Bezos greift den Großhandel an: AmazonSupply startet durch

Der Forbes-Autor George Anders beginnt seinen Artikel über AmazonSupply frei übersetzt mit den Worten: Vergessen Sie die Drohnen oder TV-Boxen, Jeff Bezos` heimlicher Ausflug in die unsexy Welt des Großhandels dürfte sein zerstörerischster Ausflug werden – und er schlägt eine 8 Billionen Dollar-Schneise in die verängstigte Wirtschaft.

Seit 2 Jahren ist das Großhandelsportal AmazonSupply bereits online, bisher gab es auch kaum eine Notiz davon in der Presse zu lesen. Nun aber wird in der Forbes ausführlich darüber berichtet. Was dort zu lesen steht, sollte die Großhändler nachdenklich machen.

AmazonSupply bot zum Start 500.000 und ist inzwischen bei 2,25 Millionen Produkten angekommen, vom Industriemotor über Schrauben und Sanitärbedarf bis hin zur Zahnarztpraxis ist alles dabei. Der durchschnittliche Großhändler kann im Gegensatz dazu gerade einmal mit 50.000 Artikeln aufwarten. Das AmazonSupply-Sortiment ist jetzt bereits jetzt fast doppelt so groß wie das des bisher größten US-Großhändlers W.W. Grainge.

Schreibt Amazon nun die Geschichte des Großhandels neu, so wie vor einigen Jahren die des Online-, speziell des Buchhandels? Dazu meint meint Richard Balaban von der international tätigen Strategieberatung Oliver Wyman: Die Frage wird nicht sein ob AmazonSupply eine Bedrohung für den Großhandel ist, sondern welche Sparte zuerst angegriffen wird!

Amazon wächst auch im Großhandelgeschäft mit AmazonSupply
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AmazonSupply ist entstanden aus der Übernahme von SmallParts.com, dem „Baumarkt für Forschung & Entwicklung“ im Jahr 2005. „Es war für uns eine Gelegenheit, mehr über unsere Business-Kunden lernen“, sagt Prentis Wilson, Vizepräsident der B2B-und AmazonSupply Sparte. Die Frage nach Gewinnen oder Verlusten seiner Sparte mag Wilson nicht beantworten.

Jeff Bezos Aussage für eine Forbes Titelstory aus dem Jahr 2012 beschreibt die Strategie und seinen Standpunkt eindrucksvoll:

„We are comfortable planting seeds and waiting for them to grow into trees … We don’t focus on the optics of the next quarter; we focus on what is going to be good for customers.”

Dass die Kundenzufriedenheit für ihn momentan im Fokus steht – natürlich um früher oder später den monetären Nutzen daraus zu ziehen – zeigen unterschiedlichste Studien eindrucksvoll. So ist Amazon seit Jahren führend in der Kundenzufriedenheitsstudie der Universität Michigan, die jährlich die 230 größten Unternehmen der USA daraufhin untersucht.

Man darf gespannt sein, wie sich Amazon im Großhandelsgeschäft weiter entwickeln wird!

Frank