Smartphone-App Shopkick -Bonuspunkte sammeln und gegen Prämien eintauschen

Die Smartphone-App Shopkick, seit Anfang Dezember 2014 in Deutschland am Start, soll mehr Kunden in Geschäfte locken.  Mit der Shopkick-App sammelt man beim Einkaufsbummel Bonuspunkte und tauscht diese später gegen Prämien ein.

COMPUTER BILD probierte Shopkick aus. Um die Prämienpunkte zu sammeln, müssen die Shopkick-App (kostenfrei für Android und iOS) und Bluetooth auf dem Smartphone aktiv sein. In den Eingangsbereichen der Geschäfte sind kleine Bluetooth-Sender installiert. Kommt man an ihnen vorbei, klingelt es auf dem Smartphone und die Kicks werden eingesammelt.

Wer mit Smartphone und geöffneter App den Laden betritt, bekommt 35 Punkte gutgeschrieben. Das entspricht etwa 15 Cent. Wer mehr Punkte will, kann weitere „Aufgaben“ erledigen, indem er in der App vorgegebene Artikel sucht und deren Barcode einscannt. Das funktioniert derzeit aber nur mit Artikeln von Henkel sowie Procter&Gamble. Darüber hinaus blendet die Shopkick-App ständig Sonderangebote für Läden in der Umgebung ein. Postet man seine Shopkick-Touren auf Facebook, gibt es nochmal Punkte aufs Konto.

In den USA ist die App bereits seit 2009 im Einsatz und hat rund eine Million aktive Nutzer monatlich. Deutschland ist der erste Auslandsmarkt für Shopkick.

Das Konzept klingt erfolgsversprechend. Die Deutschen gelten als Sparfüchse und Punktesammler. Allein bei der beliebtesten deutschen Treuekarte, Payback, gibt es rund 20 Millionen aktive Nutzer. Für die Händler ist Shopkick attraktiv, um gezielt Kunden anzusprechen. In der App können sie ihre Sonderangebote und das Sortiment hinterlegen. Da die Kosten und der Aufwand für die Unternehmen gering sind, beteiligen sich schon jetzt gleich mehrere große Händler(aktuell unter anderem Karstadt, Douglas, Saturn und Obi).

Shopkick wird es aber in Deutschland schwerer haben als in den USA, schnell einen großen Kundenstamm  aufzubauen. Die Angst vor Datenmissbrauch ist hierzulande zu groß. Auch das Bonussystem Payback ist durchaus umstritten. Verbraucherschützer beanstanden schon lange, dass es die Prozente nur im Gegenzug für ausführliche Kundendaten gibt und der Nutzer Opfer ermüdender Werbung wird.

Zwar versichert App-Chef Cyriac Roeding, dass mit den Händlern keine personifizierten Kundendaten geteilt werden. Sie bekämen nur allgemeine Statistiken wie etwa die Kundenzahl oder den Anteil von Männern und Frauen zu sehen. Erhoben werden die detaillierten Daten erst einmal trotzdem.

Die Daten analysieren, wann Verbraucher was, wo und wie einkaufen und bringen den stationären Handel beim Thema Big Data auf Augenhöhe mit Amazon und Zalando.

Doch beim Punkt Technik hat Shopkick noch ein anderes Problem: Deutschland hinkt beim Bezahlen oder Einchecken mit dem Smartphone um Jahre hinterher. Techniken wie Beacons und die Nahfeldkommunikation (NFC) stecken gerade im Handel noch in den Kinderschuhen. Unternehmen wie die Deutsche Bahn oder Banken, die die Funktionen im größeren Stil ausprobieren, liefern eher ernüchternde Zahlen im Hinblick auf den Kundenzuspruch.

Daran sind nicht nur Skepsis und Unwissenheit Schuld, sondern auch eine gewisse Bequemlichkeit vieler Kunden, sich auf neue Dienste einzulassen. Auch damit wird Shopkick zu kämpfen haben. Zwar ist die Bedienung der App offenbar einfach, doch erfordert sie vom Kunden mehr als das bloße Vorzeigen einer Karte. Sich scannend vor Artikel zu stellen, ist bisher noch eher etwas für ausgesprochene Schnäppchenjäger.

Fazit der Computer Bild-Redaktion für die Shopkick-App:

Die Jagd nach den kleinen Prämien macht Spaß und besonders dann, wenn alles so reibungslos funktionierte wie beim COMPUTER BILD-Praxis-Test in der Hamburger City. Jedoch muss man ganz schön viele Läden besuchen, bis man eine Prämie bekommt und das kann unter Umständen in Arbeit ausarten.