, der vor einem Jahr alle Alnatura-Produkte aus seinem Angebot auslistete. Das veranlasste viele Kunden dazu, sie online zu bestellen. Zusätzliche Anreize schaffte die Bio-Kette dadurch, dass sie in ihrem Online-Shop nicht nur eigene Produkte, sondern auch Artikel anderer Naturkost-Marken anzubieten begann.

Logistische Herausforderungen beim Online-Geschäft

Auch wenn das Online-Geschäft bislang erfreulich verläuft, stellt es den Anbieter von Bio-Lebensmitteln dennoch vor große Herausforderungen. Neben der Konkurrenz des mächtigen „Pure Players“ Amazon gehört dazu der Versand. Laut Kai Schmidt musste Alnatura im letzten Jahr lernen, dass „die gesamte logistische Abwicklung sich vom stationären Handel sehr unterscheidet und ungleich schwieriger ist“. Während in den Filialen der Kunde die Logistik selbst übernehme, sobald er den Artikel aus dem Regal nehme, bereite das Online-Geschäft viel mehr Aufwand. Beim Versand von Lebensmitteln komme es auf viele Details an, so Schmidt weiter. Deswegen müsse das Unternehmen zum Beispiel Gewichtsklassen berücksichtigen oder bei manchen Produkten für die nötige Kühlung sorgen. Nicht weniger Probleme bereiteten Glasverpackungen, die während der Zustellung brechen könnten. Wie diese und andere Aufgaben zu meistern sind, weiß Alnatura mittlerweile und verspricht sich von dem laufenden Geschäftsjahr daher noch mehr Erfolg.

Filialwachstum und ein gut funktionierendes Multichannel-Commerce

Obwohl das Geschäft im Internet gut läuft, will Alnatura weiterhin am traditionellen Handel festhalten und sein Filialnetzwerk sogar ausbauen. Dabei bestehe das Ziel darin, den Online-Shop und die stationären Läden „zu einem gut funktionierenden Multichannel-Commerce zu verzahnen“. Schmidt zufolge könnte das zum Beispiel so aussehen, dass die Kunden Alnatura-Produkte im Online-Shop bestellen, sie aber in den stationären Geschäften abholen. Da ein solches Modell momentan nur in Ballungszentren tragfähig ist, plant die Bio-Kette, ihre neuen Filialen zunächst in den Großstädten zu eröffnen. Allerdings müssen Alnatura-Kunden noch ein wenig warten, bis sie den Abhol-Service nutzen können. Grund dafür ist die Kooperation mit Gourmondo. In dem gemeinsamen Projekt erfüllt der Feinkost-Anbieter momentan die Funktion, die später Alnaturas stationäre Läden übernehmen werden: Während die Kunden im Online-Shop der Bio-Kette bestellen, kaufen sie eigentlich bei Gourmondo ein.

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