Ist eBay zum Verkauf von gebrauchter Fotoware geeignet?

Wahrscheinlich kennt niemand den deutschen Kamera-Gebrauchtmarkt besser als der Kolumnist und Autor Winfried Warnke. Er beschäftigt sich seit 30 Jahren mit diesem Markt. Einmal im Jahr erstellt er für das fotoMAGAZIN den Secondhand-Leitfaden, der auch als FOMAG-Liste bekannt ist. Für das Technik-Forum im fotoMagazin schreibt Warnke in jeder Ausgabe die Second-Hand-Kolumne.

eBay scheint, so Warnke, der bestmögliche Verkaufsort für Secondhand-Ware zu sein. Doch äußert Warnke auch Kritik. Es böten zwar auf eBay Deutschland private Verkäufer im Monat über 20 Millionen Artikel an, doch ziehe das Portal immer stärker den Zorn der Nutzer auf sich.

eBays Strategie sei unmissverständlich: Das Unternehmen setze mehr und mehr auf gewerbliche Verkäufer und entwickle Methoden, Privatanbieter zu vertreiben. eBay nutze dabei seine Vormachtmachtstellung als Monopolist eisern aus und drehe in bestimmten Abständen an der Gebührenschraube.

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Das Gebührensystem für den privaten Verkäufer sollte 2011 übersichtlicher gestaltet werden, was dazu führte, dass die Verkaufsgebühren drastisch erhöht wurden. Vor allen für Angebote im niedrigeren Preissegment seien Steigerungen von mehr als 100% schnell zusammengekommen. In diesem Jahr war es wieder soweit. Wer jetzt erstklassige und teurere Fotoware auf eBay veräußern möchte, ist von der Anhebung der Maximalgrenze für die Verkaufsprovision von 45 auf 75 Euro heftig betroffen.

9% Provision erhebt die Plattform beim Verkauf privater Fotosachen, die 2008 noch bei im Schnitt 4% gelegen hätten. Zusammen mit dem Bezahlsystem PayPal komme der Verkäufer schnell auf Kosten von fast 12%.

Warnke  meint aber, dass es gerade für gebrauchte Fotoware gute Verkaufsalternativen gebe. Neben den erprobten Möglichkeiten – ankaufender Fachhandel und Foto-Börsen – gewinne ein weiterer Verkaufskanal an Gewicht: Die verschiedenen Foto-Foren im Internet hätten oft einen interessanten Secondhand-Markt mit hohen Umschlagszahlen. Oft seien die Preise niedriger, da der Verkäufer meist einen Teil der eingesparten Vermittlungsgebühren an den Käufer weitergebe. Es sei durchaus einen Versuch wert, denn nur durch das Ausprobieren alternativer Wege ließen sich die Handhabungen von Monopolisten durchbrechen.