Investor Carl Icahn: Der Held des Raubtierkapitalismus

Fast 80 Jahre ist er alt, mit einem geschätzten Vermögen von 23 Mrd. Dollar unter den reichsten 20 Amerikanern und  immer noch bissig und gefürchtet wie kein anderer. Die Rede ist vom Großinvestor Carl Icahn, der gerade erst eBay CEO John Donahoe in die Knie gezwungen hat. Investoren wie er bereiten manchmal an Ärger, das Vorgehen hat aber zuweilen durchaus auch seine Berechtigung.

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Der New Yorker Stadtteil Queens ist ein Pflaster für Hartgesottene. Carl Icahn ist dort groß geworden.  Icahn ist seit den sagenhaften Übernahmeschlachten der 80-iger Jahre mit dabei. Und mit seinen 78 Jahren gehört er noch lange nicht zum alten Eisen. Aktuell macht er wieder intensiv von sich reden. Sein Hedgefond ist überall mit im Spiel. Laut „Forbes“ ist er mit 25,7 Milliarden Dollar, umgerechnet 20,5 Milliarden Euro, der reichste Mann der Wall Street.

Ernsthaft zu spüren bekommt das momentan eBay-Boss John Donahoe. Icahn begann zu Beginn des Jahres einen Feldzug für den Spin-off der eBay-Tochter PayPal, um bei einem eventuellen Börsengang Geld einzukassieren. Donahoe versuchte zunächst beharrlich dagegen zuhalten und unterstrich mehrfach die Synergien von eBay und PayPal: PayPal und eBay seien gemeinsam am erfolgreichsten.

Doch alles umsonst: Donahoe muss gehen und eBay & PayPal gehen ab kommenden Jahr getrennte Wege. Der umstrittene Großaktionär ist als Gewinner aus der Kampagne hervor gegangen. Eine große Genugtuung für Carl Icahn. „Verwaltungsrat und Management handeln verantwortungsvoll – vielleicht etwas zu spät“, ließ er wissen.

Icahns Strategie ist einfach: Er kauft ein Aktienpaket und droht mit Aufruhr. Sein Ziel ist es, die kurzfristigen Gewinne für die Aktionäre zu vermehren. Aus diesem Grund stehen andere Investoren meist auf seiner Seite. So schafft er es immer wieder, sich mit verhältnismäßig kleinen Beteiligungen durchzusetzen. Für Unternehmen heißt das dann: Kostensenkung, Erhöhung der Gewinnanteile sowie Aktien zurückkaufen, um den Kurs anzuheben.

Icahns Einfluss ist sehr groß. Das zeigt sich erst kürzlich beim Autovermieter Hertz. Drei Verwaltungsräte wurden gegen Icahn-Vertreter ausgetauscht. Icahn verzichtete darauf hin auf einen Aufstand der Investoren. Solch aufmüpfige Aktionäre wie Icahn sind für Unternehmen unbehaglich. Der Beweggrund ist primär die Gewinnmaximierung und mag in der ein- oder anderen Situation durchaus fraglich erscheinen. Es gibt jedoch auch viele Experten, die sie für erforderliche Störenfriede halten, da sie den Finger in die richtige Wunde legen.

Durch solche aktivistischen Querulanten werden signifikante Diskussionen erst ans Laufen gebracht und wichtige Debatten angestoßen, wie zuletzt bei Dell, Apple, eBay, Hertz, Yahoo, Texaco, Time Warner, … .

Icahn hat für den heutigen Donnerstag einen offenen Brief an Apple-Chef Tim Cook angekündigt und sagte “Ich glaube, er wird interessant” zu seinem Schreiben. Weitere Einzelheiten nannte er nicht. Der Apple-Aktienkurs stieg nach der Ankündigung des offenen Briefes von Icahn deutlich. Er hat das Apple-Management bereits öfter deutlich dazu aufgefordert, Geld an die Aktionäre auszuschütten.