Interessante Erkenntnisse zum Internet-Handel in Deutschland

Wie eine Untersuchung des EHI Retail Institute aufzeigt, haben über 90% der Web-Shops einen Facebook-Auftritt, 72% einen Twitter-Account und 69% sind bei YouTube aktiv. Die Anziehungskraft der sozialen Medien jedoch ist fast negierbar, denn Käufer bringen die sozialen Netzwerke nicht unbedingt.

Eine Studie der Social-Commerce-Gruppe Pepper zeigt, dass lediglich etwa 2,8% der Besucher via soziale Netzwerke zu den 10 beliebtesten Webshops kommen. Facebook hat mit 2% am Traffic die Nase vorn (Twitter 0,06% oder Pinterest 0,01%).

Interessante Erkenntnisse zum Internet-Handel in Deutschland
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Auf der Grundlage von Daten des Marktforschungsunternehmens Similar Web hat die Pepper-Erhebung das Einkaufsverhalten der Deutschen im Internet genauer untersucht und dabei bemerkenswerte Feststellungen gemacht: Beispielsweise ist ein Online-Shopper gar nicht so „flüchtig“, wie immer vermutet: Gefällt dem Einkäufer ein Shop, kann er treu sein. Jeder zweite Kunde zum Beispiel geht direkt auf die Seite Amazon.de, ohne vorab in Suchmaschinen nach Alternativen zu schauen. Bei eBay.de liegt dieser Anteil bei fast 55%.

Die traditionellen Suchmaschinen dagegen spielen beim Einkauf im Netz eine weniger signifikante Rolle. Durchschnittlich kommen nur 22% der Kunden über Google oder Bing zu den großen Web-Shops. Allerdings gibt es auch da Unterschiede: Bei teureren Elektroartikeln wird häufiger recherchiert. Mediamarkt.de oder Conrad.de bekommen zum Beispiel 40% ihres Traffics über Suchmaschinen.

Amazon ist in Deutschland der mit Abstand populärste Webshop. Im Jahr 2015 verzeichnete Amazon Deutschland rund 2,1 Milliarden Visits – zehnmal so viele wie Otto.de auf Platz drei. eBay notierte 1,9 Milliarden Besucher. In den Top Ten auf Rang 4 liegt Thomann, ein Spezialversender von Musikinstrumenten und Zubehör mit 102 Millionen Visits, noch vor Zalando. Auf den nachfolgenden Plätzen liegen Mediamarkt, Groupon, Conrad, Lidl und Dawanda.

Der Vorteil von Amazon und eBay liegt darin, dass es sich um Plattformen handelt auf denen man eine Vielzahl an Händlern findet. Sind. Dem potentiellen Käufer wird dadurch das Gefühl gegeben, dass er nicht noch andere Webseiten aufsuchen muss, um gute Angebote zu finden. Ferner legen beide großen Werte auf den Service. Achim Himmelreich, Partner bei Mücke, Sturm & Partner und E-Commerce-Experte: „Das wichtigste Argument für Amazon ist die Bequemlichkeit für den Kunden.“ Mit der Perfektionierung des Kundenservice habe Amazon eine gewaltige Eintrittsbarriere für neue Online-Händler geschaffen.

Für kleinere Webshops bringt das jedoch große Schwierigkeiten: Ist man als Händler nicht über Amazon zu finden, wird man von vielen Kunden schlichtweg nicht mehr bemerkt. Die Frage, die sich dann stellt heißt: „Wie komme ich gegen die großen Plattformen an? Wer den Zugang zum Kunden hat, entscheidet was angeboten wird“, so Rainer Hillebrand, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Otto, auf den Punkt.

Kleinere Händler finden bei Ratgeber- und Preisvergleichsportalen wie mydealz.de, idealo.de oder testberichte.de. Unterstützung, denn etwa 22% aller Kunden, entspricht 1,08 Milliarden Besuchern, kamen über diese Portale in die 10 beliebtesten Web-Shops.

Newsletter hingegen haben kaum Einfluss auf den Kundenstrom, denn im Schnitt gerade mal 1,2% der Shopper ließen sich dadurch verleiten, einen der großen Onlinehändler zu besuchen. Werbebanner im Internet steuern auch nur einen Traffic-Anteil von 1,4% bei.

Auch wird nicht gleich jeder Besucher zum Käufer. Das bestätigt ein Vergleich der Visits mit den Umsatzzahlen: Da liegt Otto.de ganz vorne. Mit 214 Millionen Visits generiert der Shop einen Umsatz von zwei Milliarden Euro, das sind fast zehn Euro je Besucher. Großzügige Kunden hat auch der der Elektronikhändler Conrad.de: Mit 66 Millionen Visits macht er einen Umsatz von über 400 Millionen Euro, mehr als sechs Euro pro Besucher durchschnittlich.

Mediamarkt.de dagegen hat zwar auch 88 Millionen Visits, macht im Internet aber weniger als zwei Euro Umsatz pro Besucher. Viele schauen dort anscheinend nur vorbei, um sich zu informieren und kaufen dann im Ladengeschäft oder auf anderen Webseiten.