Amazon Couture – Jeff Bezos will in den Markt der Haute Couture einsteigen

Es ist keine Frage, dass Amazon den Mode-Bereich forcieren möchten. Aber lohnt es sich wirklich in die Haute Couture einzusteigen wie Amazon es anscheinend plant?

Amazon, respektive die drei Tochterunternehmen Amazon Fashion, East Dane und MyHabit, plant in den Designer-Modemarkt mit dem Verkauf von Bekleidung, Schuhen, Handtaschen und Accessoires teurer Marken mit Luxus-Ruf vorzustoßen. Hierfür hat der Internetgigant eine Vereinbarung mit den Council of Fashion Designers of America (CFDA) getroffen, um ein neues Mode-Event in New York zu sponsern: Die Männer-Version der Fashion Week, die im Sommer 2015 erstmalig stattfinden soll. Unter anderem werden Calvin Klein, Michael Kors und Rag & Bone ihre neuesten Stücke präsentieren.

Cathy Beaudoin, President von Amazon Fashion sagte: „Amazon ist stolz darauf, die Initiative zu unterstützen“. Beaudoin sagte der Seattle Times vor einem Jahr, dass Amazon 35 Millionen aktiver Kunden in der Bekleidungskategorie habe und es die am schnellsten wachsende Kategorie des Unternehmens sei.

Erst vergangene Woche hat Amazon seine Ambitionen in Sachen Fashion auf dem indischen Markt bekanntgegeben.

Vor vier Jahren hat Amazon den Barneys New York Fashion Director Julie Gilhart als Berater angeheuert, sponserte 2012 die Met Gala und eröffnete ein 40.000 Quadratmeter großes Fotostudio in Brooklyn. Zudem plant der Konzern ein noch größeres Studio in London zu eröffnen. Auch unterstützt Amazon Veranstaltungen für Studenten aus führenden US-amerikanischen Modeschulen wie dem Fashion Institute of Technology und der Parsons New School for Design.

Integraler Bestandteil der Fashion-Bemühungen ist aber Amazons Fashion-Webseite, ein Teil der Haupt-Website. Hier werden bekannte Marken, die als „zeitgenössische“ Designer-Labels angepriesen werden, vorgestellt. Diese tragen nicht die astronomischen Preisschilder der Luxusmodehäuser wie Chanel oder Prada. Auf der Webseite können Frauen Taschen von Zac Posen oder Pumps von Badgeley Mischka kaufen. Für Männer gibt es Schuhe von Hugo Boss und Mäntel von Theory.

Die Webseite startete eine erste TV-Kampagne im Jahr 2013, auf der Suche nach Käufern, die Amazon als Quelle für hochwertige Bekleidung kennenlernen sollen. In diesem Monat hat Amazon zusätzlich die Vogue-Redakteurin Caroline Palmer in leitender Position des Fashion-Bereichs angestellt.

Amazon hat auch seine Websites Shopbop und Zappos in Richtung High-End-Mode verschoben, mit berühmten Designer-Labels wie Thakoon und Wes Gordon und startete Anzeigenschaltungen in der Vogue. Zappos High-End-Ableger namens Zappos Couture präsentiert Marken wie Red Valentino oder Vivienne Westwood Gold Label.

Doch sind Bekleidung und Mode nicht zwei verschiedene Dinge?

Branchenbeobachter glauben, dass es schwierig werden wird, Couture-Produkte unter dem Amazon Banner zu integrieren. Amazon sei eher als „Verkaufsautomat“ bekannt, Mode hingegen werde sorgfältig kuratiert. Amazon habe sich über Jahre hinweg über praktische, einfache Bekleidung und Preis positioniert, Mode jedoch ginge oft nur über Erfahrung, so Ari Bloom, Gründer des New Yorker A2B Ventures, ein strategisches Beratungsunternehmen für Mode, Küche und Wellness.

In einem Interview mit der New York Times im Jahr 2012, sagte Amazon CEO Jeff Bezos die erste Bewegung in Richtung Luxus-Mode sei von einfachen ökonomischen Gedanken beflügelt worden, denn der  „Bruttoertrag auf einem Modeartikel sei viel höher als im Vergleich zu billigeren Produkten“.

In einem 2013 erschienen Buch „The Everything Store: Jeff Bezos and the Age of Amazon“ wird Bezos mit den Worten zitiert: „um ein zweihundert Milliarden-Dollar-Unternehmen zu sein, müssen wir lernen, wie man Kleidung und Essen verkauft!“

Es wird interessant sein zu sehen, was sich in der Zukunft hinsichtlich Amazons Mode-Ambitionen noch so tun wird.