Rakuten-Österreich meint eBay zu überholen sei in Griffweite

Rakuten verzeichnet seit dem Start in Österreich ordentliches Wachstum, laut Aussage von Dieter Kindl nicht zuletzt aufgrund einer aggressiven Werbekampagne. Die Plattform hat in Österreich große Ziele. Mit einem Jahresumsatz von 5,3 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 400 Millionen Dollar (2013) zählt Rakuten zu den weltweit größten E-Commerce-Plattformen. Ein Großteil der Gewinne wird im Mutterland Japan generiert, obwohl Rakuten inzwischen in insgesamt 13 Nationen präsent ist. Seit jeher hat das Auslandsgeschäft jedoch mit roten Zahlen zu kämpfen. In Österreich verbessere sich die Situation derzeit, wie Rakuten-Österreich-CEO Dieter Kindl im Gespräch mit der futurezone erklärt.

Rakuten-Österreich-CEO Dieter Kindl: „eBay zu überholen ist in Griffweite.“
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Im Vergleich zu 2014 hätten österreichische Rakuten-Händler ihren Umsatz um 90% gesteigert, so Kindl. Konkrete Zahlen wollte er nicht nennen. Aktuell gibt es 800 österreichische Händler auf der Plattform, die acht Millionen verschiedene Artikel anbieten. Derzeit liege man im Vergleich mit anderen Online-Marktplätzen auf Platz 3, hinter Amazon und eBay.

Kindle ist der Meinung: „eBay zu überholen ist in Griffweite.“ Den Marktführer Amazon zu schlagen sei eine große Herausforderung, da Amazon in Österreich sehr stark sei. In die schwarzen Zahlen will Rakuten Österreich Anfang 2016 vordringen. Momentan liege man bei dieser Absicht im Plan. Geld verdient Rakuten mit einer Umsatzbeteiligung: Zwischen 5% und 9% des Verkaufsumsatzes fallen für den Verkäufer an Gebühren an.

Schlagzeilen gemacht hat der Marktplatz in Österreich kürzlich unter anderem durch die Werbekampagne mit Richard Lugner. Laut Kindl war die Aktion ein Erfolg: „Wir hatten anfangs eine Markenbekanntheit von einem Prozent, mittlerweile liegen wir bei 30%.“

Abheben gegenüber der Konkurrenz will man sich dadurch, dass man die Händler und nicht die Produkte in den Mittelpunkt rückt. Die Kundenseite soll besonders durch das Bonusprogramm Superpunkte angezogen werden. „Sehr bald“, vielleicht noch in diesem Sommer, will Rakuten überdies mit dem hauseigenen Videostreaming-Portal Wuaki in Österreich starten.

Ferner will man demnächst auch in Österreich mit einer weltweiten Plattform starten, die es etwa schon bei Rakuten Deutschland gibt. Händler können dann ihre Waren mit einigen wenigen Klicks nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen Nationen offerieren, die ebenso mit dieser Plattform arbeiten.

In Zukunft will Rakuten in Österreich weiterhin „gesund wachsen”. Die Zahl der aktiven Händler soll 2015 noch auf 1.000 anwachsen. Langfristig ist es laut Kindl realistisch, dass 40 bis 50% der österreichischen Web-Shops ihre Produkte über Rakuten verkaufen.

Immer stärker wird auch der Anteil der Käufer, die mobil über die Plattform ihre Waren erstehen. Dieser Trend sei laut Kindl schon in Japan absehbar, wo rund 50% des gesamten Umsatzes via Smartphone erzielt wird. In Österreich liegt dieser aktuell etwa bei 25%, sei allerdings stark ansteigend.

Um die Vertrauenswürdigkeit der Plattform hoch zu halten, gebe es strenge Regeln für die Verkäufer, so Kindl. Ein Händler, der schlecht arbeite, bringe andere in Misskredit, so der Rakuten-Chef. Man scheue nicht davor zurück, den Händlern zu sagen: „So geht es nicht.“ Man wolle die Verkäufer an die Hand nehmen und ihnen zeigen, wie wichtig Kundenbindung und Kundenkommunikation sei.

Wenn ich die Aussagen des Rakuten-Österreich-CEO zusammenfasse, dann bleibt mir folgendes im Gedächtnis:

  • Konkrete Zahlen zu den Umsätzen wollte er nicht nennen
  • Aktuell gibt es 800 österreichische Händler
  • Das Auslandsgeschäft hat mit roten Zahlen zu kämpfen
  • Markenbekanntheit von 30%
  • eBay zu überholen ist in Griffweite

Dazu kann man eigentlich nur sagen: Der Traum ist eine besondere Form des Erlebens…