Zalando überrascht Analysten positiv

Die Anleger von Zalando können aufatmen, denn der Online-Händler konnte die Börse mit seinen Eckdaten für das Jahr 2015 überzeugen. Die vorläufigen Ergebnisse zum vierten Quartal 2015 seien nicht so schwach wie gedacht ausgefallen. Die Zalando-Aktien stiegen mit einem Plus von fast 7% an die Indexspitze. Zuvor waren sie in einer Korrekturbewegung seit Jahresbeginn um fast 20% zurückgefallen.

Der Zalando-Umsatz zog im Weihnachtsgeschäft 2015 stark an: um bis zu 31% auf maximal 872 Millionen Euro. Zalando spricht noch von vorläufigen Zahlen und will sich nicht festlegen, was nach Abzug von Kosten tatsächlich übrig bleibt. Beim EBIT, dem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern, sei in Anbetracht höherer Marketingausgaben und Rabattaktionen noch nicht klar, ob es über dem Vorjahresniveau von 66 Millionen Euro liegt. Zalando rechnet mit 61 bis 78 Millionen Euro.

Zalando trifft damit die Markterwartungen nicht ganz. Analysten hatten für Oktober bis Dezember 2015 durchschnittlich mit Einnahmen von 883 Millionen Euro gerechnet. Für das bereinigte Betriebsergebnis liegen die Schätzungen im Schnitt bei 73 Millionen Euro.

Dennoch zeigten sich Analysten positiv überrascht

Zalando habe sein starkes Wachstum weitergeführt, so Volker Bosse von der Baader Bank. Der Konzern dürfte sich besser als der deutsche Mode-Einzelhandel entwickeln. Auch der konkretere Ausblick bestärke ihn in seiner Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 36 Euro. Das warme Winterwetter habe die Bekleidungshändler zuletzt belastet, so Bernstein-Analyst Jamie Merriman. Er gehe weiter davon aus, dass Zalando in der Konsolidierung beim Internet-Handel mit Bekleidung Marktanteile gewinnen werde. Auch er rät zum Kauf des Papiers.

Ebenso hat die Commerzbank die Einstufung für Zalando auf „buy“ mit einem Kursziel von 40 Euro belassen. Analyst Andreas Riemann meint, das Unternehmen sei in einem nachhaltig wachsenden Markt weiterhin gut aufgestellt. “Der Aktionär” bleibt ebenfalls weiter mit einem Stopp bei 28,50 Euro.

Gewerkschaften scheinen für den Moment zufrieden

Zudem gibt es auch neue Nachrichten hinsichtlich des Arbeitsumfelds bei Zalando. Betriebsräte hätten Zalando nach Angaben von Ministerpräsident Bodo Ramelow Fortschritte bei den Arbeitsbedingungen im Logistikzentrum Erfurt bestätigt. In der Vergangenheit gab es immer wieder Klagen bezüglich der Arbeitsbedingungen und befristeter Arbeitsverträge. Mit aktuell zirka 2.800 Beschäftigten sei Zalando ein bedeutender Arbeitgeber in der Region. Mittlerweile gebe es nicht nur Arbeitnehmervertretungen, sondern habe auch der Anteil der Mitarbeiter mit befristeten Verträgen abgenommen.

Ramelow: „Es sind noch nicht alle Pro­bleme gelöst.“ Doch habe er den Eindruck, dass Geschäftsführung und Betriebsrat sich den Schwierigkeiten stellten. Bei den Gesprächen mit Zalando sei es auch um Pläne zur Einbindung von Langzeitarbeitslosen und Behinderten sowie Beschäftigungsofferten für Flüchtlinge gegangen. Ferner sei die Abwicklung des Berufsverkehrs ein Thema gewesen, da die Mitarbeiter teilweise über weite Strecken aus Nord- oder Ostthüringen kämen.