Die mögliche Zukunft von PayPal und eBay – wie könnte diese aussehen?

Wirtschafts-Autor Frank-Thomas Wenzel beschäftigt sich in einem Artikel mit der möglichen Zukunft von eBay und PayPal. Wenzel fragt sich, wie die beiden Konzerne heute dastehen und meint, dass eBay und PayPal sich auseinander entwickelt hätten. PayPal steht für einen global agierenden Spezialisten für Bezahldienste und lediglich noch gut ein Viertel der Einnahmen wurde via eBay generiert. PayPal hat mittlerweile auch mehr Kunden als eBay (169 Millionen zu 157 Millionen) und erzielt höhere Umsätze (2,3 Milliarden zu 2,1 Milliarden Dollar). Der Börsenwert von PayPal wird von Experten auf 45 Milliarden Dollar geschätzt, eBay kommt auf 30 Milliarden US-Dollar.

Die mögliche Zukunft von PayPal und eBay – wie könnte diese aussehen?
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Die Gründe für die unterschiedlichen Entwicklungen sind folgende:
eBay muss schwer kämpfen, denn 2014 litt das Unternehmen massiv unter einem schweren Hackerangriff. Alle eBay-Kunden sollten ihre Passwörter ändern. Ferner ist aus der ehemaligen Auktionsplattform bereits lange ein allgemeines Internet-Kaufhaus geworden. In diesem Bereich hat es eBay besonders mit dem größeren und aggressiveren Rivalen Amazon zu tun. Der neue eBay Boss Devin Wenig versucht nun, sich wieder auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Kürzlich erst wurde die Sparte für Firmenkunden, eBay Enterprise, unter Wert an Finanzinvestoren veräußert. Das Geschäft mit der Entwicklung und dem Betrieb von Web-Shops anderer Firmen hinkt hinterher, da die Unternehmen ihre Internet-Aktivitäten bevorzugt selbst organisieren.

Experten streiten über die Frage, ob es noch eine Zukunft für eBay gibt

Klar ist: eBay hat es versäumt, den Internet-Handel frühzeitig weiter zu entwickeln. Amazon hat das geschafft – mit seinem Amazon Prime Programm, Videostreaming-Portal, einem optimierten Zustellservice oder seinen E-Readern Kindle und seinen Tablet-PCs um nur einige Beispiele zu nennen. eBay hingegen ist festgefahren, die Umsätze waren zuletzt sogar rückläufig. Eine Möglichkeit für eBay ist, sich auf spezielle Waren und damit verbundene Dienstleistungen zu konzentrieren, wie etwa Luxusartikel. Es gibt jedoch ebenso Analysten die erwarten, dass eBay früher oder später akquiriert wird, etwa von Google oder Alibaba.

Die Chancen für PayPal sehen Marktbeobachter positiver

Das Bezahlen im mobilen Internet – mit dem Smartphone als virtueller Geldbörse – ist ein Wettlauf um Marktanteile und das kundenfreundlichste System. Apple, Google, Banken und Kreditkartenfirmen treten gegeneinander an. Letzten Endes geht es darum, dass sich international die Abwicklung von Zahlungen in den kommenden Jahren entscheidend verändern könnte, eventuell abseits des Banken-Systems. PayPal als Vorreiter in diesem Sektor hat hier viele Erkenntnisse gesammelt. Jüngst kaufte PayPal ferner das Startup-Firma Xoom, ein Spezialist für Online-Überweisungen. Und PayPal-Finanzchef Patrick Dupuis hat weitere Käufe angekündigt. 6,6 Milliarden Dollar liegen dafür bereit.

Der zweite Weg, der in den Überlegungen von Großinvestor Carl Icahn und letztendlich dem Auslöser für die PayPal-Abspaltung sowie anderen Anlegern eine Rolle spielt, ist die Übernahme durch einen anderen Konzern. Ein hochspezialisierter und sehr erfahrener Online-Bezahldienstleister ist für viele Unternehmen interessant. Von Apple über Google bis Alibaba. Eine solche Übernahme funktioniert jedoch nur dann, wenn die PayPal-Aktionäre mit einer sehr hohen Prämie bedacht werden.