eBay fährt sein EMR Programm zur Meldung von Plagiaten zurück

Es sieht so aus, als verkleinere eBay derzeit ein Programm, das auf die Beseitigung von gefälschten Waren auf dem Marktplatz ausgerichtet war. Stattdessen will sich eBay nun auf seine Nutzer und Markeninhaber verlassen. Diese sollen gefälschte Artikel auf der Website melden. Mitglieder des eBay VeRO Programmes, ein Programm, das Markenrechtsinhabern diese Möglichkeit gibt, können gemeinsam mit eBay gegen Plagiate und Gesetzesverstöße vorgehen.

Daneben gibt es das Enhanced Member Reporting (EMR) Programm, das im Jahr 2008 eingeführt wurde. Registrierte Mitglieder haben hierüber die Möglichkeit, Zuwiderhandlungen bei eBay einfacher und bequemer an eBay zu melden. Mitglieder des EMR-Programmes können gleichzeitig mehrere Vorfälle (bis zu 10) auf einmal an eBay melden. Die EMR-Mitglieder dürfen bei Verdacht nicht nur die Artikel-Einstellungen benennen, sondern auch die entsprechenden eBay-Nutzer, die die Regeln missachten. 2009 wurde das Programm in Großbritannien zum ersten Mal geändert.

eBay fährt sein EMR Programm zur Meldung von Plagiaten zurück
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eBay-Sprecher Ryan Moore wollte sich zu den aktuellen Änderungen nicht äußern. Er sagte lediglich, dass eBay Schritte hin zu einem formaleren Prozess für die Berichterstattung und das Entfernen schlechter Aktivität und gefälschter Artikel in verschiedenen Kategorien unternehme. Auch sei das Know-how der internen Teams erweitert worden … in dem Bemühen, rationeller schlechte Aktivitäten zu erkennen und zu untersuchen. Moore wies daraufhin, dass das EMR-Programm „in den meisten Kategorien“ noch aktiv sei.

Zunächst begrüßten einige der Händler das EMR Programm. Sie sahen es als Zeichen dafür, dass eBay ernsthafter gegen gefälschte Waren auf dem Marktplatz vorgehen möchte. Aber mit der Zeit stellten sie die Wirksamkeit des Systems in Frage. Brian Simpson, Experte für Cartier-Uhren, hatte auch am EMR Programm teilgenommen. Er beschreibt seine frustrierenden Erfahrungen mit „Serien-Berichterstattung“ von Schein-Angeboten in dieser Kategorie, nur um dann festzustellen, dass diese nicht von der Webseite entfernt wurden. Im Laufe von einem Jahr habe er entdeckt, dass nichts getan wurde, so Simpson. Er habe das Gefühl, es war alles egal und so sei es noch immer. „Es war alles nur ein Lippenbekenntnis.“

Simpson erinnerte sich jedoch auch daran, dass die ersten sechs Monate während seiner Teilnahme am EMR-Programm, eBay sich umgehend darum kümmerte, oft binnen einer Stunde, betrügerische Angebote zu entfernen. Danach wurde es immer schlechter. Und wenn er Mitarbeiter des eBay-Kundenservices kontaktierte, musste er meistens feststellen, dass diese mit dem EMR Programm wenig bis gar nicht vertraut waren. Simpson gab inzwischen seine Teilnahme am EMR Programm auf. Er verfolgt auch weiterhin Angebote auf der eBay-Plattform und meint, dass immer noch viele Fälschungen zu finden seien.

eBay- Sprecher Moore erklärte: Die „Artikel melden Funktion“ und  das VeRO Programm böten die raschste und effizienteste Möglichkeit, schnell und präzise gefälschte Artikel zu identifizieren. Man untersuche jede Meldung und ergreife entsprechende Maßnahmen.

Gefälschte Waren und andere Verletzungen hinsichtlich geistigen Eigentums sind seit langem ein Makel für den eBay-Marktplatz, was zu regelmäßigen Klagen von Marken wie L’Oreal und Tiffany & Co führt. Trotz der Bemühungen des Unternehmens die Webseite zu überwachen, durch VeRO, EMR und Benutzer-Berichterstattung bleibt der Missbrauch weit verbreitet, so Geoffrey Potter, Partner bei der Anwaltskanzlei Patterson, Belknap, Webb & Tyler, wo er den Vorsitz im Anti-Fälschungs-Praxisteam innehat. Potter behauptet weiter, dass die Webseite voll sei von Plagiaten.

Es sei irgendwie interessant, dass im Zeitalter des globalen Handels so wenig Einfallsreichtum vorhanden sei, die Quellen der Fälschungen zu verhindern. Dazu brauche es auch nicht viel Kapital. Der schwierigere Teil sei schon immer die Verteilung gewesen. Fälschungen in großen Mengen unter die Leute zu bringen, erfolgt durch die Internet-Kanäle und einer davon sei eBay, so Potter weiter.