eBay macht den Händlern wenig Mut nach den schlechten Ergebnissen

eBay gab Mittwochabend dieser Woche seine – in Bezug auf eBay ohne PayPal – miserablen Resultate zum vierten Quartal 2014 bekannt. Im Zuge der Telefonkonferenz erklärte der derzeitige CEO John Donahoe, dass man froh sei, dem Jahr 2014 auf Wiedersehen sagen zu können. Er warnte aber auch vor dem neuen Jahr, und meinte es werde wahrscheinlich ein hartes Jahr werden.

eBay kündigte für den Beginn des Jahres 2015 einen Stellenabbau von 2.400 Mitarbeitern weltweit an. Das sind rund 7% der Gesamtbelegschaft. Man versuche die Struktur in Vorbereitung auf die PayPal-Abspaltung zu vereinfachen.

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John Donahoe bezeichnete 2014 als ein hartes Jahr und ganz offen gesagt sei man froh darüber, dass es zu Ende sei. Das 2015 auch nicht so rosig aussehen wird, konnte man am Ausblick auf das neue Jahr erkennen: Analysten gingen von 4,74 Milliarden Dollar Umsatz für das erste bereits laufende Quartal aus. eBay sagte 350 Millionen Dollar weniger vorher.

Zusammengefasst einige schonungslose Kommentare aus der Telefonkonferenz:

Donahoe zum eBay Marktplatz Quartal

„… Q4 war enttäuschend. Unschöne und signifikante Ereignisse haben im Jahr 2014 unser Ökosystem durcheinander gebracht und zerstörten den Fortschritt an einer Reihe von Fronten, was unsere Leistung beeinflusste. …“

Donahoe zu dem, was noch kommen wird

 „…2015 wird ein herausforderndes Jahr, und wir erwarten, dass die eBay-Leistung weiter abgeschwächt wird, bevor wir Stabilisierung und Verbesserung sehen können. Wir haben noch viel zu tun. …“

CFO Robert Swan unterstrich die Worte Donahoes

„… Es wird schlimmer werden, bevor es wieder besser wird. …“

Donahoe zum Vertrauensverlust der Kunden

„… Das Zurücksetzen des Kennworts, dann die SEO-Veränderungen, beides belastete den Traffic erheblich. Dieser erholte sich auch in der zweiten Jahreshälfte nicht wie erwartet. Die treuen Kunden von eBay sind nach dem Rücksetzen der Passwörter zurückgekehrt, aber unsere Laufkundschaft ist im vierten Quartal nicht so schnell wie erhofft zurückgekommen… .“

Ende Mai wurde bekannt, dass eine große Datenmenge zwei Monate zuvor gehackt wurde, was dazu führte, dass alle Benutzer, ihre Kennwörter ändern mussten .Hacker hatten Zugriff auf eine Datenbank, die Kundennamen, verschlüsselte Passwörter, Mail-Adressen, Anschriften, Telefonnummern etc. enthielt. Zugriff auf finanzielle Informationen hatten die Hacker nicht.

Donahoe zum SEO-Fiasko

„… Wir sind derzeit auf dem Weg, wo der SEO Traffic mehr oder weniger vor dem Event stand. Aber es ist noch kein Wachstum vorhanden und neue Käufer konnten auch nicht gewonnen werden… .“

eBay wurde im Jahr 2014, als Google seinen Such-Algorithmus änderte, stark getroffen. Das Update, bekannt als „Panda 4.0“, beraubte eBay 80% seiner besten Sucheinträge, so Larry Kim, CEO von Suchmaschinen-Marketing-Unternehmen Wordstream.

Google ändert regelmäßig seine Suchalgorithmen um Ergebnisse von minderer Qualität oder Spam-Websites auszusortieren. Larry Kim erklärt, dass  eBays schlechte Ad Praktiken dazu führten, dass die Suchergebnisse sich derart verschlechterten. Das ist äußerst negativ für eBay, da eBay in hohem Maße vom Such-Traffic abhängig ist. Wenn man ein Produkt, das man kaufen möchte googelt, will eBay, dass eine seiner Artikeleinstellungen auf der ersten Seite der Ergebnisse erscheint. Durch das Google-Update gingen solche Spitzenplätze verloren. eBay muss nun erst einmal einen neuen Produktkatalog, der allerdings nicht über Nacht entsteht, und ein Indexsystem erstellen, um in Googles Gunst bleiben zu können.

Das eBay Partner Network: Wir blieben im Regen stehen….
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Da passt auch eBays Umgang mit seinen Affiliate-Partnern ins Bild

Bereits im Oktober 2013 haben wir prognostiziert, dass es große Lücken in den organischen Suchergebnissen geben wird, die bis dahin von den eBay-“Partnern” gefüllt wurden. Diese Lücken wurden langsam immer größer, da viele Partner, auch viele wirklich große Partner, in andere Partnerprogramme wechselten. Der Traffic über direkte Links außerhalb eBay wurde langsam aber sicher weniger und nicht nur das, der Traffic ist direkt zum Wettbewerb gegangen. Diese doppelte Lücke mußte durch enorme Ausgaben für Suchmaschinenmarketing in Verbindung mit enormen PPC-Kosten wieder geschlossen werden. Die Kosten für verprellte und enttäuschte ehemalige Partner vermag ich nicht zu berechnen.

Es ist zwischenzeitlich sehr auffällig geworden, wie stark sich das Bild gewandelt hat. Noch vor 2 Jahren war eBay gefühlt auf jedem Blog mit Anzeigen vertreten, heute sind Amazon & Co. deutlich stärker über direkte Links im Web zu finden! Das eBay Partnernetzwerk hat es durch seine Praktiken im Umgang mit den vermeintlichen Partnern geschafft, auch noch den letzten euphorischen Partner zu frustrieren!

In Bezug auf das, was eBay nun  plant, um die Probleme zu beheben, hieß es:

„… Wir werden ganz entschlossen handeln. Wir konzentrieren uns darauf, die Entscheidungsfindung zu vereinfachen und zu  beschleunigen. Die Kostenstruktur soll neu ausgerichtet werden, damit wir die Kapazität haben, neu zu investieren. Wir fokussieren unsere Ressourcen auf unsere Hauptkäufer… .”