Wie Netflix in den nächsten Jahren noch mehr Abo-Kunden gewinnen will

In diesem Jahr ist Netflix in 190 Ländern präsent. Die Abonnentenzahlen steigen stetig und sorgen für größeren Umsatz. Kritiker sprechen von Monopolbildung, doch das Unternehmen legitimiert die eigene Vorrangstellung mit guter Qualität. Damit das so bleibt, sollen immer mehr Investitionen in die globale Expansion fließen.

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Der amerikanische Streaming-Pionier Netflix hat das digitale Fernsehen revolutioniert und spielt mittlerweile in der gleichen Liga wie Google, Apple, Amazon und Facebook. Seit der Gründung 1997 im kalifornischen Los Gatos wuchs das Unternehmen kontinuierlich und erreichte in diesem Jahr eine Abonnentenzahl, die über 81 Millionen hinausgeht. Mehr als die Hälfte davon hat ihren Wohnsitz in den USA. Doch Netflix lässt sich von diesem Erfolg nicht beeindrucken und strebt nach mehr. In den nächsten Jahren möchte die Plattform vor allem international wachsen und arbeitet fleißig an vielzähligen nationalen Projekten, um dadurch Film- und Serienliebhaber auch außerhalb den USA für den eigenen Streaming-Dienst zu begeistern. Noch ist die globale Expansion in der Entwicklungsphase. Doch laut Ted Sarandos und Reed Hastings, den beiden Chefs des Unternehmens, hat Netflix in den vergangenen Jahren viel gelernt und möchte diese Erfahrungen sowohl in der Eigenproduktion als auch bei den Werbemaßnahmen verwerten.

Über 600 Stunden Exklusivinhalte

Netflix erkannte früh, dass sich Abonnenten mit allgemeinzugänglichen Inhalten kaum gewinnen lassen. Deswegen setzte es verstärkt auf Eigenproduktionen, um dadurch den eigenen Streaming-Dienst attraktiv zu machen. Wenn Kunden in den Genuss exklusiver Inhalte kommen, zeigen sie sich eher bereit, monatlich umgerechnet 7,99 Euro zu zahlen. Diese Strategie funktionierte. Allein in dem ersten Quartal dieses Jahres kamen weltweit 6,73 Millionen neue Abonnenten hinzu. Deshalb investiert das Unternehmen von Jahr zu Jahr immer Mehr Geld in die Eigenproduktionen. Sind im letzten Jahr noch 450 Stunden an Exklusivinhalten entstanden, so sind dieses Jahr 600 geplant. Das lässt sich Netflix dann gerne sechs Milliarden US-Dollar kosten. Höchste Priorität haben noch immer Serien, die seit jeher zur Markenbildung beitragen. Auch wenn US-Produktionen den Großteil ausmachen, befinden sich momentan auch deutsche, französische und spanische Projekte in der Entwicklung. Sie sollen die Abonnementzahlen in diesen Ländern weiter nach oben treiben.

80 Prozent Umsatz im Ausland

Netflix kennt das E-Commerce mittlerweile sehr gut und weiß, dass Internet-Unternehmen in der Regel 20 Prozent ihres Umsatzes zu Hause im eigenen Land erwirtschaften, während für die anderen 80 Prozent die internationale Kundschaft verantwortlich ist. Noch stimmt dieses Verhältnis nicht mit den eigenen Zahlen überein, doch der Streaming-Dienst arbeitet täglich daraufhin. Er baut zum Beispiel seine europäische Zentrale in Amsterdam aus und ändert in Deutschland seine Werbestrategie. In den letzten Jahren musste das Unternehmen nämlich feststellen, dass das lineare Fernsehen in der Bundesrepublik nicht der ideale Ort ist, um auf sich aufmerksam zu machen. Deswegen will Netflix hierzulande stärker im Internet für sich werben. Änderungen der Preise sind laut Sarandos und Hastings hingegen nicht vorgesehen. In den USA lässt das Unternehmen lediglich Rabatte bei bestehenden HD-Abos auslaufen und erhebt daraufhin wieder den normalen Betrag von 9,99 Dollar. Ansonsten sollen alle Abonnenten die Inhalte auch weiterhin zu den Konditionen konsumieren, die seit 2014 gelten.

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