Amazon startet mit Pay With Amazon-Buttons in mobilen Apps

Amazon will zum In-App Zahlungsmittel werden und bringt „Pay with Amazon“-Buttons in mobile Apps. Damit tritt der Konzern nun in direkte Konkurrenz zu PayPal.

Anfang dieses Jahres stellte Amazon den PayPal Veteranen Patrick Gauthier ein. Dieser steht einem neu geschaffenen Team vor, das sich ausschließlich mit dem Aufbau des Zahlungsverkehrs über das Internet und Apps beschäftigt. Die Zahlungsverkehrsbranche wird das natürlich genau beobachten, denn seit Jahren wartet man darauf, dass Amazon in diesem Bereich ein echter Player wird und PayPal die Stirn zeigt.

Pläne bezüglich des Zahlungsverkehrs gab es schon lange. Patrick Gauthier berichtete auch, dass man die Entwicklung einer digitalen Geldbörse schon vorangetrieben habe, diese jedoch Anfang des Jahres noch vor der Beta-Phase wieder gestoppt habe.

Amazon hat im Jahr 2013 schon seinen Login and Pay with Amazon-Bezahldienst an den Start gebracht, dieser wird jedoch noch zu wenig genutzt.

Die größte Gefahr für einen Amazon-Dienst sei es den Stempel „Trust buster“ aufgedrückt zu bekommen, so Gauthier. Als Beispiel nennt Gauthier ausdrücklich den Amazon Marktplatz, wo Drittanbieter schon 46% des Gesamtumsatzes einfahren. Verliere man hier an Glaubwürdigkeit, so seien die Folgen für Amazon gewaltig. „Was glauben Sie, würde in diesem Unternehmen passieren, wenn in diesem Bereich ein Vertrauensbruch stattfände“, fragte Gauthier rhetorisch.

Gauthier und sein Team mussten erst einmal intern wichtige Arbeiten verrichten, denn das Amazon-interne Geschäft muss mit dem externen Business zweckmäßig kombiniert werden. Jetzt aber habe der externe Zahlungsverkehr die richtige interne Struktur und den Fokus, um erfolgreich zu sein, meint Gauthier.

Es gibt aber noch Anzeichen dafür, dass das Geschäft noch echte Hürden zu meistern hat. Start-Partner für das In-App-Geschäft ist bislang lediglich GolfNow, ein Buchungsservice für Golfstartzeiten. Amazon  kann bis dato auch nur eine Handvoll bekannter Kunden vorweisen, wie der zeitgenössische Mode-Einzelhändler All Saints sowie den Fahrrad- und Uhrenhändler Shinola.

Das In-App-Zahlungssystem läuft auch noch nicht so reibungslos wie bei Apple-Pay: Denn Amazon-Käufer werden aus der jeweiligen App auf eine Webseite umgeleitet. Hier gibt man dann seine Amazon-Daten ein und kann erst danach seine Rechnung begleichen.

Gauthier sagte, seine Einheit ziele darauf ab, Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 1 Million bis 1 Milliarde Dollar als Kunden zu gewinnen. Abschließend meint Gauthier: „Was die Menschen von Amazon nie begreifen oder wirklich verstehen, ist, dass ein Teil des Erfolgsrezeptes darin liegt, Dinge auszuprobieren, von denen man keine Ahnung hat, ob sie erfolgreich sein werden oder nicht.“

Auch Amazon-Boss Jeff Bezos erklärte vergangenes Jahr in Bezug auf das gefloppte Amazon Smartphone, dass Fehlschläge zur Unternehmensstrategie gehörten.