Zalando Erfurt beschäftigt mehr Leiharbeiter als vermutet

Am Erfurter Standort von Zalando ist die Zahl der Leiharbeiter deutlich höher als bislang bekannt. Im Schnitt kommen 15% der Mitarbeiter in Erfurt von Fremdfirmen.

Im November 2014 hatte Zalando noch erklärt, übers Jahr würde der Anteil bei zirka 8% liegen. Sprecher Boris Radke sagte dem MDR, zu Spitzenzeiten steige der Anteil der Leiharbeiter auch mal auf 25%. Dafür gebe es aber auch Zeiten, in denen es keinen Leiharbeitern bedürfe. Ferner würden immer wieder auch Leiharbeiter in den festen Mitarbeiterstamm übernommen. Insgesamt arbeiten am Erfurter Zalando-Standort durchschnittlich etwa 2.000 Beschäftigte.

Die Gewerkschaft Verdi erwartet, dass sich die Lage für die Beschäftigten in Zukunft verbessert. In der Region gebe es mit KNV und Fiege Apfelstädt zwei weitere große Logistik-Firmen, die ähnlich qualifizierte Mitarbeiter brauchten. Die Facharbeit im Lager sei überall die gleiche, so Undine Zachlot von Verdi. Die Arbeitsbedingungen seien bei der Konkurrenz mit unbefristeten Verträgen und Betriebsrat jedoch besser. Auffallend sei, dass Zalando offenkundig ebenso auf Leiharbeiter ausländischer Zeitarbeitsfirmen zurückgreifen müsse.

Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) will sich Mitte April selbst ein Bild von der Arbeit bei Zalando machen.

Der erste Bauabschnitt in Erfurt war 2012 mit 22,5 Millionen Euro aus Landesmitteln gefördert worden. Laut Wirtschaftsministerium ist das Geld an die Bedingung geknüpft, dass 500 feste Arbeitsplätze geschaffen werden. Diese Bedingung sei heute schon erfüllt, ließ das Ministerium verlauten. Ein Leiharbeiteranteil von im Schnitt 15% sei bei insgesamt 2000 Mitarbeitern deshalb förderrechtlich nicht zu beanstanden.