Amazon Quartalszahlen Q4/2014: Die Erwartungen wurden deutlich übertroffen

Amazon fährt traditionell eher sehr schmale Gewinne ein und nutzt das Kapital, um das Geschäft massiv weiter auszubauen. So wurden im vergangenen Jahr knapp 1,3 Milliarden Dollar alleine in Amazon Instant Video investiert.

Amazon hat im vergangenen Quartal einen Gewinn in Höhe von 214 Millionen Dollar eingefahren – bei einem Umsatz von 29,33 Milliarden Dollar. Das ist rein rechnerisch eine Umsatzrendite von gerade einmal 0,73%, das heißt, dass Amazon von 100 umgesetzten Dollar gerade einmal 73 Cent als Gewinn ausweisen kann. Allerdings sagt diese Umsatzrendite nichts über die Kapitalrendite aus, denn auch mit niedrigen Umsatzrenditen können – bei Amazons entsprechend hohem Kapitalumschlag – sehr hohe Kapitalrenditen erzielt werden!

Das Ergebnis liegt zwar unter dem des Vorjahresquartals, dennoch wurden die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen – sie hatten mit weniger als halb so viel gerechnet. Dementsprechend sprang am Donnerstag die Amazon-Aktie nachbörslich um rund zwölf Prozent in die Höhe.

Hardware, Logistik, Software und Lizenzen

In 2014 stellte Amazon-Gründer Bezos das hauseigene Fire Phone vor. Im April brachte Amazon das Fire TV auf den Markt. Alleine die Entwicklung dieser beiden Hardwarekomponenten hat, neben den massiven Investitionen in Amazon Prime mit Instant Video, hohe Investitionen erfordert.

Amazons perfekte Logistik ist allseits bekannt und erfordert natürlich auch entsprechende Investitionen: In 2014 wurden sechs neue Logistikzentren eröffnet und 15 neue Sortierzentren sind in der Planung. Durch die Sortierzentren möchte Amazon näher an die Kunden heranzukommen und die Ware noch schneller ausliefern, oft am selben Tag und auch sonntags – das ist in den USA enorm wichtig.

Auch die Kosten für Amazon Prime sind gewachsen, denn das Angebot wurde auch im Jahr 2014 weiter ausgebaut. Nachdem Amazon Ende Februar mit Amazon Prime Instant Video seinen Video-Streaming Dienst als Inklusivleistung für Amazon Prime gestartet hat, berichtete Anfang März die Branchen-Webseite re/code über einen Musik Streaming-Dienst, ähnlich Spoitfy, Napster oder Musicload, als weitere mögliche Inklusiv- oder Zusatzleistung für Amazon Prime. Zusätzlich wurde das Angebot von Buchinhalten weiter ausgebaut. Mit “Kindle Unlimited” gibt es – vorerst nur in den USA – eine “Lese-Flatrate”.

Für die Versandkosten bei Amazon Prime hat Amazon Milliarden ausgegeben, denn Prime-Kunden zahlen keine Versandkosten. Die Analysten sind sich uneinig darüber, ob sie Amazons Kosten für das Prime-Programm als zu hoch einstufen sollen. Bezos verweist allerdings darauf, dass Prime-Kunden deutlich höhere Umsätze bei Amazon tätigen. Genaue Zahlen über Prime-Mitglieder sind nicht bekannt, Bezos sagte nur, das sie im vergangenen Jahr um 53 Prozent gestiegen sei. Man kann von einer Gesamtheit von einer hohen zweistelligen Millionenzahl an Mitgliedern ausgehen.

Eine große Rolle wird bei den Kosten auch das Cloud-Geschäft gespielt haben, das in den vergangenen zwölf Monaten um knapp 90 Prozent gewachsen ist. Um im Preiskampf mit Konkurrenten, senkte Amazon massiv die Preise.

Ausblick

Die Prognose für das laufende Quartal fiel – wie üblich – eher verhalten aus. Amazon rechnet mit einem operativen Ergebnis zwischen einem Verlust von 450 Millionen Dollar und einem Gewinn von 50 Millionen Dollar.

Amazon Umsatz und Ertrag seit 2009 im Quartalsverlauf finden Sie hier.

 

Frank