eBay feiert Geburtstag – und alles begann mit einem defekten Laser-Pointer

Die Geschichte von eBay begann mit einem defekten Laser-Pointer. Das war der Artikel, der am 4. September 1995 auf der Website AuctionWeb vom damals 28-jährigen Gründer Pierre Omidyar angeboten wurde. Einige Tage später gab es den ersten Zuschlag für 14,83 US-Dollar.

Omidyar fragte beim Bieter überrascht nach, ob diesem bewusst sei, dass er gerade ein kaputtes Gerät ersteigert habe. Doch es passte alles, denn der Käufer war Sammler kaputter Laser-Pointer.

 

Das Wachstum der Plattform wurde damals von der moderaten Verbreitung von Computern bestimmt: Im gesamten Jahr 1995 wurden auf der ganzen Welt gerade einmal 60 Millionen PCs verkauft.

Omidyar konnte das Geschäft erst einmal ganz alleine betreiben.

1996 brauchte er den ersten Mitarbeiter, der sich um die Bearbeitung der Auktionsgebühren kümmerte. Chris Agarpao arbeitet heute noch bei eBay. Erster Vollzeitangestellter wurde einen Monat später Jeffrey Skoll, der bis März 1998 die Firma leitete.

Den Namen eBay bekam die Firma 1997. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch ein Bewertungssystem für Käufer und Verkäufer eingeführt. Damals liefen auf der Plattform rund 200.000 Versteigerungen im Monat und der millionste Artikel wurde verkauft – eine Spielzeug-Figur aus der Sesamstrasse. Heute sind zu jeder Zeit zirka 800 Millionen Offerten auf dem Marktplatz verfügbar.

1998 war ein Schlüsseljahr in der eBay-Geschichte: Im September ging das Unternehmen unter Meg Whitman an die Börse. Bei einem Ausgabepreis von 18 Dollar schoss die Aktie am ersten Tag auf über 47 Dollar hoch. Omidyar wurde auf einen Schlag zum Milliardär, die ganze Firma war 1,9 Milliarden Dollar wert. Im Halbjahr vor dem Börsengang hatte eBay gerade einmal 348.000 Dollar verdient, bei einem Umsatz von 14,9 Millionen Dollar.

Omidyar, der noch im eBay-Verwaltungsrat sitzt, konzentriert sich mittlerweile auf die Rolle als Mäzen und finanziert unter anderem die Webseite „The Intercept“ die mit Unterlagen des Informanten Edward Snowden weiter den NSA-Skandal aufarbeitet.

1999 erreichte eBay die Marke von 10 Millionen registrierten Mitgliedern weltweit. Heute sind es 157 Millionen aktive Käufer. Im Sommer 1999 entstand der deutschsprachige eBay-Marktplatz durch die Übernahme der deutschen Auktionsplattform alando.de durch eBay.

Anfang 2004 übernahm eBay für 121 Millionen Euro die Auto-Anzeigenplattform mobile.de.

Doch ist die Stimmung bei Investoren und Analysten zum 20. Geburtstag in Jahr 2015 nicht gerade glückstrahlend. Im bisherigen eBay-Konzern sorgte in der Vergangenheit besonders der Bezahldienst PayPal für Wachstum. Doch seit Juli 2015, nach 13 Jahren unter einem Dach, ist PayPal nun wieder ein eigenständiger Konzern. PayPal wurde 2002 für 1,5 Milliarden US-Dollar akquiriert.

Seit der Abspaltung muss eBay sich dem erbarmungslosen Wettbewerb im Business des Internethandels stellen – ohne den verlässlichen Cash-Zufluss aus dem profitablen PayPal-Geschäft. Die Gewinne von PayPal waren schon einmal eine große Unterstützung, als der Zukauf des Kommunikationsdienstes Skype die Bilanz durcheinander wirbelte. Der Internettelefondienst Skype kostete 2,6 Milliarden US-Dollar sowie eine halbe Milliarde in Aktien. Die Pläne, mit Skype die Kommunikation auf eBay zu optimieren scheiterten allerdings. eBay verkaufte Skype mit Verlust.

eBay sei nun in einer viel schlechteren Position als PayPal, warnte Branchenanalyst Scot Wingo im „San Jose Mercury News“.

Dr. Stephan Zoll
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eBay-Deutschlandchef Stephan Zoll sieht die Trennung dagegen als Chance, die es eBay nun gestatte, eine klare Fokussierung auf die weitere Entwicklung des Marktplatzgeschäfts zu richten. Analysten verweisen darauf, dass in den letzten Jahren freie Mittel oft primär in den Ausbau von PayPal statt der eBay-Marktplätze gesteckt wurden.

eBay arbeitet schon seit Jahren daran, sein Geschäft als Handelsplattform über die bekannten Internet-Auktionen hinaus auszubauen. Der neue eBay-Chef Devin Wenig, der den Posten nach der Aufspaltung übernahm, bekräftigte das Interesse an der Kooperation mit kleineren und mittleren stationären Händlern, die auch das Internet erschließen wollen.

Zugleich wurde das Unternehmensgeschäft, das Web-Shops für den Einzelhandel entwickelt, eBay Enterprise, vor der Trennung mit Verlust an Investoren veräußert. Das gehört zum strengeren Fokus auf das Kerngeschäft. Seine Stärke sieht eBay inzwischen in der Fülle des Angebots aus neuen und gebrauchten Artikeln.

Die offizielle Chronologie von eBay findet man hier.