Amazon Prime wird 10: Interview mit Amazon Prime Boss Greg Greeley

Anlässlich des zehnten Geburtstags von Amazon Prime am 2. Februar 2015 hat Prime Vice President, Greg Greeley, mit dem Wall Street Journal über die Bereiche des Programms gesprochen, die er leitet. Greeley war äußerst vorsichtig in seinen Aussagen, um nicht zu viel über Prime zu verraten. Er präsentierte meist Informationen, die bereits bekannt sind.

Die Mitgliedschaft kostet in den USA jährlich 99 Dollar und wird von Analysten als einer der wichtigsten Gründe für das Umsatzwachstum des Unternehmens angesehen. Seit der Einführung 2005 stiegen die Umsätze des Unternehmens von 6,92 Milliarden US-Dollar auf jetzt 89 Milliarden US-Dollar. Prime Nutzer geben zudem  pro Jahr etwa dreimal so viel aus wie Nicht-Prime-Kunden.

Amazon offenbart keine finanziellen Hintergründe zu seinem Programm und auch keine offiziellen Mitgliederzahlen. Die kolportierten Zahlen sind zumeist Schätzungen von Analysten, die von mehr als 40 Millionen Mitgliedern ausgehen. Amazon legte nur offen, dass die Anzahl der Mitgliedschaften im letzten Jahr ein 53%iges Wachstum verzeichnete. Dabei waren bereits zuvor Abonnenten im zweistelligen Millionen Bereich vorhanden.

Amazon Prime wird 10: Interview mit Amazon Prime Boss Greg Greeley
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Das Amazon Prime-Programm wurde um Video-Streaming (Investitionen von 1,3 Milliarden Dollar 2014) oder unbegrenztes Musik-Streaming erweitert, einhergehend mit einer Gebührenerhöhung in den USA um 20 Dollar, in Deutschland um 20 Euro. Eine Prime-Mitgliedschaft gestattet unter anderem, Filme und Serien zu streamen, E-Books kostenfrei auszuleihen, extraschnellen Gratis-Versand bei Amazon-Einkäufen ober den Premiumzugang zu den Aktionsseiten bei Amazon BuyVIP. Die Prime-Mitgliedschaft kostet in Deutschland 49 Euro im Jahr.

Eigentlich möchte Amazon schon, dass seine Verbraucher etwas über sein Prime Programm erfährt – zu viel sollte es dennoch nicht sein. So ist auch die Pressemitteilung zum Zehnjährigen sehr knapp gehalten.

Nachfolgend das übersetzte Interview mit Prime Vice President, Greg Greeley in Auszügen

WSJ: Wie viele Prime-Mitglieder gibt es?

Greeley: „Wir geben keine Zahlen preis. Viele Konkurrenten würden es gerne wissen. Prime wird weiterhin ein sehr wichtiger Teil unseres Geschäfts sein.“

WSJ: Verdient Amazon Geld mit dem reinen Prime Bezugspreis?

Auch hierzu gab Greely keine genaue Auskunft. Nur so viel: „Wenn man sich die typischen Paketpreisliste schauen, was UPS oder andere für einen Versand innerhalb von 2 Tagen verlangen (15 bis 45 US-Dollar), so ist es ziemlich klar, dass die 99 Dollar nicht die Kosten abdecken“.

Auf die Frage, ob Prime Mitglieder durchschnittlich mehr als Nicht-Prime-Mitglieder ausgeben, antwortete Greeley:

Ja. Prime-Mitglieder seien engagierter und kauften in mehreren Kategorien ein. „Wir stehen oben auf der Liste für den täglichen Einkauf. Vorher dachten die Leute sie müssen die Sachen über mehrere Kanäle besorgen.“

Ebenfalls keine Antwort gab es auf die Frage nach der Fluktuation bei den Prime-Mitgliedern.

WSJ: Sie experimentierten mal mit einem Monats-Prime-Programm. Ist das eine Idee, die Sie irgendwann wiederbeleben würden?

Greeley: „Keine Ahnung, was wir möglicherweise in der Zukunft tun werden. Für ein paar Monate testeten wir das Monatsprogramm und befanden letztendlich das Jahresprogramm als besser für uns. Es ist einfacher zu kommunizieren.“

WSJ: Die vielen exklusiven Angebote bei Amazon Prime, sollen diese in den kommenden Jahren das Programm definieren?

Greeley: „Alle Innovationen sind Dinge, von denen wir erwarten, dass die Kunden davon profitieren und sie nutzen. Wir versuchen, ein Portfolio an Möglichkeiten anzubieten, das den Kunden erlaubt das Beste aus Amazon herauszuholen. Wir sehen Prime nicht als ein Exklusiv-Programm. Vielmehr ist es das Tor zu einigen Innovationen. Dinge, in die wir investieren, sollen auf der Prime Plattform an den Start gehen.

WSJ: Sind Prime-Mitglieder weniger preissensibel?

Greely: „Wir bei Amazon versuchen ständig, die bestmöglichen Preise bereitzustellen. Wir sind definitiv davon besessen davon, auf jeden Fall dafür zu sorgen, dass wir den niedrigsten Preis haben. Wir durchforsten die Preise sowohl offline als auch online, um sicherzustellen, dass wir da draußen das Preislevel treffen und Preise unterbieten, wo wir können.“

Ob irgendwann alle Drittanbieter-Produkte mit den Prime-Liefervorteilen erhältlich sein werden, beantwortete Greely mit:

„Wir haben in absehbarer Zeit darüber nichts zu berichten.“

WSJ mit einer vorletzten interessanten Frage: Zieht Amazon eine Preisstaffelung für das Programm in Betracht, bei dem Nutzer, die mehr bezahlen größere Vorteile haben?

Greeley: „Was wir möglicherweise in der Zukunft machen werden, darüber sprechen wir selten. Im Moment sind wir super zufrieden mit den drei Ebenen die wir haben. Eine Studentenversion, die 99 Dollar-Version sowie das Prime Fresh-Programm, das 299 Dollar kostet, mit Zugang zu allen frischen Lebensmitteln. Diese drei Ebenen arbeiten für uns. Prime Air, das Drohnen-Liefersystem wird im Übrigen als Teil des Prime-Programms verstanden und dann starten, wenn die Aufsichtsbehörden bereit dazu sind.