Chinesische Web-Shops im Test von Computer Bild

Das Einkaufen bei großen Online-Plattformen wie zum Beispiel Amazon oder demnächst auch Fyndiq ist einfach und bequem. In den meisten Fällen stimmt auch der Preis, die Bestellung kommt schnell an und ist gut verpackt. Treten Probleme auf, so kann man die oft schnell regeln.

Es gibt aber auch Online-Käufer, die Wagnisse lieben. Sie kaufen lieber in chinesischen Web-Shops wie Focal Price oder Deal Extreme und suchen dort nach ihren Schnäppchen. Sie hoffen, dass sie in diesen Shops, zumeist in Hongkong beheimatet, gute Technikartikel zu einem geringen Preis und mit Gratisversand finden. Doch häufig  hat dieses Einkaufserlebnis seine Schattenseiten, wie COMPUTER BILD feststellt.

Sind die Artikel aus Fernost wirklich gut? Ein vermeintliches Galaxy S5 findet man für schlappe 80 Euro, eine GoPro-ähnliche Kamera für 50 Euro, eine “Galaxy Gear”-Smartwatch für etwa 70 Euro – Preise, von denen man sonst nur träumen kann – wirklich?

Chinesische Web-Shops im Test von Computer Bild
Chinesische Web-Shops im Test von Computer Bild 1

Die niedrigen Preise stimmen, doch sehen die Geräte ihren Vorbildern nur ähnlich: Sie firmieren unter völlig unbekannten Markennamen wie Doogee (Smartphone), No. 1 (Smartwatch) oder einfach HD Sport (Action-Cam). COMPUTER BILD hat die oben aufgeführten Geräte sowie ein In-Ear-Headset für knapp 5 Euro jeweils bei drei chinesischen Web-Shops bestellt.

Das einstimmige Urteil der COMPUTER BILD-Fachleute lautet: Die Qualität der untersuchten Geräte reicht nicht annäherungsweise an die Originale heran, ist jedoch für den Preis absolut annehmbar. Vom Aussehen waren die Modelle nur schwer vom Original zu unterscheiden, doch die schlechtere Qualität und Ausstattung waren schon nach kurzer Nutzung offensichtlich.

Ungewohnt sind auch nicht nur die Marken in den China-Shops, auch die Optik der Webseiten ist leicht ungewöhnlich. Der Seitenaufbau ähnelt prinzipiell dem der Portale wie Amazon – große Offerten oben, viele kleine Schnäppchen darunter platziert, ganz oben und links die Navigation. Durchgängig haben die Seiten den Anschein überfüllter, unstrukturierter und bunter zu sein. Es fällt sehr viel schwerer sich zu orientieren. Weiterer Knackpunkt: die Übersetzung der Seiten mutet an vielen Stellen abenteuerlich an. Doch: die meisten Shops sind akzeptabel ins Deutsche übersetzt.

Aufpassen sollte man wie bei anderen Auslandsbestellungen im Internet auf folgende 5 Punkt:

  • Viele der chinesischen Händler werben damit, die Waren kostenfrei zu versenden. Doch muss der Käufer immer mit zusätzlichen Kosten wie Zollabgaben (-> Zollgebührenrechner) oder Umsatzeinfuhrsteuer rechnen.
  • Viele der chinesischen Web-Shops haben Warenlager in Europa. Vor der Bestellung muss der Käufer entscheiden, ob die Ware aus Europa oder China geliefert werden soll. Kommt der Artikel aus Europa ist er meist teurer, Zollabgaben oder Umsatzeinfuhrsteuer entfallen dann jedoch.
  • Kommen die Waren aus Hongkong, dauert es oft 4 Wochen und mehr, bis der Kunde die Ware erhält. Mehrteilige Bestellungen werden zudem häufig in Einzelpaketen verschickt, so werden Warenwert-Limits eingehalten und Einfuhrgebühren gespart.
  • Bekanntere und große asiatische Web-Shops bieten unter anderem PayPal als Bezahloption an. Das sollte der Kunde nutzen, denn so kann er bei Problemen den Käuferschutz geltend machen.
  • China-Händler wickeln Beschwerden per Mail und Internet-Kundenservice ab. Das gestaltet sich schwierig, denn die meisten Mitarbeiter verstehen kaum Deutsch. Daher zur Sicherheit immer Screenshots von der Original-Bestellliste machen, Fotos von den empfangenen Gegenständen sowie der Versandpackung.