eBay durchläuft momentan einen Transformationsprozess

Das Unternehmen tätigte eine Reihe von Initiativen, um das Wachstum zu beschleunigen und Marktanteile in der vielversprechenden E-Commerce- Branche zu gewinnen. Transformationen sind selten einfach, und sie bedeuten in der Regel erhebliche Unsicherheiten für die Anleger. In diesem Zusammenhang ist es interessant zu erfahren, was das Management über die Zukunft des Unternehmens denkt, und was das unter anderem für die Anleger in Bezug auf Wachstum und Profitabilität bedeutet.

eBay lebt im Schatten von Amazon und steht vor dessen unerbittlicher Konkurrenz im E-Commerce. Das hat einen erheblichen Druck auf die Wachstumsraten des Unternehmens zur Folge. Amazon verkauft seine Produkte mit hauchdünnen Gewinnmargen, um Marktanteile gegenüber den Wettbewerbern zu gewinnen. Außerdem investiert Amazon riesige Mengen an Geld in Bereichen wie Technologie, digitale Inhalte und sein gigantisches Logistiknetz.

Diese Strategie bewirkt für Amazon, in Bezug auf Wachstum, Wunder. Das Unternehmen generierte 107 Milliarden Dollar Gesamtumsatz im Jahr 2015, eine beeindruckende Steigerung von 26% im Vergleich zu 2014. Auf der anderen Seite wuchs 2015 das operative Ergebnis nur um 2% und Amazon berichtete gerade einmal einen Nettogewinn von 596 Millionen Dollar für das Jahr 2015.

eBay hingegen arbeitet als E-Commerce-Plattform und nicht als Online-Retailer. Das führt dazu, dass das Unternehmen hinsichtlich des Umsatzwachstums hinter Amazon liegt: eBay erwirtschaftete 2015 einen Umsatz von 8,6 Milliarden Dollar, was einem bescheidenen Wachstum von 5% im Vergleich zu 2014 entspricht. Die positive Seite jedoch: das eBay- Geschäftsmodell hat bemerkenswert niedrige Kapitalanforderungen und eBay muss sich über Bestandsrisiko oder Logistikkosten nicht sorgen. Aus diesem Grund kann eBay große Gewinnmargen auf operativer Ebene machen.

Amazon und eBay haben bekanntlich unterschiedliche Strategien. Bei Amazon dreht sich alles um Wachstum, auch auf Kosten der winzigen Gewinnmargen. eBay auf der anderen Seite, erzielt beeindruckende Rentabilität, das Unternehmen ist aber kein wirklicher Konkurrent für Amazon in Bezug auf das Umsatzwachstum. eBay strebt in verschiedenen Bereichen nach Verbesserungen, um sein Wachstum zu beschleunigen. Das Unternehmen arbeitet daran die Produktdaten besser zu strukturieren, um mehr Traffic von Suchmaschinen zu generieren. Der Aufbau besserer Kataloge, um die Produkt Auffindbarkeit zu erhöhen, ist in vollem Gange und eBay bietet seinen Käufern mehr relevante Informationen.

eBay erweiterte seine Partnerschaft mit dem On-Demand-Versandservice Shyp in Los Angeles, und festigt damit die erfolgreiche, bereits bestehende Allianz mit Shyp in New York und San Francisco. Wenn eine Verkaufstransaktion auf dem eBay-Marktplatz beendet ist, können die Verkäufer Shyp kontaktieren, um die Artikel abholen zu lassen, sie professionell zu verpacken und die Artikel direkt an den Käufer verschicken zu lassen. Die Hauptidee hieran ist: eine Vereinfachung für die Verkäufer die Transaktion abzuschließen, ohne sich zu viel Sorgen um Verpackung und Versand des Produktes zu machen. Es garantiert zudem, ein einheitlicheres Kauferlebnis für die Käufer. eBay arbeitet in mehreren Bereichen für Käufer und Verkäufer, um die Plattform effizienter und produktiver zu gestalten, was kurzfristig auch die Investitionen erhöhen wird. Auf der anderen Seite hat das Management eine klare Vision für das Unternehmen.

Im E-Commerce kann man nicht über das Wachstum sprechen, ohne die Marge im Auge zu behalten. Und es gibt zwei Dinge, die für eBay relevant sind: Eines ist, dass eBay ein Consumer-to-Consumer-Unternehmen darstellt, und nie die Wachstumsrate eines E-Commerce-Unternehmens wie Amazon vorweisen konnte. Es ist ein profitables Geschäft, aber es ist kein Wachstumsgeschäft. Die zweite Sache ist, dass die bei weitem höchste Marge im E-Commerce liegt. Irgendwo zwischen der aktuellen allgemeinen Wachstumsrate und der E-Commerce-Wachstumsrate liegt die effiziente Grenze eine Werthaftigkeit schaffen zu können.

Für eBay CEO Devin Wenig ist es ganz klar und einfach: Er will bei eBay das Wachstum beschleunigen, aber das Unternehmen ist nicht bereit, in einen Marge-zerstörenden Krieg zu ziehen, um den Umsatz zu steigern. eBay wird daher höchstwahrscheinlich auch weiterhin in Bezug auf seinen Umsatz hinter Amazon liegen, aber das Unternehmen wird auch seine Position als außerordentlich profitabler Spieler in der Branche beibehalten.