Amazon Prime Instant Video-Angebot: Start mit Hindernissen

Ende Februar 2014 führte Amazon seinen Video-on-Demand-Dienst „Amazon Prime Instant Video“ in Deutschland und auch in Österreich ein. Das VoD-Angebot des Tochterunterunternehmens Lovefilm wurde von Amazon gleichzeitig abgeschaltet. Die bis zu diesem Zeitpunkt bei Lovefilm in einem Flatrate-Modell angebotenen 12.000 Filme und Serienfolgen sind jetzt von Amazon-Prime-Kunden unbegrenzt abrufbar.

Amazon erhöhte dafür den Preis für die jährliche Amazon-Prime-Mitgliedschaft von 29,00 Euro auf 49,00 Euro. Studenten zahlen jetzt 24,00 Euro statt 15,00 Euro. Kunden, die bis dato über Lovefilm kombiniert das VoD-Angebot und den DVD-Verleih genutzt haben und nun den VoD-Teil als Prime-Mitglieder nutzen, zahlen für die Disc-Zusendung eine separate Gebühr. Die geringste Flatrate mit einer Disc kostet nun (je nach vorherigen Vertrag mit Lovefilm) ab 3,00 Euro je Monat und ist weiterhin monatlich kündbar.

Doch wie heise online berichtet, lässt sich anhand vieler Leser-Zuschriften feststellen, dass es durchaus Kunden gibt, die von dem neuen Service enttäuscht sind.

Die häufigsten Kritikpunkte:

  • Schwierigkeiten beim Anschauen der Filme am Computer.
  • Einige Nutzer berichten, dass sie Filme am Rechner über bestimmte Browser nicht wiedergeben können. Der Amazon-Kundenservice teilte diesen Nutzern in einer heise online vorliegenden Mail mit, dass „einige Kunden in Ihrer Region derzeit Schwierigkeiten haben, wenn Sie Amazon Instant Video über Chrome oder Firefox abspielen möchten“. Der Amazon-Rat lautet „in der Zwischenzeit auf den Internet Explorer auszuweichen, wenn man Amazon Instant Video streame“. Man werde sich melden, wenn die Probleme beseitigt wurden und bedankt für die Geduld.
  • Identitätsprüfung für jeden einzelnen FSK-18-Titel.
  • Es gibt keine App für Android.
  • In Österreich ist zum gleichen Preis weder die Express-Lieferung, noch das Videostreaming möglich.

Bisher war es üblich, dass Kunden, die sich von Lovefilm FSK-18-Filme auf Discs zusenden ließen, nur einmal über das Postident-Verfahren einen entsprechenden Altersnachweis erbringen musste.

Amazon hingegen kennt keinen allgemeinen Altersnachweis seiner Kunden. Der Konzern verschickt stattdessen jeden FSK-18-Filmen (wie USK-18-Spielen) nur mit „eigenhändiger Übergabe“. Das wiederum heißt, der Abnehmer muss persönlich zugegen sein, um die Lieferung entgegenzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt werden dann die Identität und Volljährigkeit des Empfängers kontrolliert. Ist der Empfänger nicht zu Hause, geht die Disc in die Filiale.

Wie heise online weiter berichtet, wies ein Leser darauf hin, dass in Deutschland lebende EU-Bürger keinen Zugriff auf das Streaming-Angebot von FSK-18-Titeln haben. Die Freischaltung funktioniere ausschließlich durch einen deutschen Personalausweis. Der Amazon-Kundenservice hat nach eigenen Angaben „keine Informationen darüber, ob und wann eine Änderung der Verifikation vorgenommen werden kann.“

Auf dem iPad lassen sich Videos aus dem Amazon-Angebot speichern, um sie später (ohne Internetverbindung) anzuschauen. Das gilt aber nicht für die Prime-Flatrate-Videos, sondern nur für solche aus dem „Amazon Instant Video“-Angebot, bei dem man für jeden Titel einzeln bezahlt. Möglicherweise möchte Amazon mit dieser Entscheidung die eigenen Tablets bevorteilen, wo die Offline-Wiedergabe von Prime-Titeln zum Teil ausdrücklich beworben wird.

Eine Android-Version der Amazon-Video-App gibt es bislang noch überhaupt nicht.

Einen in Teilen scheinbar schlecht geplanten Start von neuen Services war man bisher eher von der Konkurrenz gewohnt, nicht aber von Amazon.