Was bei der globalen Expansion im Internethandel beachtet werden muß

Die Aussichten für eine globale Expansion sehen für Onlinehändler gut aus, denn bis 2020 werden die weltweiten Umsätze im Internethandel auf rund 3,5 Billionen US-Dollar ansteigen. Wer sich als Händler aktuell mit dem Gedanken trägt seinen Internethandel auf internationale Regionen auszudehnen, für den bietet ChannelAdvisor eine Checkliste, um perfekt starten zu können.

Kundenvorlieben in speziellen Ländern ausloten
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Kundenvorlieben in speziellen Ländern ausloten

Kundenvorlieben können regional völlig unterschiedlich ausfallen. Geht man hierauf nicht ein, kann es sein, dass man als Händler erst gar nicht beachtet wird, wenn man keinen schnellen Versand oder kostenfreie Rücksendungen anbietet. In anderen Nationen legen die Kunden eventuell mehr Wert darauf, die Bestellung per Rechnung begleichen zu können.

Die Erwartungen der Kunden in den einzelnen Regionen sollten also sorgfältig ermittelt und ebenso erfüllt werden können. ChannelAdvisor führt hierzu auch einige Beispiel an: In den USA, nehmen die Kunden das Thema Umtausch sehr ernst: 66% der Konsumenten schauen sich dort zuerst die Umtauschregelungen an, bevor sie ihre Kaufentscheidung treffen. In Deutschland führten immerhin ein Drittel der Kunden Lieferzeiten, -kosten und hohe Umtauschgebühren als vornehmliche Kaufhindernisse an. In den Niederlanden ist eine benutzerfreundliche und schnelle Website unabdingbar, denn lediglich 17% der niederländischen Käufer würden auf die Seite zurückkommen, wenn sie zu langsam lädt.

Ist China als Markt interessant, müssen sich die Händler auf ganz andere Marktplätze und gesellschaftliche Voraussetzungen einstellen. In China laufen etwa 90% des Internethandels über Alibaba, Tmall und Taobao. Ferner lieben es die Chinesen mobil einzukaufen. Bis 2019 wird der mobile Commerce voraussichtlich 71,5% des gesamten Onlinehandels ausmachen, so die Schätzungen. Chinas‘s Marktplätze sind hierfür schon optimiert, sodass Händler, die über Tablet oder Smartphone verkaufen möchten, Kunden unterwegs nur dann erreichen, wenn sie in die Optimierung für Mobilgeräte investieren.

Kontrolle der Versandmöglichkeiten
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Kontrolle der Versandmöglichkeiten

Programme wie Versand durch Amazon (FBA) oder das Programm zum globalen Versand von eBay (GSP) nehmen den Händlern in diesem Bereich einen Großteil der Arbeit ab. In Ländern, in denen FBA oder GSP nicht verfügbar sind, oder in denen der Händler es ohne die Unterstützung schaffen möchte, muss man einen zuverlässigen Logistikpartner mit exzellenten Landeskenntnissen suchen. Zeitzonen-Unterschiede und sprachliche Hindernisse, die Umrechnung von Versandtarifen, Maßeinheiten und Gewichtsangaben sind ebenso zu bedenken. Am besten sollte man zu Anfang, leichtere Artikel mit höheren Gewinnspannen im Ausland anbieten, denn so hält man erst einmal die Versandkosten niedrig. Das Angebot kann dann nach und nach ausgedehnt werden.

Wie soll die Lokalisierung angegangen werden?

International zu verkaufen heißt: Interaktion mit den Einheimischen – und das sowohl im Kundenservice als auch über die Angebotsseiten selbst. Man sollte in jedem Fall professionelle Übersetzer in Anspruch nehmen und weniger in Werkzeuge wie Google Translate vertrauen. Zwar sind viele solcher Tools gratis, doch wird die Botschaft falsch vermittelt, kann das richtig teuer werden. Das gilt ganz besonders für den chinesischen Markt. Umtausch- und Versandbedingungen müssen absolut eindeutig sein, denn sonst kommen juristische Probleme auf den Händler zu. Marken- und Produktnamen müssen im Ausland klappen, denn was im Heimatland gut angenommen wird, könnte im Ausland möglicherweise anzüglich ankommen. Produktnamen sollten lokalisiert werden und unterschiedliche Größenanforderungen beachtet werden: die Schuhgröße 6 entspricht in Großbritannien beispielsweise der Größe 7 in den USA. Betreibt man als Händler den Kundenservice selbst, so sollte man die verschiedenen Zeitzonen im Blick haben. Das FBA-Programm von Amazon kann auch bei der Lokalisierung förderlich sein. Sowohl der Kundenservice als auch die Durchführung von Lieferungen und Rücksendungen werden über FBA in der Landessprache der potentiellen Käufer angeboten.

Passende Bezahloptionen im Auge haben
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Passende Bezahloptionen im Auge haben

Natürlich besitzen viele internationale Kunden Kreditkarten oder nutzen PayPal. In bestimmten Ländern werden jedoch andere Zahlungsmethoden favorisiert. In China etwa ist Alipay mit 69,9% Marktanteil am einheimischen Markt für mobile Zahlungen am beliebtesten. In Deutschland bezahlen rund 58% der Kunden ihre Ware am liebsten nach Erhalt auf Rechnung. In Polen entrichten 57% der Verbraucher die Zahlung bevorzugt in bar bei Lieferung. Ein Verzicht auf die regional favorisierten Zahlungsmethoden kann den Umsatz um bis zu 50% verringern.

Gesetzliche Auflagen

Beim Handel im Ausland müssen je nach Nation unterschiedlichen steuerlichen Vorschriften Beachtung geschenkt werden. Vor allem in den USA sind diese sehr breit gefächert und schwierig zu durchschauen. Die Steuersätze können von Bundesstaat zu Bundesstaat zwischen ein und zehn Prozent variieren. Darüber hinaus muss man sich ebenso mit Verkaufsschwellenwerten und Umsatzsteuer-Anforderungen auseinandersetzen. In Australien etwa wird auf das Gros der Waren die so genannte „Goods and Services Tax (GST)“ erhoben, wenn der Umsatz mehr als 75.000 Dollar beträgt (in Neuseeland liegt der Schwellenwert bei 60.000 Dollar). Selbst innerhalb der EU gibt es unterschiedliche Umsatzsteuer-Schwellenwerte und Anforderungen.