Wird Apple Pay zum echten PayPal-Konkurrenten?

Apple Pay ist eine neuartige und innovative Bezahlmethode für alle Geräte des Unternehmens Apple. Sie wurde am 20. Oktober 2014 auf der Worldwide Developers Conference (WWDC) in Kalifornien erstmals durch Apple vorgestellt. Seit dem 14. Juli 2015 ist dieses Zahlungssystem offiziell in Großbritannien aktiv. Die Einführung des Dienstes in weiteren Ländern soll in Zukunft noch folgen.  Das Unternehmen kündigte bereits an, dass sich bereits über eine Million Geschäfte in den Vereinigten Staaten dazu bereit erklärt haben, ihren Kunden diese Art von Bezahlungsmethode anzubieten.

Wie funktioniert Apple Pay?

Bei jeder Art von Transaktion findet eine Übermittlung einer bestimmten “Gerät-Account-Identifikationsnummer” statt, die sicherstellt, dass der Dienst tatsächlich von einem originalen Apple-Gerät verwendet wird. Damit soll sichergestellt werden, dass keine Betrüger ihre Finger im Spiel haben. Diese Identifikationsnummer besteht aus 16 Stellen. Um Missbrauch auszuschließen, werden bei einer Registrierung einer neuen Kreditkarte auch zusätzliche Informationen wie der ungefähre Standort des Gerätes, der Gerätename sowie die letzten vier Ziffern der Mobilfunknummer an die angegebene Bank weitergeleitet.
Um nun eine Zahlung zu bestätigen, muss der Nutzer die Funktion “Touch ID” verwenden. Dabei handelt es sich um einen Fingerabdruckscanner, der der vom Nutzer gespeicherte Fingerabdruck erkennt und den endgültigen Zahlvorgang bestätigt. Allerdings werden Fingerabdruckdaten aus persönlichen Datenschutzgründen nicht weitergeleitet oder veröffentlicht.

Wie funktioniert PayPal?

Beim Bezahlen erhält der Händler den Rechnungsbetrag von Paypal sofort überwiesen, per Lastschriftverfahren bucht Paypal wenige Tage später den Betrag vom angegebenen Bankkonto oder der Kreditkarte ab. Bei der Registrierung muss neben Name und E-Mailadresse auch eine Bankverbindung hinterlegt werden. Das angegebene Konto wird durch PayPal geprüft. Nach der Prüfung ist das Bankkonto für die Paypal-Nutzung aktiviert. Ähnliches gilt bei Angabe einer Kreditkarte.

Am Ende des Bestellvorgangs wird der Kunde zu Paypal weitergeleitet und muss seine Zugangsdaten eingeben, kurz die Zahlung bestätigen und die Bestellung abschließen. Wenn gekaufte Artikel zurückgesendet werden, wird der Kaufpreis wieder bei Paypal gutgeschrieben. Dieses Guthaben kann entweder für den nächsten Einkauf gutgeschrieben bleiben oder gebührenfrei auf das angegebene Bankkonto zurück überwiesen werden.

Kritikpunkte

Es gibt immer wieder Unstimmigkeiten beim Thema Käuferschutz, da Paypal oftmals die Zahlung nicht zurückerstattet, mit der Begründung, dass sich ein Betrugsversuch nicht verifizieren ließe. Auf der anderen Seite wird der Begriff Käuferschutz zu Lasten der Händler von Kunden sehr weit gefasst und Zahlungen, die eigentlich keinen Käuferschutz begründen, werden versucht zu stornieren.
Verärgerte Benutzer berichten von der plötzlichen Sperrung ihres Benutzerkontos ohne valide Begründungen – meist wird mit der Prüfung auf betrügerische Aktivitäten argumentiert. Somit bleibt dann das theoretisch verfügbare Guthaben eingefroren und ist nicht nutzbar. Dieser Vorgang ist intransparent und es dauert häufig einigte tage, bis eine solche Sperrung wieder aufgehoben wird.

Apple Pay oder Paypal?

Apple Pay ist alleine schon wegen der großen Menge aktiver iPhones auf dem Weg zur weiteren Verbreitung des Dienstes und könnte PayPal einige Prozentpunkte des Marktanteils abnehmen. Paypal hat heute bereits eine enorme Verbreitung mit 179 Millionen aktiven Nutzern und ist in sehr vielen Onlineshops präsent und einfach nutzbar. Apple betont sehr viel Wert auf Datenschutz und Privatsphäre zu legen und versucht sich damit von PayPal abzuheben.

Am Ende des Tages entscheiden die Nutzer, bis es aber zu einer echten Konkurrenz durch Apple für PayPal kommt, dürfte noch einige Zeit ins Land gehen.

Frank