Online-Händler wünschen sich laut eBay-Umfrage mehr politische Unterstützung

Nur 13 Prozent der Online-Händler in Deutschland finden, dass sich die Bundesregierung ausreichend um die  Belange von Online-Händlern kümmert. Das zeigt eine Befragung, die das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag des Online-Marktplatzes eBay unter kleinen und mittelständischen Online-Händlern in Deutschland durchgeführt hat. Da kleine und mittelständische Online-Unternehmen eine relativ neue Erscheinung sind, werden sie und ihre Bedürfnisse noch nicht hinlänglich von der Politik wahrgenommen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt die Studie „Small Online Business Trade Summary 2015“ von eBay, die auf einer Untersuchung der Wirtschaftsexperten von Sidley Austin LLP basiert. Die Analyse der internationalen Handelsströme und des Exportverhaltens gewerblicher Händler belegt, dass es bislang kaum politische Anstrengungen gab, die Exporttätigkeiten von kleinen und mittelständischen Online-Händlern in mehrere Länder zu erleichtern.An erster Stelle wünschen sich Online-Händler von der Politik noch effektivere Maßnahmen gegen missbräuchliche Abmahnungen – so 43 Prozent der befragten Händler. Bei einer Vielzahl von Regelungen, die von gewerblichen Händlern im Online-Handel zu beachten sind, können schon geringfügige Fehler einen Anlass zur Abmahnung bieten. Dies wurde in der Vergangenheit vielfach von einigen Unternehmen und Anwälten zu Massenabmahnungen ausgenutzt. Missbräuchliche Abmahnungen stellen eine Wachstumsbremse für den deutschen Online-Handel dar.

Weiterhin fordern Online-Händler von den Politikern einen stärkeren Einsatz für geringere Steuern für Unternehmen (43 Prozent), eine Vereinfachung der Regelungen im grenzüberschreitenden Handel, etwa der Zollbestimmungen (36 Prozent), und einen Bürokratieabbau bei der Gründung und Führung von Online-Unternehmen (36 Prozent). Unzureichende gesetzliche Rahmenbedingungen können einen besonders starken Einfluss auf kleine und mittelständische Unternehmen wie Online-Handels-Unternehmen haben. So hat der Internationale Arbeitgeberverband (IOE) festgestellt, dass der durch KMUs zu tragende Verwaltungsaufwand 10- bis 30-mal höher sein kann als für größere Unternehmen.
34 Prozent der Befragten wünschen sich von der Politik eine Vereinfachung der Regeln zum Verbraucherschutz. Jeder Vierte hätte gern effektivere Maßnahmen gegen Beschränkungen des Online-Handels durch Hersteller (z.B. Vertriebsbeschränkungen auf Online-Marktplätzen wie eBay und Amazon). 22 Prozent fordern mehr Investitionen in schnellere und verlässlichere leitungsgebundene und mobile Breitband-Infrastrukturen – diese sind für Omnichannel-Händler, die online, offline und mobil handeln, eine Grundvoraussetzung.
 Die eBay-Studie benennt konkrete Aufgabenbereiche für die Politik: Insbesondere sollten Regelungen, die den grenzüberschreitenden Handel betreffen (z. B. Zollbestimmungen), vereinfacht werden. Vom grenzüberschreitenden Handel profitieren Online-Händler in ganz Deutschland in besonderem Maße – dank technologischer Plattformen wie Online-Marktplätzen erschließen sie neue Märkte und stellen ihre Angebote einer weltweiten Zielgruppe zur Verfügung.
„Deutschland ist Weltmarktführer und Exportweltmeister, wenn es um große Unternehmen und traditionelle Branchen geht. Auch Online-Händler sind inzwischen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor“, sagt Dr. Nikolaus Lindner, Director Government Relations von eBay in Deutschland. „Es geht darum, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass die Händler ihr Geschäft möglichst reibungslos zum Erfolg führen können und die gesamte Wirtschaft damit voran treiben“, so Lindner.
Die Innofact-Befragung fand als repräsentative Online-Umfrage unter 301 Betreibern von Online-Shops in Deutschland vom 5. bis 10. März 2015 statt. 60 Prozent der Befragten sind Multichannel-Anbieter und führen neben dem Online-Handel auch ein stationäres Ladengeschäft.
Die Studie „Small Online Business Trade Summary 2015“ von eBay in Zusammenarbeit mit Sidley Austin LLP untersuchte Transkationen auf dem eBay-Marktplatz im Zeitraum von 2010 bis 2014. Als gewerbliche Online-Händler wurden hierfür Händler mit einem Umsatz von mehr als 10.000 US-Dollar (rund 9.000 Euro) bei eBay in mindestens einem der Jahre 2010 bis 2014 betrachtet.
Frank