PayPal-Spin-Off: Warum die plötzliche Kursänderung bei eBay, was wird kommen?

Die Entscheidung PayPal nun doch von eBay abzuspalten, markiert eine scharfe Wende für ein Unternehmen, dass in diesem Jahr eine Menge an Zeit, Energie und Geld investierte, um gegen den Großinvestor Carl Icahn zu kämpfen. Icahn vertritt schon seit längerem den Standpunkt, dass PayPal alleine besser dastünde. Anscheinend hat Icahn mehr Einfluss und eine größere Rolle im Unternehmen als bislang angenommen. Icahns Firma ist der sechstgrößte Aktionär bei eBay… . Zudem gibt es auch für PayPal nun einen größeren Wettbewerb im Bereich der Online-Bezahldienste, denn Apple startete jüngst mit seinem Bezahldienst.

Der bisherige eBay CEO John Donahoe wird keine Managementposition mehr in einem der beiden Konzerne übernehmen. Auch der derzeitige Finanzchef Bob Swan nicht. Beide Manager begleiten PayPal und eBay noch bis zur Abspaltung und überwachen den Spin-Off. Wie schon berichtet, wird Devin Wenig, der aktuelle President eBay Marketplaces, Chef des „neuen eBay“ sein, während der ehemalige American Express Executive Dan Schulman PayPal leiten wird. Schulman wird ab sofort die Geschäfte von PayPal übernehmen.

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Die Branche sei im Umbruch und jedes Unternehmen stünde vor unterschiedlichen Wettbewerbschancen und Herausforderungen, so sagte Donahoe. Bislang hatte sich Donahoe einer Abspaltung immer wieder widersetzt. Doch vielleicht ist auch ihm mittlerweile klar geworden, dass PayPal ohne eBay besser dasteht – eventuell auch erst durch einen immerwährenden Druck von außen, auch wenn Donahoe diesen Druck bestreitet. Er erklärte, dass es „ein bewusster Prozess sei“ die beiden Unternehmen zu trennen.

Unter Umständen mag auch Alibabas fulminanter Börsengang und der Expansionsdrang des E-Commerce-Giganten vor allem in den USA zu einer Meinungsänderung geführt haben. Der äußerst schnell wachsende, vielfältige Online-Marktplatz markiert eine neue Etappe in der Umsetzung des Handels und der Zahlungen. eBay begründete vielleicht auch daher die Abspaltung mit einer „besseren Wettbewerbsposition für eBay und PayPal, so dass jede “fokussierter seine Strategie verfolgen kann“. Eine gründliche strategische Überprüfung durch den eBay-Vorstand habe gezeigt, dass eBay und PayPal weiter als Unternehmen zusammen zu führen über das Jahr 2015 hinaus deutlich weniger vorteilhaft sei.

Woher kommt der plötzliche Sinneswandel? Und warum geht Donahoe und versucht nicht, eBay weiter am Leben zu halten? Verlässt hier jemand das sinkende Schiff? Noch Anfang des Jahres erklärte Donahoe, dass er und der Vorstand glaubten, eBay sei stärker mit PayPal.

Selbst Elon Musk, einer der Paypal-Gründer meint: “Es hat keinen Sinn, dass ein weltweites Bezahlsystem eine Tochterfirma einer Auktionswebsite ist“.

Auktionswebsite? Drei, zwei eins … Deins? Den früheren Spot mag eBay heute sicherlich nicht mehr hören, denn schon lange sieht sich eBay nicht mehr als reine Auktionsseite, Auktionen werden mehr und mehr eliminiert um so eBay “die Nutzererfahrung zu verbessern“. eBay möchte mit Amazon konkurieren, läuft Amazon aber hoffnungslos hinterher und hat irgendwie den Anschluss verloren. Noch wächst eBay, aber deutlich weniger und langsamer als Amazon. Der Umsatz von Amazon lag 2013 bei 74,5 Mrd Dollar, eBay (ohne PayPal) setzte 6,8 Mrd Dollar um, das Wachstum von eBay (ohne PayPal) lag 2013 bei 13%, Amazon bei 22%.

Was könnte mit eBay passieren?

Nach der Ankündigung eines Spin-off machte die eBay-Aktie einen deutlichen Kurssprung, teilweise bis zu 11%. Gerade einmal ein Drittel des sich abzeichnenden Börsenwerts von 70 Mrd Dollar rechnen die  Analysten der Handelsplattform ohne PayPal zu. Das wäre ein Schnäppchen für Alibaba. Der chinesische Onlinehändler hat nach seinem rekordverdächtigen Börsengang gerade 25 Milliarden Dollar eingesammelt. Durch die Trennung von Marktplatz und PayPal wäre eine Übernahme ein naheliegender Schritt. Alibaba wäre damit auf Anhieb sowohl in den USA als auch in Europa präsent.

Was erwartet PayPal?

Paypal hat sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt, in 2015 wird PayPal wahrscheinlich erstmalig den Umsatz der Marktplätze übertreffen, gepaart mit deutlich schnellerem Wachstum! Gerade ein Drittel des Transfervolumens kommt über eBay ohne PayPal.

Allerdings wächst der Markt rasant und hat enormes Potential, kleinere Anbieter haben sich bereits etabliert und die Branchenriesen wie Amazon, Google und Apple stehen in den Startblöcken. Für Paypal ist die Trennung gut. Das Unternehmen kann sich nun ohne Rücksicht auf eBay entwickeln,was angesichts der starken Konkurrenz auch nötig sein wird.