Amazons Ambitionen in Indien: Ein eigenes Fashion-Label aufzubauen

Es gibt eine große Herausforderung für Amazon in 2015, über die onlinemarktplatz.de im Januar berichtete: Das internationale Wachstum in Märkten wie Indien und China.

John Rossman, Ex-Mitarbeiter von Amazon und „disruption expert“ bei der Unternehmensberatung Alvarez & Marsal, meinte in einem Gespräch gegenüber dem Business Insider, dass eines der größten Fragezeichen Amazons das internationale Wachstum sei, worauf man bislang noch keine Antwort erhalten habe.

Vielleicht gibt es die Antwort nun aber recht bald. Denn wie unter anderem die Times of India berichtete, plant Amazon sein eigenes Fashion-Label im boomenden Mode- und Lifestyle-Segment in Indien zu etablieren. Indien wäre damit das erste Land, in dem der E-Commerce-Riese über ein eigenes Mode-Label verfüge, so zwei Personen, die mit den Plänen des Unternehmens vertraut sind.

Aktuell baue Amazon Indien bereits ein Team für seine eigene Modemarke auf und habe schon Einstellungsgespräche mit Personen der führenden Online-Fashion Retailer Myntra und Jabong geführt, so eine der Personen. Amazon habe angeblich auch ein paar Leute für das Team engagiert, es fehle aber noch eine Person, die dem Team vorstehe und es leite.
Vor etwa drei Monaten hatte Amazons US-Hauptquartier eine Anzeige auf der Social-Media-Website LinkedIn geschaltet, in der eine Führungskraft für die Entwicklung der Eigenmarken in Bengaluru gesucht wurde. In dieser Position sei man für die Leitung und Verwaltung der Eigenmarken verantwortlich. Die Person, die das Team in dieser Führungsposition unterstütze, müsse Amazons Leidenschaft und Engagement teilen, um indischen Kunden qualitativ hochwertige Fashion-Produkte anbieten zu können.

Amazon hat in Indien schon ein beachtenswertes Business aufgebaut, doch im boomenden Mode- und Lifestyle-Sektor muss es noch aufholen, denn die Konkurrenten Flipcart, Myntra und Jabong (Rocket Internet), sind bereits große Player in diesem Markt.

Private Labels bieten höhere Margen, in der Regel liegen diese zwischen 55% und 65%, im Vergleich zu Margen von 35% bis 40% beim Verkauf der Marken anderer.
In den USA verkauft Amazon bereits Eigenmarken: So zum Beispiel Handtücher und Bettlaken unter dem Label Pinzon. In Deutschland gibt es als Eigenmarke AmazonBasics. Amazon Basics-Produkte werden im Elektronik-Shop angeboten und nicht zu vergessen die Kindle Familie.

Den Verkauf seiner eigenen Windel-Marke über AmazonElements musste der Internetriese jedoch nur wenige Wochen nach dem Start wieder beenden.
Ende vergangenen Jahres gab Jeff Bezos gqindia ein Interview, in dem er unter anderem über seine Mode-Ambitionen sprach.

Weltweit sei Mode eine der am schnellsten wachsenden Kategorien bei Amazon und in Indien gebe es so viele verschiedene Arten von regionaler Mode. „Online können wir einen Pool erstellen und die Leute haben dann die Möglichkeit zu kaufen, was sie wollen und von wo aus sie wollen“. Amazons Modebereich soll von High Street- bis hin zu Couture-Fashion alles einschließen. Man werde in Indien verschiedene kleine bis mittelgroße Mode-Marken besuchen und ihnen nicht nur einen Online-Marktplatz, sondern auch verschiedene andere Dienstleistungen…anbieten.

„Es gibt viel Raum für Innovation hier [in Indien]“, sagte Bezos „Wir werden auf Hochtouren arbeiten.“