Was bedeutet die Kooperation zwischen Amazon und Alibaba?

Manche Menschen sehen Amazons Online-Shop-Eröffnung auf Alibabas Tmall als Zeichen der Niederlage. Doch während beide Unternehmen davon profitieren könnten, ist die Bedeutung wahrscheinlich relativ gering.

Citigroup  in einem Schreiben an seine Kunden: „Das Unternehmen [Amazon] hatte nicht die Art von Erfolg in diesem Markt [China], den Investoren von Amazon gewohnt sind.“

Amazon erhält 60% Umsatzes außerhalb der Vereinigten Staaten und ist Marktführer in vielen Ländern, mit Ausnahme von China. Hier hält es nur einen Marktanteil von 1,3%. Mit der Eröffnung eines Online-Shops auf Tmall (Marktanteil von 57,6%), wird Amazon Alibaba Provision zahlen müssen, um seine Produkte dort verkaufen zu dürfen.

Für Amazon ist es nicht Neues, mit Konkurrenten Geschäfte zu machen. Doch in jedem anderen Markt sind die Rollen anders verteilt: Kleinere Händler listen ihre Produkte auf Amazon und stehen im Wettbewerb mit ähnlichen und manchmal gleichen Produkte hinsichtlich der Preise, des Versands und dem Service.

Laut Citigroup bezeichnet Amazon den Tmall Shop als ein Pilotprogramm. Amazon ist aber auf den Erfolg konzentriert: Amazon startet Initiativen, um den chinesischen Verbrauchern Zugang zu Produkten auf Amazon Webseiten außerhalb Chinas zu bieten. Amazon senkt für die chinesischen Verbraucher die Preise und arbeitet an einer kürzeren Lieferzeit.

Im Moment ist Amazons Alleinstellungsmerkmal in China der 25%-ige Anteil seiner Produkte, die der Konzern ausschließlich in China verkauft. Amazon kann noch nicht mit den Alibaba Verkaufskanälen über den Preis konkurrieren, wie der Internetriese es in anderen Ländern macht. Alibaba profitiert von Amazon durch den Verkauf legitimer Luxusgüter auf seiner Plattform. Hinzukommt die Provision.

Die beiden Unternehmen unterscheiden sich jedoch grundlegend. Amazon ist kein reines Technologieunternehmen, Alibaba schon. Amazon besitzt eine Vielzahl an Lagerhäusern auf der ganzen Welt und beschäftigt Legionen von Menschen. Alibaba nicht. Gelingt es Amazon nicht sein Lagersystem in China auszudehnen und mit den Tmall Angeboten über den Preis zu konkurrieren, sind die Erfolgschancen gering.

Während Amazon immer noch in China aktiv ist, haben viele andere westliche Unternehmen mit einer blutigen Nase und einem blauen Auge die Nation bereits verlassen. Unternehmen, die im Westen als sehr wettbewerbsfähig und innovativ galten, unter anderem auch eBay, vernachlässigten die Vorlieben der chinesischen Konsumenten. eBay konnte nicht die richtigen Zahlungs- und Kommunikationssysteme und musste sein Business in China beenden. Home Depot hatte nicht realisiert, dass die Chinesen keine Heimwerker sind und Google hatte mächtig Problem mit der vom Regime verordneten Zensur.

Alibaba hatte den Vorteil ein  Pionierunternehmen, ein sogenannter „First Mover“ zu sein. Diesem neuen Produkt Alibaba stand zum damaligen Zeitpunkt kein technisch vergleichbares Konkurrenzprodukt gegenüber. Mit der Pionierstrategie Alibabas, durch eine frühzeitige Markteinführung in China konnte der Konzern einen Wettbewerbsvorteil erzielen und ist nun nur noch sehr schwer zu verdrängen.

Baidu, das chinesische Pendant zu Google, zog seine Nutzer dadurch an, dass man ihnen Zugang zu Raubkopien anbot, was Google nie hätte tun können.

Und auf der anderen Seite gibt es nicht eine einzige Erfolgsgeschichte eines chinesischen Unternehmens, das seine Aktivitäten von Grund auf in der westlichen Hemisphäre hat aufbauen können. In der Tat gibt es auch nicht viele Beispiele, wo sie es versucht haben. Chinesische Unternehmen sind im Westen nur durch Zukäufe gewachsen – Allerdings fehlen chinesischen Unternehmen bisher die Innovation und auch die lokalen Kenntnisse, die sie benötigen, um ihren Fuß auf den Boden zu bekommen.

Alibaba versucht die Fähigkeiten von Microsoft und Amazon in den USA zu nutzen, etwas aufzubauen. Doch bislang ist dieser Versuch mit 300 Mitarbeitern vor Ort nur sehr begrenzt. Trotzdem gibt es Hinweise darauf, dass Alibaba tatsächlich versucht in der nahen Zukunft den Kampf zu forcieren, um auch außerhalb Chinas Fuß zu fassen.