Google soll Werbetreibenden ungültigen Traffic berechnen

Forscher unterstellen dem Suchmaschinengiganten Google auf YouTube Werbekosten für Klicks zu berechnen, die von Bots stammen anstatt von echten Menschen. YouTube filtert zwar die falschen Klicks für den eigenen Zähler heraus – das Werbetool AdWords, mit dem die Inserate geschaltet werden, bittet die Werber aber dennoch zur Kasse.

Das europäische Forscherteam (NEC Labs Europe, Charles III Universität Madrid, IMDEA Networks Institute und der Polytechnischen Universität Turin) schalteten Videos auf YouTube und kauften über AdWords Anzeigen zu den entsprechenden Suchwörtern. Überdies programmierten sie Bots, die die Videos automatisiert abspielten.

Die Bots sahen sich zwei der Videos 150 Mal an – der öffentlich einsehbare Zähler auf YouTube registrierte aber nur 25 Views, erkannte die Bots also. Google AdWords verrechnete den Forschern jedoch 91 Views.

In der Praxis bedeute das, dass als falsch erkannte Views, die vom öffentlichen Zähler abgezogen werden, immer noch in Geld verwandelt würden. Die Experten spekulieren, dass, obwohl YouTube viel Mühe hineingesteckt habe, User zu kompensieren nachdem ein Angriff entdeckt werde, die Last des Risikos immer noch bei den Werbetreibenden liege, die bezahlten um ihre Werbung anzeigen zu lassen.

Google hat schon mit einem Statement auf die Vorhaltung reagiert: „Wir nehmen ungültigen Traffic sehr ernst und haben viel in die Technologie und ein Team investiert, um diesen aus unseren Systemen herauszuhalten.“ Das Gros des ungültigen Traffics werde von den Google-Systemen gefiltert, bevor Werbetreibende je dafür bezahlen müssten.

pte20150923016 Computer/Telekommunikation, Unternehmen/Finanzen (23.09.2015).