Quo Vadis: eBays Zukunft ohne Paypal ist eher nebulös

eBay war eines der ersten Unternehmen das den Online-Shopping-Boom entfachte, und es war zunächst auch ein sehr profitables Unterfangen. Die Internet-Umgebung jedoch hat sich mittlerweile verändert. Verstärkte Konkurrenz von Mitbewerbern und Verschiebungen in den Vorlieben der Verbraucher hin zu schnelleren Alternativen, das übt Druck auf das Kerngeschäft des Unternehmens aus.

Obwohl eBay noch gute Zahlen für das erste Quartal 2015 vorlegen konnte, entfiel das Gros des Wachstums auf seinen bald ausgegliederten Geschäftsbereich, den Online-Bezahldienst PayPal. Die Post-Spinoff- Zukunft für eBay sieht gelinde gesagt düster aus, schreibt Daniel James auf seekingalpha.

eBays Zukunft ohne Paypal ist eher nebulös
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Alles in allem war es ein starker Dreimonatsbericht von eBay. Der bereinigte Gewinn je Aktie von 0,77 Dollar stieg um 10% gegenüber dem Vorjahr und schlug damit sogar leicht die Vorhersage der Analysten, die 0,70 Dollar erwarteten. Unterdessen stieg der Umsatz um 4,4% auf 4,45 Milliarden US-Dollar, was ebenfalls über den Schätzungen der Wall Street lag.

Doch vertieft man sich etwas weiter in den Ergebnis-Bericht, wird schnell klar, dass mit eBays Geschäftsverlauf eben nicht alles in Ordnung ist.

Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte übertrafen die PayPal Transaktionen die der Marktplatz-Division. Das Segment Zahlungen wächst ja bereits seit langer Zeit viel schneller als eBay selbst. Der aktuelle Q1-Bericht unterstreicht einmal mehr, in welchem ​​Maße die Dynamik hinter den beiden Unternehmen divergiert. Während PayPal einen Umsatzschub von 14% für das erste Quartal 2015 verzeichnet, fiel der Umsatz beim Marktplatz Segment um rund 4%. Der Bruttohandelsumsatz ging um rund 2% zurück und auch das internationale Geschäft reduzierte sich um 4%.

eBay wird, zumindest kurzfristig, keine Angst vor einer Konkurrenz von PayPal haben müssen. Denn laut den Bedingungen der Abspaltung, haben beide Unternehmen vereinbart, keine konkurrierenden Produktangebote zu entwickeln. eBay muss jedoch einige andere Probleme befürchten.

eBay steht, wie viele seiner Mitbewerber, dem zunehmendem Konkurrenzdruck von Amazon sowie einer Vielzahl anderer Online-Kanäle gegenüber. Während die globalen E-Commerce-Umsätze in diesem Jahr voraussichtlich um 21% steigen, verfehlte der eBay-Marktplatz bisher dieses Wachstum mit durchschnittlich 6,4% in den ersten drei Monaten des Jahres.

eBay erreichte bei den Same Store Sales im März 2015 ein Wachstum von mageren 5,1%. Damit liegt die Wachstumsrate auch weit unter der von comScore prognostizierten Wachstumsrate (15%) des allgemeinen E-Commerce.
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Um Kosten zu sparen hat das Unternehmen unter dem Strich rund 7%  seiner Mitarbeiter weltweit entlassen. Darüber hinaus muss sich eBay von einem Datenmissbrauch sowie einer Änderung der Google Suchalgorithmen, die die Besucher auf die Webseite brachten, erholen. Dennoch, ohne einen Neustart des schleppenden Wachstums im Marktplatz-Business, sind die Aussichten als eigenständiges Unternehmen im Moment ziemlich dunkel.

Laut Management beginnt das Marktplatzgeschäft sich wieder zu stabilisieren. Doch es bleibt in den kommenden Quartalen abzuwarten, bis zu welchem ​​Grad das Segment zu einem nachhaltigen Wachstum zurückkehren kann. Auch mit dem PayPal-Geschäft noch an Bord des Konzerns, sieht die Umsatzprognose für das kommende Quartal wenig schwach aus.

PayPal war der Hauptwachstumstreiber von eBay in den letzten Jahren und mit der bevorstehenden Ausgliederung sieht die Zukunft für eBay sehr unsicher aus. Die Marktplatz-Division verzeichnete einen Umsatzrückgang für das abgelaufene Quartal, dem ersten seit 2009, und obwohl dies teilweise auf den stärkeren Dollar zurückzuführen ist, wird dieses Segment mit Blick auf die Zukunft weiterhin Herausforderungen und sehr viel mehr Wettbewerb ausgesetzt sein. Während eine verstärkte Konzentration auf das Kerngeschäft den Umsatz langfristig steigern könnte, bleibt abzuwarten, wie gut das Unternehmen ohne PayPal auftreten wird.