Zalando schreit vor Glück und legt einen erfolgreichen Börsenstart hin

Um 9:00 Uhr war es soweit: An der Frankfurter Wertpapierbörse fand mit Zalando der bislang größte deutsche Börsengang des Jahres 2014 statt. Die Zalando-Gründer David Schneider und Robert Gentz läuteten zusammen mit Finanzvorstand Rubin Ritter zum Börsenstart die Glocke. Bis die Erstnotiz mitgeteilt wurde, mussten sich Anleger jedoch fast 30 Minuten in Geduld üben.

Der erste Kurs wurde bei 24,10 Euro festgestellt. Das war ein Zeichnungsgewinn von 12,1%. Innerhalb weniger Minuten fiel der Titel dann aber bis auf 21,55 Euro und rutschte damit knapp am Ausgabepreis von 21,50 Euro vorbei. Darüber dürfte sich die Samwer-Brüdern, die über ihren eigenen Fonds 14,8% der Zalando-Anteile halten sowie die beteiligten Emissionsbanken wenig gefreut haben. Inzwischen hat sich der Internet-Titel aber wieder auf Kurse über 23 Euro erholt.

Mit dem Ausgabepreis von 21,50 Euro wurde die Zeichnungsspanne von 18 bis 22,50 Euro nicht ganz nach oben ausgereizt. Und das, obwohl die Nachfrage das Angebot an Aktien um ein Vielfaches überschritten hatte. das Zalando-Management wollte so wohl einem IPO-Desaster wie im Jahr 2012 bei Facebook entgehen.

Zalando hatte alles in allem 28,1 Millionen Papiere ausgegeben. Das entspricht rund 11% der Anteile. Die Altaktionäre, darunter der schwedische Investor Kinnevik und die Berliner Internet-Investoren Oliver, Marc und Alexander Samwer, haben bei dem Börsengang keine Aktien abgegeben.

Bis gegen Mittag hatten allein auf Xetra schon Papiere für fast 200 Millionen Euro den Besitzer gewechselt. Der Erlös des Börsengangs liegt bei 605 Millionen Euro. Mit dem Geld will Zalando weiter expandieren. Neue Märkte sollen erobert und neue Käufer dazugewonnen werden. Zuletzt waren auf der Plattform rund 14 Millionen Kunden aktiv.

Zum ersten Kurs war Zalando knapp sechs Milliarden Euro wert und damit mehr wert als Dax-Unternehmen wie Lanxess oder Lufthansa. Dabei war Zalando lange Zeit gar nicht ertragreich. Der Konzern schaffte erst dieses Halbjahr ein positives Betriebsergebnis. Das Hauptproblem für den Anbieter von Schuhen, Kleidung und Accessoires, das ist die hohe Retouren-Quote.

Am 2. Oktober 2014 steht  mit Rocket Internet der nächste Börsengang in Deutschland an. Rocket Internet gehört überwiegend den Samwer-Brüdern. Aus Rocket Internet ist auch Zalando einst entsprungen.