Alibaba prognostiziert ein Umsatzplus von 48 Prozent

Wie alle Online-Giganten will auch Alibaba die Investoren für sich gewinnen und macht ihnen deswegen große Versprechungen: mehr Wachstum, mehr Kunden und ein größeres Bruttovolumen der abgewickelten Geschäfte. Diese Prognosen können jedoch noch nicht überzeugen, zumal die Börsenaufsicht SEC derzeit die Buchhaltungspraktiken des chinesischen Unternehmens prüft.

Alibaba prognostiziert ein Umsatzplus von 48 Prozent
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Alibabas Umsatzaussichten für das laufende Geschäftsjahr hören sich vielversprechend an. Nach eigenen Einschätzungen werde das Unternehmen bis März 2017 Einnahmen von 48 Prozent verbuchen können. Das ist deutlich mehr als im Vorjahr, in dem das Wachstum noch 33 Prozent betrug. Diese Zahlen scheinen jedoch frisiert zu sein und dienen dem Zweck, die Ängste vieler Börsianer zu mindern. Denn die Aktie des chinesischen Online-Giganten verlor in den letzten Jahren deutlich an Wert. Seit der Erstnotiz im Herbst 2016 fiel sie von damals 93 Dollar auf mittlerweile 77 Dollar. Um die Investoren nun positiv zu stimmen, macht Alibaba große Versprechungen, zu denen auch der Einkauf stabiler und profitabler Firmen gehört. Sie allein sollen für 12 der prognostizierten 48 Prozent sorgen, womit Alibaba praktisch zugibt, dass sein natürliches und eigentliches Umsatzwachstum auf dem Stand des Vorjahres bleibt.

Börsenaufsicht SEC prüft Alibabas Buchhaltungspraktiken

Neben den Einnahmen verspricht das chinesische Unternehmen auch das Bruttovolumen der abgewickelten Geschäfte zu steigern, welches derzeit bei 415 Milliarden Dollar liegt. Bis 2020 soll es sich jedoch verdoppeln, wie der Online-Riese mitteilt. Außerdem strebt er an, im Jahr 2036 insgesamt 2 Milliarden Kunden verbuchen zu können. Diesen Prognosen werden die Börsianer aber kaum Glauben schenken, zumal Alibaba sich kurzerhand dazu entschlossen hat, bestimmte Zahlen jetzt nicht wie üblich quartalsweise zu veröffentlichen, sondern nur noch ein Mal im Jahr. Darüber hinaus gab das Unternehmen im letzten Monat zu, unter strenger Beobachtung der SEC zu stehen. Tatsächlich prüft die Börsenaufsicht derzeit Alibabas Buchhaltungspraktiken und versucht festzustellen, ob es hierbei in der Vergangenheit zu Manipulationen gekommen ist.

Keine einheitlichen Standards in der Branche

Die Prüfung der SEC hängt damit zusammen, dass in der Branche einheitliche Standards fehlen. Analysten reiben sich daran schon seit geraumer Zeit und kritisieren immer wieder die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Daten berechnen. Das gelte vor allem für das Bruttovolumen der abgewickelten Umsätze, bei dessen Bilanzierung einige Firmen besonders dreist vorgingen. Beliebt sei die Methode, stornierte Waren dazuzurechnen. Eine ähnliche Praktik ließe sich bei Artikeln feststellen, die derartige Unternehmen zwar bestellen, aber nicht bezahlen. Und obwohl diese Ware dann Retour geht, nehmen die schwarzen Schafe sie in die Rechnung auf und blähen dadurch das Bruttovolumen künstlich auf. Ob auch Alibaba zu diesen unlauteren Mitteln greift, wird erst die Prüfung der SEC zeigen. Bis dahin herrschen unter den Beobachtern weiterhin Zweifel.

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